Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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ein, ein Minenwerfer wurde durch Volltreffer außer Gefecht 
gesetzt. 
Am 18. Juli wurde auf Befehl der Angriffsgruppe West 
die Oivision dem XXIV. Reservekorps taktisch unterstellt. 
Am gleichen Tage fanden Anderungen in den Unterkünften 
statt: Das Rekrutendepot der Division kam nach Nouart, 
die Artilleriemunitionskolonnen 1 und 2 wurden von Ré- 
monwille nach Bantheville verlegt. 
Am 29. Juli besichtigte der Oberbefehlshaber der Armee- 
gruppe, der Deutsche Kronprinz, von Stenay aus die Di- 
vision, und zwei Tage später ebenso der Kommandierende 
General des XXIV. Reservekorps, General der Infanterie 
von Gerock. Am 10. August wurde das Generalkommando 
XXIV. Reservekorps nach einem anderen Kriegsschauplatz 
abgerufen. Die Division trat mit der s4. und 38. Infan- 
teriedivision unter den Befehl der neugebildeten Gruppe des 
bisherigen Kommandeurs der "4. Infanteriedivision, des 
württembergischen Generalleutnants Freiherrn von Watter. 
In die letzten Tage vor der Ablösung aus der Stellung 
iim Walde von Malancourt fiel eine größere Patrouillen= 
unternehmung. Es galt, zur Feststellung der feindlichen 
Kräfteverhältnisse sichere Meldungen über die Besetzung der 
feindlichen Gräben zu erlangen. Trotz peinlichster Vor- 
bereitung und schneidigen Verhaltens der Patrouillen glückte 
es nicht, Gefangene zurückzubringen. Die eine Patrouille 
fand nur einen unbesetzten Graben vor, die andere wurde 
durch stärkstes Maschinengewehr= und Handgranatenfeuer 
vorzeitig am weiteren Vordringen verhindert. Aus einem 
gefundenen Tornister konnte aber festgestellt werden, daß 
das §. Infanterieregiment, der 126. Infanteriedivision zu- 
gehörig, die feindlichen Gräben besetzt hielt. Am 20. Juli 
traf der Ablösungsbefehl ein. In der Nacht vom 23. zum 
24. Juli beginnend, sollte die 4. Infanteriedivision den Ab- 
schnitt der 192. Infanteriedivision übernehmen, und die 
102. Division zur Verfügung der Heeresgruppe Kronprinz 
übertreten. Als neues Divisionsstabsquartier war Colmey, 
als Unterkunft für die Division der Raum von Dombras, 
St. Laurent, Longuyon und östlich und nordöstlich davon 
bis Longwy bestimmt (siehe Skizze 90). Am 25. Juli war 
die Stellung der neuen Division übergeben. Um 12 Uhr 
mittags verließ der Divisionsstab Nomagne. 
3. In der Stellung zwischen Fleury und dem 
Chapitrewald 
Die Division war zum Teil schon am 24. Juli, mit dem 
Reste am 25., mit der Bahn nach Longuyon gefahren worden. 
Hier wurde sie dem Alpenkorps unterstellt und erhielt den 
Abschnitt der 33. Infanteriedivision zwischen Fleury und dem 
Chapitrewald überwiesen. Neu trat zur Division das bayerische 
Infanterieregiment 25. Die Division war bestimmt, den 
heißest umstrittenen Teil der Angriffsfront nördlich von 
Verdun zu übernehmen. Für die neue Tätigkeit wurden die 
beiden Infanterieregimenter der Division in drei Regimenter 
zerlegt. Es wurden formiert Infanterieregiment 193 aus 
Stab, I. und III. Bataillon 193 mit zwei Drittel Maschinen- 
gewehre 193, Infanterieregiment 192 aus Stab, II. und 
III. Bataillon 192 mit zwei Drittel Maschinengewehre 192, 
Regiment Kehl aus dem I. Bataillon Infanterieregiments 192 
mit einem Drittel Maschinengewehre des Regiments 102 
und dem II. Bataillon Infanterieregiments 103 mit einem 
Drittel der Maschinengewehre Infanterieregiments 198. 
Die Division erhielt für die Truppen in vorderer Linie 
einen Unter kunftsraum überwiesen, welcher außer einer An- 
zahl von Lagern die Ortschaften Romagne, Mangiennes und 
Villers les Mangiennes umfaßte. Die in Ruhe befindlichen 
Truppen und die Kolonnen belegten die Orte Grand Failly, 
Petit Tiory, Longuyon, Revemont, Fermont, Montigny 
und Lery. Der Fernsprechdoppelzug 192 und der Schein- 
werferzug tvurden in Flabeuville und Allondrelle unter- 
gebracht. Am 31. August löste der Stab der 192. Infan- 
teriebrigade in Longuyon den Stab der 67. Infanterie- 
brigade ab. Infanterieregiment 193 — neuer Einteilung — 
besetzte die vordere Linie, sein Stab ging nach dem Fort 
Douaumont. Das Infanterieregiment 192 kam in St. Lau- 
rent, Mangiennes und Villers les Mangiennes, das Regi- 
ment Kehl in Grand Failly und Petit Tiory unter. Das 
bayerische Infanterieregiment bezog das Kaplager bei Ville, 
wo sich auch der Gefechtsstand der Division befand. Hier 
übernahm am 1. September 12 Uhr mittags General Graf 
Vitzthum den Abschnitt der Didision. 
Die in den Abendstunden des 1. September stattfindende 
Ablösung wurde durch die feindliche Artillerie, welche be- 
sonders den Raum zwischen dem Fort Douaumont und der 
übrigen Stellung der Division mit starkem Feuer belegte, 
sehr gestört. 
Die Musik, die der Feind dröhnend schon bei der Ab- 
lösung der jungen Division entgegensandte, bildete den Auf- 
takt zu einer harten Prüfungszeit, die ihr in der neuen 
Stellung bevorstand. Die Stellung im Fortgürtel vor Ver- 
dun bildete den Brennpunkt heftigster französischer Gegen- 
angriffe. 
Noch während der Ablösung machten die Franzosen gegen 
den linken Flügelabschnitt der Division einen Vorstoß. Er 
wurde durch Sperrfeuer niedergehalten. In den Morgen- 
stunden des folgenden Tages wurde der Angriff von den 
Franzosen mit demselben Mißerfolge erneuert. Während 
des ganzen Tages hielt die feindliche Artillerietätigkeit un- 
vermindert an. Sie steigerte sich in der Nacht vom 2. zum 
3. September zu heftigen Feuerüberfällen auf den Abschnitt 
Fleury—Chapitrewald. Am 3. September schritt der Feind 
kurz nach Mittag zum Angriff. Es gelang ihm, dicht süd- 
östlich Fleury in die vordersten Gräben einzudringen. Noch 
während der Nacht vorgezogene Kräfte des bayerischen In- 
fanterieregiments 25 schlossen alsbald die entstandene Lücke 
in der Stellung. Am 4. Septembekt ging der Franzose von 
Fort Souville her zweimal zum Angriff gegen den Divisions-= 
abschnitt vor. Sein erstes Vorgehen wurde im Sperrfeuer 
angehalten, der zweite Angriff des Franzosen führte bis 
in die Linien des Infanterieregiments 193. Ein sofortiger 
Gegenstoß der Bayern warf den Feind alsbald wieder zurück. 
Auch am 6. September leitete der Feind mit einer ein- 
stündigen Artillerievorbereitung einen Vorstoß gegen den 
linken Flügel der Division ein. In schmaler Front vor- 
brechend, gelangte der Feind bis in die vorderen Gräben 
der Bayern. An der übrigen Front wurde er durch In- 
fanterie= und Artilleriefeuer abgewiesen. Wo der Gegner 
gegen Abend noch in den deutschen Linien saß, wurde er 
von der 1. und 5. Kompagnie des bayerischen Infanterie- 
regiments 25 und Teilen der angrenzenden 14. baperischen 
Infanteriedivision herausgeworfen. Die zwischen dieser und 
der 192. Infanteriedivision entstandene Lücke wurde noch am 
Abend geschlossen. Gefangene, dem französischen Infanterie= 
regiment 220 angehörend, konnten eingebracht werden. 
Am 9. September war die linbe Nachbardivision heftigen 
feindlichen Angriffen ausgesetzt. Zwischen s und 6 Uhr nach- 
mittags griffen diese auch auf den linken Flügel der Divi- 
sion über. Hier hatte an Stelle des Infanterieregiments 193 
inzwischen Infanterieregiment 192 die vorderen Linien besetzt. 
Der 8. Kompagnie gelang es, ihre Stellung zu halten. Die 
5. und 7. Kompagnie, die stark unter dem Beschuß der Ar- 
tillerie gelitten hatten, gingen vor dem feindlichen Angriff 
etwas zurück. Die ". Kompagnie trat sofort wieder zum 
Gegenstoß an und brachte die ursprüngliche Abwehrlinie 
wieder in ihren Besitz. Die 7. Kompagnie blieb etwa 200 Me- 
ter hinter der alten Stellung zurück, da auch der Gegen- 
angriff der Nachbardivision nicht bis zur vorher besetzten 
Linie vorgetragen werden bonnte. Mit fast übermenschlicher
	        
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