Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

Sie brachten 1 Offizier und 12 russische Husaren als Ge- 
fangene und eine wertvolle Skizze über die russische Stellung 
zurück. Im kühnen Draufgehen drang eine Patrouille der 
21. Ulanen unter dem bei diesem Unternehmen tötlich ver- 
wundeten Unteroffizier Vogel jenseits der Düna in die feind- 
lichen Stellungen ein und brachte dem Feinde erbebliche Ver- 
luste bei. 
In den ersten Apriltagen trat Tauwetter ein. Die Düna 
begann stark zu steigen, bekam Strömung und führte Treib- 
eis. Infolge dieser Überschwemmung räumten die Russen 
ihre Dünastellungen. Die erhöhte Alarmbereitschaft wurde 
aufgehoben, da die Düna beim Steigen der Temperatur 
wieder völlig offen blieb und das Waldgelände vor der Nord- 
front täglich mehr versumpfte. Mit stärkeren russischen 
Angriffen konnte hier kaum gerechnet werden. 
Die 8. Kavalleriedivision blieb das ganze Jahr über auf 
der Wacht an der Düna. Die Karabiner in der Hand, die 
Wurfgranaten im Leibriemen, so standen die sächsischen 
Reiter mit ihren Kameraden von der Infanterie in den 
Gräben und erwarteten voll Sehnsucht den Befehl, der sie 
aus der Erstarrung erlösen sollte. 
In den einzelnen Regimentsabschnitten traten keine Er- 
eignisse von Bedeutung ein. Die Darstellung der Taten 
der Einzelnen und des Wirkens der Befeblsstellen muß den 
Truppengeschichten überlassen bleiben. 
Anscheinend im Zusammenhang mit russischen Über- 
gangsversuchen bei der rechten Nachbardivision, der 
4. Kavalleriedivision, setzten in der Nacht zum 2. Juli 
auch im Abschnitt der 8. Kavalleriedivision schwache 
russische Abteilungen teils auf Kähnen, tells schwim- 
mend über die Düna. Sie wurden im Handgranaten--= 
angriff zurückgetrieben und ließen zwei Tote vor der 
Stellung zurück. —- 
EndeJuliwmdedervonallenTeileuder8·Krung— 
valleriedivisionhochgeschätzteKommandeur,derGe- 
neralmajor Graf von Schmettow, abberufen, um das 
Kommando über eine Infanteriedivision zu über- 1 
nehmen. Zu seinem Nachfolger wurde der Komman-= 
deur der 23. Kavalleriebrigade, Generalmajor von 
der Decken, ernannt. Der bisherige Kommandeur des 
Karabinierregiments, Oberst Jahn, wurde mit der 
Kommandeurstelle der 23. Kavalleriebrigade beliehen, 
Oberst Moritz, bisher Kommandeur des sächsischen Re- 
servehusarenregiments, zu dessen Nachfolger bestimmt. 
Im Herbste waren alle an der Front entbehrlichen 
Mannschaften der Division, insbesondere aber sämt- 
liche Kolonnen, bei dem Bergen der Ernte tätig. 
Durch die andauernd nasse Witterung schritten die 
Erntearbeiten nur sehr langsam vorwärts. 
In den letzten Tagen des Oktobers wurde das 
Grenadierregiment 2, welches viele Monate hindurch 
in treuer Waffenbrüderschaft zu den sächsischen Rei- 
tern gestanden hatte, aus der Stellung gezogen und 
abbefördert. An seine Stelle trat das sächsische Infanterie- 
regiment 412, welches später durch das Infanterieregi- 
iment 332 abgelöst wurde. 
Am 1. November stattete der König von Sachsen der 
Dioision einen Besuch ab. Er suchte die Ulanen und Garde- 
reiter in ihren Stellungen auf und begrüßte Mannschaften 
des Karabinierregiments, der reitenden Abteilung des Feld- 
artillerieregiments 12 und der Maschinengewehrabteilung 8 
in ihren Quartieren. 
Mitte November trat wieder Frost ein. Erst gegen Jahres- 
ende war die Düna zugefroren. Das hierdurch fehlende 
Fronthindernis bedingte eine stärbere Besetzung der vorderen 
Linien. Die Russen bauten Hindernisse auf dem Eise. Nur 
selten wagten sich ihre Patrouillen über diese hinaus. 
Anfang Februar des Jahres 1017 schied die 8. Kavallerie- 
dioision aus dem Verbande der achten Armee aus und trat 
Sachsen in groher Jeit. Band lIII 
  
  
  
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zur Armeeabteilung D — Oberbefehlshaber Graf Kirchbach 
— über. Gleichzeitig übernahm die Division von der rechts 
benachbarten 4. Kavalleriedivision deren linken Flügelab- 
schnitt. Taktisch wurde sie dem Generalkommando des 
LI. Armeekorps (Hauptquartier Subat) unterstellt. Der 
Oivisionsstab siedelte infolge dieser Rechtsverschiebung von 
Ellern nach Assern über. 
Das Frühjahr brachte keine Kampfereignisse an der 
   
   
    
     
    
  
  
  
  
  
  
   
   
  
Divisionsfront. 
Ende März trat wieder Tauwetter ein. Die Eiedecke 
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Februar bis März 1918 
der Düna schmolz, Hochwasser drohte die deutschen Düna- 
stellungen zu überschwemmen. Die Schützen mußten alle 
Kräfte anspannen, um in ihren Gräben Herren über das 
Wasser zu bleiben. 
Im Juni wurde das Infanterleregiment 332 heraus- 
gezogen und zur anderweitigen Verwendung abgegeben. Als 
Ersatz trat da Landsturminfanterieregiment 31 mit 2 Ba- 
taillonen und das Jägerbataillon 7 zur 8. Kavalleriedivision 
über. 
Ende August gab Generalmajor von der Decken auf Befehl 
des Armeeoberkommandos das Kommando über die 8. Ka- 
valleriedivision für kurze Jeit an den Generalmajor von 
Nosenberg-Lipinoky, den rangältesten Brigadekommandeur 
der Dioision, ab. Mit General von der Decken schied ein 
Teil des Divisionsstabes zur Bildung des Stabes der neu- 
zuerrichtenden Kavalleriedivision Nord aus, welche an Ka- 
12
	        
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