ergebnisse, welche dem Generalkommando als Wochenmel-
dungen eingereicht wurden, legen Zeugnis von dem Offen-
sivgeiste der Truppe ab. Sie berichten von schönen Taten
der Tapfersten der drei Infanterieregimenter.
Durch die unablässige Tätigkeit der Stoßtrupps steigerte
sich die Aufmerksamkeit des Gegners in der folgenden Zeit
ganz erheblich. Immer schwieriger wurden die Aufgaben,
welche die Patrouillen auf ihren Streifen lösen mußten.
Durch lebhaftes Schießen der feindlichen Posten, Absuchen
des Vorfeldes, dauerndes Verstärken der feindlichen Hinder-
nisse versuchte der Feind den deutschen Stoßtrupps das
Vordringen zu wehren. Vergebens! Nach und nach ge-
lang es, die gesamte Postienverteilung des Feindes fest-
zustellen.
Im ganzen verhielt sich der Feind an dieser Stelle der
Front ruhig. Die 123. Infanteriedivision konnte mit Eifer
an der Ausbildung weiterarbeiten. Schon im Mai konnte
sie melden, daß sie für alle Aufgaben volle Kampfkraft
besaß. :-
Ende Mai wurde die 123. Infanteriedivision aus der
Stellung gezogen und durch die 76. Reservedivision ersetzt.
Die Ablösung erfolgte ohne Störung durch den Feind in
der Zeit vom 29. Mai bis 3. Juni. Gleichzeitig fanden
auf den Bahnhöfen von Baroncourt, Spincourt, Pont
Nouillon, Arranch und Audun Verladungen statt. Nach kurzer
Eisenbahnfahrt kamen die Transporte in Tagnon, Neuflize
und Le Chätelet hinter der Reimsfront zur Ausladung.
6. Vor Reims
Juni und Juli 1918
Kriegsgliederung
123. Infanteriedivision
Stand vom 21. Juni 1918 (im Westen)
123. Infanteriedioision
245. Infanteriebrigade
NRes.= Inf. Reg. 1065%é JInf--Reg. 331 JInf.Reg. 178
Jedes Regiment zu 3 Bataillonen. Jedes Bataillon 12 Maschinen-
gewehre. Jedes Regiment auherdem 12 Minenwerfer und 12 Ma-
schinengewehre 08/15. Dazu Division 6 Maschinengewehre 08/15
als Reserve
5. Eskadron Husarenregiment 20
Artilleriekommandeur 123
Feld-Art.-Reg. 245
III., II. (P), I.
I. Mun.-Kol. 816, 1140 (F) u. 1148
Feld-Art.-Reg. 100
I. Mun.-Kol.0O u. 70
zugeteilt
Pienierbataillon 123
3/Arm.-Bat. 115
zugeteilt
Minenw.-Komp. 123
Ponier-Komp. 245
Divisions-Nachrichtenkommandeur 123
Feldlazarett 123 San.-Komp.387 u.385 Funker-Abteil. 168
Fernsprech-Divisionszug 123
Bayr. Staffelstab 11 (zugeteilt)
Kraftw.-Kol. 602 1/2 San.-Kw.-Zug 1 Flieger-Abw. 240
Feld-Luftschiffer-Abteil. 1311 Fuhrpark-Kol. 040, 639, 70 u. 71
Mun.-Kol. 474 I I. Mun.-Kol. 15 I Res.-D.-Br.-Train 45
6 Perdedepot 236 Rekrutendepot.
Außerdem zugeteilt: «
2.Battk.Fußakt.-Neg.63th.AbteiI.Fußart.-Reg.6
4.JAkm.-Batl.188
zugeteilt
Scheinw.-Zug 123
PM.-Min.-Komp. 300
zugeteilt
PMionier-Komp. 245
169
Am 3. Juni war der Stab der 123. Infanteriedivision
in Bergnicourt ausgeladen worden und hatte in Tagnon
Quartier bezogen. Die Truppen wurden in den Raum von
Bazancourt—Warmeriville —Lavannes vorgezogen. Der Stab
siedelte am 4. Juni nach dem Württembergerlager, dicht
nördlich Bazancourt über. Auf Befehl des Oberkomman=
dos der siebenten Armee wurde die 123. Infanteriedioision,
zugleich mit den beiden sächsischen Dioisionen 23 und 40,
dem Generalkommando des XXIII. Reservekorps zu Aus-
bildungszwecken unterstellt. Aber schon am 13. Juni mußte
die Division ihre Quartiere verlassen. Sie wurde weiter
nach Westen zur Gruppe Borne verschoben und erreichte
am nächsten Tage mit Fußmarsch den neuen Unterkunfts-
raum Chalons le Vergeur — Cauroy-le-Hermonville —
Hermonville — Marzilly — Bouvancourt — Vantelay —
Guyencourt. Der Divisionsstab bezog in Chalons le Vergeur
Quartier. Am 17. Juni erhielt die 123. Infanteriedioision
Befehl, die 232. Infanteriedivision im Abschnitt nördlich
der Veole, westlich Reims, abzulösen. Am 20. Juni war
die Ablösung vollzogen. Der Dioisionsstab übernahm in
Pevy den Befehl über den Abschnitt, welcher sich von Bouja-
court (ausschließlich) bis zur Höhe 186 östlich Bouleuse
(einschließlich) erstreckte. (Skizze 81 nächste Seite.)
In dieser Linie war vor einigen Wochen der deutsche Vor-
stoß zum Stehen gekommen. Besondere Verlegungen der
Linie, um die Verteidigungsfähigkeit zu erhöhen, hatten
seitens der Vorgänger nicht stattgefunden. Ein planmäßiger
Ausbau der Stellung war unterblieben. Die vordere Linie
und die Bereitschaften lagen in Postenlöchern. Abgesehen
von wenigen Schnelldrahthindernissen bestand kaum ein be-
sonderer Schutz gegen einen überraschenden feindlichen Vor-
stoß. Außerdem feblte der Stellung jede Tiefengliederung.
Bereits am 22. Juni lag der Befehl vor, daß die Diri-
sion als linke Flügeldivision eines vorzubereitenden Angriffs
dem Korps Schmettow für diese Angriffsvorbereitungen
und den Angriff selbst unterstellt wurde, in der Verteidigung
aber bei der Gruppe Borne blieb. Aus dieser doppelten
Unterstellung ergaben sich ganz erhebliche Schwierigkeiten
für die Division. Während einerseits die Kürze der bis
zum Angriff verfügbaren Zeit größte Beschleunigung aller
Vorbereitungen unter Einsatz sämtlicher Kräfte gebieterisch
verlangte, legte die Gruppe Borne, die in keiner Weise am
Angriff beteiligt war, den größten Wert darauf, die Stel-
lungen mit allen Mitteln für die Verteidigung auszubauen.
Als besonders erschwerend kam hinzu, daß die 123. In-
fanteriedivision als einzige der zum Angriff dem Korps
Schmettow unterstellten Dioisionen gleichzeitig Stellungs-
und Angriffsdivision war. Der der anderen Diodision zur
Verfügung stehende Arbeitsstab mußte von ihr selbst ge-
stellt werden. Unter Anspannung aller Kräfte schritten die
Angriffsvorbereitungen gut vorwärts und wurden recht-
zeitig beendet. Art und Weise ihrer Durchführung fanden
ungeteilte Anerkennung seitens des Korps Schmettow und
der siebenten Armee.
Bei Ubernahme der Stellung von der 232. Infanterie-
division waren die Verhältnisse bezüglich des Verlaufs der
eigenen wie der feindlichen vorderen Linie völlig ungeklärt.
Die ungünstige eigene Linienführung mußte an vielen Stel-
len, vor allem aber gegenüber dem Bois d'Eclisse ver-
bessert werden.
Die 245. Infanteriebrigade erhielt daher am 22. Juni
vormittags von der Division den Befehl, in der Nacht vom
22. zum 23. Juni die vordersten Postierungen vorzudrücken,
um erstens die dem Bois d'’Eclisse im Norden vorgelagerte
Höhe in Besitz zu nehmen und zweitens den Verlauf der
feindlichen vorderen Linie festzustellen.
Der Auftrag wurde planmäßig ohne Artillerievorberei=
tung überraschend durchgeführt. Das Infanterieregiment
351 zeichnete sich hierbei besonders aus; es machte 2 Offiziere