Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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auf der Linie Thiaumont—Fleury—St. Fine Chapelle Gas 
abzublasen. Sogleich setzte von allen Batterien des Feld- 
artillerieregiments 192 Sperrfeuer ein. Um 5,30 Uhr nach- 
mittags erfolgte nach starker Artillerievorbereitung ein fran- 
zösischer Angriff gegen das rechte Nachbarbataillon und 
die rechte Flügelkompagnie der Division. Der Angriff wurde 
im Keime erstickt, ohne daß die feindliche Infanterie bis 
an die deutschen Gräben herankam. 
Am 21. September traf zur Ablösung des Infanterie- 
regiments 193, welches vom Dibisionskommandeur mit 
warmen Worten der Anerkennung entlassen und in Arrancy 
verladen wurde, das bayerische Ersatzregiment 3 ebendort ein. 
Abgesehen von einem ergebnislosen Angriff, der aber- 
mals gegen den rechten Flügel der Dioision gerichtet war, 
blieb in der nächsten Woche die beiderseitige Kampftätigkeit 
auf die Artillerie beschränkt. 
In der Nacht vom 30. September zum 1. Obtober traf 
in Charency das Infanterieregiment 418 ein. Es war bei 
der Armeeabteilung Strantz gebildet worden und sollte an 
Stelle des bayerischen Ersatzregiments 3, welches bis zum 
2. Oktober zur Verfügung der Obersten Heeresleitung fahr- 
bereit zu stellen war, in den Divisionsverband eingefügt 
werden. Noch am Ablösungstage des bayerischen Regiments 
versuchte der Feind, gegen dessen §. und 6. Kompagnie 
vorzugehen. Er wurde aber mit Gewehrfeuer und Hand- 
granaten abgewiesen. , 
Am 4. Oktober traf Befehl ein, daß die Division ihren 
Abschnitt — die rechte Hälfte an die 54. Infanderiedivision, 
die linke an die 9. Infanteriedivision — abzutreten und die 
30. Infanteriedivision im Vaurabschnitt abzulösen have. 
Am folgenden Tage bereits wurde die Ablösung im 
linken Abschnitt ohne Störung durchgeführt. Während- 
dessen war das Infanterieregiment 418 zur 30. Infanterie- 
division auf Etain in Marsch gesetzt worden. Das Regiment 
Kehl war schon bei Abgabe des Infanterieregiments 193 
aufgelöst worden, das I. Bataillon Infanterieregiments 192 
trat in den Regimentsverband zurück. Der weitere Ab- 
marsch der Division kam ins Stocken, da der Abtransport 
der 30. Infanteriedivision durch die Bahn nicht rechtzeitig 
bewerkstelligt werden konnte und die für die 192. Infan- 
teriedivision bestimmten Quartiere noch von der 30. Divi- 
sion belegt blieben. Es wurde demnach vereinbart, daß die 
Truppen der 192. Infanteriedivision erst nach Freiwerden 
der entsprechenden Quartiere herangezogen werden sollten. 
Am 7. Oktober konnten der Brigadestab, das letzte (III.) 
Bataillon Infanterieregiments 418 und Teile des Feld- 
artillerieregiments 192 abmarschieren. Am 8. Oktober wurde 
Infanterieregiment 192 ohne Zwischenfälle aus der vor- 
deren Linie abgelöst. Im neuen Abschnitt hatte unterdessen 
das Infanterieregiment 418 die vordere Stellung bezogen. 
Am 1o. Oktober folgte die Sanitätskompagnie 2 Xll nach 
dem Penardwald östlich von Ornel nach und errichtete dort 
den Hauptverbandplatz. Mit ihr verließen die letzten Trup- 
pen der Diovision den alten Abschnitt. Der Oivisionsstab 
begab sich nach Californie-Ferme bei Ornel und übernahm 
hier um 12 Uhr mittags das Kommando im Vaurabschnitt. 
4. Im Vaurabschnitt 
vom Oktober 1916 bis Dezember 1017 
Siehe Skizze 00 auf Seite 126 
Bei Übernahme der Stellung fand sich die Dioision an 
die 50. Infanteriedivision rechts und an die 39. Infanterie= 
division links angelehnt. Die rechte Grenze verlief vom 
Nordrande des Fenillawaldes, Südrand des Nobraswäld- 
chens, dem Etang d'.Haraigne über Ornel nach Amel. Links 
bildete der Teich von Moranoville, die Mitte des Cognon= 
waldes, der Nordrand von Hautecourt und Etain die Grenze 
zur 39. Infanteriedioision. 
Die vordere Linie wurde von je einem Bataillon in der 
Nord= und Südhälfte des Abschnittes besetzt. Ein Bataillon 
wurde als Reserve bei Etain untergebracht. Zunächst ging 
Infanterieregiment 418 in Stellung. Das sächsische Re- 
giment 192 wurde zur 50. Infanteriedivision abgegeben 
und dort zur Besetzung des Forts Vaux verwandt. Das 
bayerische Regiment 25 hielt sich das Generalkommando XV 
als Reserve zurück, aber schon am 12. Obtober trat dieses 
Regiment auf Befehl der Obersten Heeresleitung zur 14. 
bayerischen Infanteriedivision über. Dafür sollte das von 
der Heeresgruppe Kronprinz von Bayern herangeführte IV. 
Bataillon Landwehr--Infanterieregiments 75 und das von. 
Borkum im Anrollen befindliche II. Bataillon Reserve-In- 
fanterieregiments 79 zu einem neuen Reserveregiment 440 
vereinigt und der Division zugeteilt werden. Das IV. Ba- 
taillon Landwehr--Infanterieregiments 75 traf am 15. Ok- 
tober in Gondrecourt, 10 Kilometer östlich von Etain, ein 
und nahm Unterkunft in Mourrière, das III. Bataillon Re- 
serve-Infanterieregiments 70 erreichte zwei Tage darauf 
Gondrecourt und kam in Joudreville unter (siehe Skizze 4). 
Am 15. Oktober löste die sächsische 19. Ersatzdivision die 
30. Infanteriedivision ab. Auch das im Vaurabschnitt den 
Befehl führende Generalkommando wurde abberufen und 
durch das Generalkommando des XVIII. Reservekorps un- 
ter dem Kommandierenden General von Steuben ersetzt, 
welcher nunmehr die v0., 192. und 19. Ersatzdivision unter 
seinem Befehl vereinte. · 
Bereits am 20. Oktober traten wieder durchgreifende 
Veränderungen in der Zusammensetzung der Dibvision ein. 
Infanterieregiment 418 und Reserve-Infanterieregiment 440 
erhielten Befehl, zur Armeegruppe Strantz abzugehen. 
Als Ersatz traten die beiden sächsischen Regimenter 183 
und Reserve 245 zur Division. Sie trafen am 23. und 24. 
Oktober in Baroncourt bei Eton ein. 
Von nun ab stritten die beiden jüngsten Regimenter der 
sächsischen Armee, die vor Verdun schon reiche Lorbeeren 
gepflückt hatten, vereint mit dem Freiwilligenregiment Leip- 
zigs, das bei Becelaere—pern im ersten Kriegsjahre singend 
gegen den Feind gestürmt war. Im Verbande der 192. In- 
fanteriedivision vollenden sich fortab die Geschicke dieser 
drei jungen tapferen Regimenter. 
Die Unterbringung des Reserre-Infanterieregiments 243 
erfolgte in Bouligny, Pienne und Joudreville, die des In- 
fanterieregiments 183 in Mourrièere, Joudreville und Pienne. 
(Skizze 60.) Das Infanterieregiment 102 trat nun auch 
wieder unter den Befehl der ODivision. Bald schon sollte 
sich der Division in ihrer neuen Zusammensetzung Gelegen- 
heit zu Auszeichnung bieten. 
Das Auftreten frischer feindlicher Kräfte, unter denen 
die 38. Infanteriedivision festgestellt werden bonnte, sowie 
starke feindliche Fliegertätigbeit in Verbindung mit Aussagen 
von Gefangenen ließen mit Sicherheit annehmen, daß der 
Gegner einen größeren Angriff plante. 
Die Division gab in der Nacht vom 24. zum 25. Dk- 
tober die Stellungen südlich der Bahnlinie Abaucourt—Fie- 
veterie, also den Moranviller= und Cognonwald an die 19. 
Ersatzdivision ab und übernahm dafür den südlichen Teil 
der Stellung der 50. Infanteriedivision. Die neue Grenze 
gegen die 19. Ersatzdivision verlief zunächst an der Bahn- 
linie Eir—Etain, dann auf der bisherigen Linie weiter; 
gegen die 50. Infanteriedivision führte die Grenze auf dem 
Damlouprücken östlich der Feste Vaur vorüber, südlich 
Dieppe und weiter in der alten Linie. Die Ubernahme des 
neuen rechten Abschnitts durch Infanterieregiment 102 voll- 
zog sich ohne Schädigung durch den Feind. Die Abgabe 
des südlichen Divisionsabschnittes an die 19. Ersatzdioision 
erfolgte ebenfalls ohne Störung, obwohl während der gan- 
zen Nacht vom 24. zum 25. Oktober die Infanterie= und 
Batteriestellungen der Division unter heftigem Feuer leichter
	        
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