gruppen rücken, wo sie erst gegen Morgen des 2. September
eintrafen. Die große Bagage wurde nach Denain ab-
geschoben.
Gegen Mittag rückten die drei Eingreifgruppen bis Bus—.
Lechelle—tres vor zur Stützung der hartbedrängten 52. In-
fanteriedivision, deren Trümmer sie gegen Abend aufnahmen.
Zu eignen Gegenstößen fehlte den erschöpften Truppen die
Kraft. Befehlsgemäß ging die Division in der folgenden
Nacht bis Marcoing—Ribécourt zurück. Dort trafen die
Truppen völlig erschöpft am Morgen des 3. September
ein. Die Verluste der letzten vier Kampftage betrugen:
68 Tote (2 Offiziere), 271 Verwundete (13 Offiziere) und
402 Vermißte (4 Öffiziere). Infanterieregiment 106 hatte
noch 20 Offiziere, 699 Mann mit 48 Maschinengewehren,
Infanterieregiment 107 noch 16 Offiziere, 393 Mann mit
39 Maschinengewehren, Reserve-Infanterieregiment 103
noch 9 Offiziere, 416 Mann mit 32 Maschinengewehren.
73 gefangene Engländer und 18 Lewis-Maschinengewehre
führten die Tapferen mit zurück. In Marcoing entstanden
durch Bombenabwurf neue schwere Verluste. Nun endlich
wurde die Division herausgezogen. Der Gesundheitszustand
war mäßig, die Stimmung noch durchaus zuversichtlich.
Östlich von Cambrai erholte sich die Dioision in ordnungs-
mäßigen Quartieren rasch wieder. Schon am 6. September
mußten Teile nach Cambrai und in die Magazinorte der
Umgebung vorrücken, wo zuchtlose Plünderer die Heeres-
vorräte bedrohten. Es kam zu blutigem Kampfe. Glück-
licherweise trat an der Front eine Kampfpause ein. Aber
mit Tankdurchbrüchen durch die schwache deutsche Front
mußte stets gerechnet werden. Das zwang zu steter Alarm-
bereitschaft. Durch Ersatz aus dem Rekrutendepot wurden
die Bataillone wieder auf annähernd 600 Mann verstärkt
und zu drei Kompagnien formiert mit je acht Maschinen-
gewehren und einem Minenwerfer. Die Minenwerferkom-
pagnie der Division wurde in drei Regiments-Minenwerfer-
kompagnien umgewandelt. Die Division wurde dadurch
wieder abwehrfähig mit Grabenstärke der Bataillone von
335 Mann. Die Batterien hatten noch drei Geschütze
bespannt.
Am 12. September griff der Feind wieder an. Das
XIV. Reservekorps hielt den Kanal südwestlich von Cambrai.
Dahinter stand die Division in Reserve. Infanterieregiment
106 machte am 13. September gegen Abend einen erfolg-
reichen Gegenstoß. Am 15. September wurde die Didision
dann nordwestwärts zum II. bayerischen Armeekorps in den
Raum von Fressain verschoben. Dort löste sie in den fol-
genden Nächten zwei erschöpfte Divisionen in der Front
am Senséekanal ab. Gegenüber lagen die 3. kanadische und
56. englische Division, wie die tapfere Patrouille des Vize-
feldwebels Klöden 3. 107 durch Gefangene alsbald fest-
stellte. Der Feind verhielt sich zunächst ruhig. Seine Ar-
tilleriewirkung blieb in mäßigen Grenzen.
Ersatz traf am 26. September ein, desgleichen von der
aufgelösten 53. Reservedivision I. und II. Bataillon Re-
serve-Infanterieregiments 242 mit zwei Minenwerferkom-
pagnien, zusammen 1010 Mann, eine hochwillkommene
Verstärkung. I. Bataillon Reserve-Infanterieregiments 242
wurde III. Bataillon Infanterieregiments 107, II. Bataillon
Reserve-Infanterieregiments 242 wurde II. Bataillon Re-
serve-Infanterieregiments 103.
Am 27. September war wieder Großkampftag. s,15 Uhr
vormittags setzte schlagartig Trommelfeuer auf den ganzen
Abschnitt der Dioision ein, vermischt mit Gas und Nebel.
Weiter südlich brach der Feind mit starken Massen beider-
seito der Straße Arras— Cambrai durch und erreichte Bour-
ton. Auch das linke Nachbarregiment mußte nordöstlich aus-
weichen. Infanterieregiment 107 am linken Flügel der Di-
vision hielt seine Stellung westlich von Oisy. Sein Reserve-
bataillon (III.) machte am Abend einen gelungenen Gegen-
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stoß in die Flanke des feindlichen Angriffes, dadurch wurde
die bedrohte eigene Artillerie entlastet, nur eine schwere Bat-
terie fiel in Feindeshand. Die Batterien kamen, allerdings
mit starken Pferdeverlusten, rechtzeitig in neue Stellungen.
Die Dioision hielt restlos ihre Stellungen, nur der linke
Flügel bildete eine Abwehrflanke von Oisy auf Epinoy zu.
Die Verluste waren erträglich. Mit Zuversicht blickten die
Truppen auf ihre unerschütterte Abwehrkraft. In der fol-
genden Nacht wurde befehlsgemäß das Gelände vorwärts
des Sensékekanals aufgegeben. Es geschah ohne Einwirkung
des Feindes. Er folgte erst am Vormittag des 28. Sep-
tember, vorsichtig über den Kanal mit Patrouillen vor-
fühlend, die zurückgetrieben wurden.
In der Nacht zum 29. September brach der Feind über-
raschend in Arleur ein. Am Morgen warf ein Gegenstoß
von III. Bataillon und s. Kompagnie Reserve-Infanterie-
regiments 103 sowie 3. Kompagnie Infanterieregiments 100
den Gegner aus der Widerstandslinie wieder heraus, dabei
wurden. 13 Gefangene der englischen 36. Infanteriedivision
mit zwei Lewis-Maschinengewehren eingebracht. Die Ar-
tillerie der 38. Infanteriedivision half schwere Angriffe gegen
die linke Nachbardivision, die 12. Infanteriedivision, tags-
über abwehren. Weiter rechts verlief der Tag ruhig. Gegen
die 12. Infanteriedivision setzte der Feind auch am 30. Sep-
tember seine Angriffe fort. Die Septemberverluste der s§8.
Infanteriedivision erreichten wieder 48 Tote, 300 Verwun-
dete (13 Offiziere) und 314 Vermißte (7 Offiziere), von
denen leider die meisten tot auf dem Schlachtfelde zurück-
geblieben waren.
In der ersten Oktoberwoche blieb es ruhig vor der Front
der ganzen siebzehnten Armee, obwohl mit einem Groß-
angriff auf Cambrai gerechnet wurde. Der Feind warf
sich in dieser Zeit mit aller Kraft auf die weiter südlich
stehende deutsche zweite Armee, die, schwer erschüttert, Bo-
den verlor. Das zwang die siebzehnte Armee, ihren linken
Flügel in der Nacht zum g. Oktober auch weiter zurück-
zunehmen. In der folgenden Nacht folgte auch ihr rechter
Flügel in die neue Linie Aubigny—Caudry, die Vorstellung
der Hermannstellung. Die §8. Infanteriedivision deckte diese
Bewegung, am Senséekanal zunächst noch verbleibend. Erst
am 12. Oktober besetzte der Gegner das vorher geräumte
Arleur. Tags darauf arbeitete er sich über den Kanal vor,
der nicht mehr verteidigt wurde. Infanterieregiment 107
kämpfte erfolgreich um Aubigny. Auftragsgemäß hielt die
Division tagsüber den Feind nach Kräften auf und warf ihn
in Teilstößen zurück. Das wirkte auch noch für die nächsten
Tage. Am 15. Dktober traf von der aufgelösten 33. Re-
servedivision noch das II. Bataillon Reserve-Infanterieregi-
ments 243 ein und wurde nach einer kurzen Erholungszeit
dem Infanterieregiment 106 als 9. und 10. Kompagnie ein-
gegliedert.
In der Nacht zum 17. Oktober wurde endlich der Rück-
marsch in die Wotan III-Hermamnstellung in der allgemeinen
Richtung auf Valenciennes angetreten. Patrouillen und zwei
Züge Feldartillerie verschleierten bis s Uhr nachmittags des
17. Obtobers den Abzug. Der Feind folgte erst später und
überaus vorsichtig. Erst am Abend des 18. Oktobers er-
reichte er Auberchicourt, das Divisionsstabsquartier während
des Aufenthaltes der Division am Senséekanal. Am Abend
des 10. Oktober wurde der nachfolgende Feind nördlich
Denain nochmals aufgehalten. Am 21. Oktober abends er-
reichte die Division in leichter Fühlung mit feindlichen Auf-
klärern den Scheldeabschnitt nördlich von Valenciennes und
damit die Hermannstellung.
Hier erhielt die Division den Befehl, in den folgenden
Tagen zum XIV. Reservekorps der zweiten Armee über-
zutreten. Am 22. Obktober griff der Feind mit Panzerautos
die Postierungen der Division westlich der Schelde (. Kom-
pagnie Reserve-Infanterieregiments 103) an und zwang sie