Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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fanterieregiments 178 — an. Der Angriff auf Maurepas 
und südlich davon erfolgte gegen 1 Uhr nachmittags. Er 
wurde abgewiesen. 
Inzwischen hatte sich die Lage auf dem Südflügel der Di- 
vision so weit geklärt, um feststellen zu können, daß zwischen 
dem Infanterieregiment 182 und dem Reserve-Infanterie= 
regiment 10 eine über einen Kilometer breite Lücke bestand. 
Von der 123. Infanteriedivision konnten außer der bereits 
dorthin entsendeten 2. Kompagnie Infanterieregiments 178 
keine weiteren Kräfte zum Schließen der Lücke verfügbar 
gemacht werden. Die 11. Reservedivision, der immer noch 
zuverlässige Nachrichten über die Verhältnisse auf ihrem 
rechten Flügel fehlten, sagte zu, drei Kompagnien aus der 
zweiten Stellung in die Lücke südlich des Infanterieregi- 
ments 182 vorzuschieben. Da diese Kompagnien aber in 
dem sehr starken Artilleriefeuer schwer vorwärts kamen, 
dauerte es bis zum Abend, ehe der Anschluß zwischen beiden 
Dioisionen hergestellt war. 
Gegen 1 Uhr nachmittags, gleichzeitig mit dem Angriff 
gegen Maurepas, erfolgte ein französischer Angriff gegen 
das rechte Nachbarregiment — Reserve-Infanterieregiment 
133 —, der nach den Beobachtungen der Feldartillerie und laut 
telephonischer Angaben der 24. Reservedioision, obwohl auch 
von einzelnen Batterien der 123. Infanteriedivision unter 
Feuer genommen, dort bis in die deutschen Gräben vor- 
wärts kam. 
Die Lage im Dioisionsabschnitt war um diese Zeit fol- 
gendermaßen zu beurteilen: 
Das Infanterieregiment 178 war auf seinen beiden Flü- 
geln einem umfassenden Angriff ausgesetzt, da die Ver- 
bindung mit den Nachbarregimentern fehlte. Der linke 
Flügel des Infanterieregiments 182 hing in der Luft, da 
es nicht gelungen war, die Verbindung mit dem Reserve- 
Infanterieregiment lo herzustellen. Der Feind beschoß hef- 
tig Maurepas und die Zwischenstellung südlich davon. 
Die Brigadereserve bestand zu dieser Zeit nur noch aus 
zwei Kompagnien des Reserve-Infanterieregiments 106, 
die sich in den Hohlwegen östlich Maurepas befanden. 
Das I. Bataillon Infanterieregiments 182, nur noch 
wenig gefechtsfähig, zwei Kompagnien Reserve-Infanterie- 
regiments 106 und der bayerische Scharfschützentrupp be- 
fanden sich in einer dritten Stellung bei der Priez-Ferme 
zur Verfügung der Oivision. 
Die Infanteriebrigade rechnete zu dieser Zeit damit, daß 
der Feind einen erneuten Vorstoß gegen das Dorf Mau- 
repas durch die Bahnmulde vorbereite. 
Das Generalkommando hatte wiederholt darauf hinge- 
wiesen, daß das Hauptziel des Tages das unbedingte Fest- 
halten des Dorfes Maurepas mit den daran anschließenden 
Stellungen bilden müsse. 
Für die Verteidigung des Dorfes Maurepas wären die 
augenblicklichen Befehlsverhältnisse ungünstig gewesen, da 
die nördliche Hälfte des Dorfeos dem Abschnitt des rechten 
Regiments, die südliche Hälfte dem des linken zufiel. Die 
Brigade entschloß sich infolgedessen, die Verteidigung des 
Dorfes in eine Hand zu legen und das gesamte Dorf dem 
Infanterieregiment 178 zu unterstellen, damit auch die 
Schließung der immer noeh vorhandenen Lücke zwischen den 
bisherigen Regunentsabschnitten 178 und 182 von einer 
Stelle aus vorgenommen werden konnte. 
Nachdem die noch in der dritten Linie befindlichen Re- 
serven der Brigade zur Verfügung gestellt worden waren, 
wurde 2,30 Uhr nachmittags von der Brigade folgender Be- 
fehl gegeben: 
„Regimentsgrenze Südecke Maurepas —Südrand L. Forest. 
Oberst Pilling (Infanterieregiments 178) leitet die Ver- 
teidigung des Dorses Maurepas. Dazu stehen zu seiner 
Verfügung Bataillon Peltz und zwei Maschinengewehre des 
bayerischen Scharfschützentrupps. Zwei weitere Maschinen- 
gewehre des bayerischen Scharfschützentrupps melden sich 
beim Regimentsgefechtsstand 178 im Douagewald zur Ver- 
fügung des Infanterieregiments 178 zwecks Sicherung seiner 
rechten Flanke. 
Zwei Maschinengewehre des bayerischen Scharfschützen- 
trupps stehen an Regimentsgefechtsstand 182 zur Ver- 
fügung des Infanterieregiments 182. 
Das I. Bataillon Infanterieregiments 182 rückt aus der 
dritten Stellung in die Hohlwege östlich Maurepas vor.“ 
Diese Anordnungen wurden im allgemeinen im Laufe 
des Nachmittags durchgeführt. Auf erbebliche Schwierig- 
keiten stieß die Ablösung der am Westrand von Maurepas 
befindlichen Kompagnien 8./178, 9./182 und 4./178 durch 
das Bataillon Peltz. Die Ablösung wurde erst am 21. Juli 
2 Uhr früh beendet. 
Im Laufe des Nachmittags war es dem Infanterieregi- 
ment 178 gelungen, mit Hilfe der beiden von der Brigade- 
reserve zur Verfügung gestellten Kompagnien wenn auch 
nicht eine geschlossene Linie herzustellen, so doch hinter den 
vorhandenen Lücken gestaffelte Kräfte unterzubringen. Nur 
die Verbindung zwischen dem linken Flügel und dem Dorfe 
Maurepas blieb noch lückenhaft. Dagegen wurde der An- 
schluß an das Reserve-Infanterieregiment 133 hergesitellt. 
Die von dem Infanterieregiment 178 zur Herstellung der 
Verbindung nach dem Reserve-Infanterieregiment 10 vor- 
geschickte Kompagnie kehrte gegen 0 Uhr abends zur Ver- 
fügung des Regiments mit der Meldung zurück, daß die 
Lücke jetzt durch Kräfte der linken Nachbarbrigade geschlossen 
sei. Die Kompagnie wurde nunmehr in den Hohlwegen 
südöstlich Maurepas aufgestellt. Die feindliche Artillerie 
beschoß während des ganzen Nachmittags die gesamte Stel- 
lung lebhaft weiter. Das Feuer der eigenen Artillerie, na- 
mentlich auf die Ansammlungspunkte feindlicher Kräfte 
bei Hardecourt und in der Bahnhofsmulde, sowie zwischen 
Rote Ferme und Curlu war kräftig und wirkungsvoll, zu- 
mal eine schwere Flachbahn= und eine schwere Feldhaubitzen= 
batterie aus dem Abschnitt der 24. Reservedioitrion auf 
Ersuchen der 123. Infanteriedivision flankierend mit ein- 
griffen. Während des späteren Nachmittags erfolgten des- 
halb feindliche Infanterieangriffe nicht mehr. 
Die Division hatte schon am Nachmittag das erst am 
Morgen mit noch etwa 400 Mann aus den Kämpfen bei 
Guillemont zurückgekommene III. Bataillon Reserve-Infan- 
terieregiments 106 durch aus der Heimat eingetroffene Er- 
satzmannschaften notdürftig wieder aufgefüllt und verwen- 
dungsbereit gestellt. Außerdem wurden der Division vom 
Generalkommando das II. und III. Bataillon des bayerischen 
Reserve-Infanterieregiments 18 überwiesen, die, aus der 
Gegend von Hargicourt kommend, am Nachmittag in Bou- 
chavesnes eintrafen. Das II. Bataillon des bayerischen Re- 
serve-Infanterieregiments 183 wurde in die Hohlwege östlich 
Maurepas, das III. Bataillon in die dritte Stellung südlich 
der Priez-Ferme vorgezogen. Da die in vorderster Linie lie- 
genden Truppen der Division zur Abwehr weiter zu er- 
wartender Angriffe zu erschöpft waren, befahl die Division, 
die frischen bayerischen Bataillone in der Nacht zur Ab- 
lösung in vorderster Linie zu verwenden. Auch das II. Ba- 
taillon Reserve-Infanterieregiments 106 wurde nach Nan- 
court vorgezogen und der Infanteriebrigade zur Verfügung 
gestellt. 
Die Infanteriebrigade befahl daraufhin, daß in der Nacht 
das III. Bataillon des bayerischen Infanterieregiments 18, 
das III. Bataillon Infanterieregiments 178, das II. baye- 
rische Bataillon, das III. Bataillon sowie die Reste des 
II. Bataillons Infanterieregiments 182 ablösen und das 
III. Bataillon Reserve-Infanterieregiments 106 als Brigade- 
reserve in die Hohlwege östlich Maurepas rücken sollten. 
Die beiden Bataillone des Infanterieregunents 182 wurden
	        
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