Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

kampfstellung durchgeführt. Gleichzeitig übernahm die 192. 
Infanteriedivision den südlichen Abschnitt der rechts an- 
schließenden 4. Infanteriedivision mit, welche herausgezogen 
wurde. Dafür wurde der südliche Abschnitt dee 102. In- 
fanteriedivision, den das Infanterieregiment 192 innehatte, 
an die 19. Ersatzdioision abgegeben. Demzufolge fiel der 
Cognonwald an die 19. Ersatzdivision (Ersatz-Infanterie- 
regiment 23). In der von der 4. Infanteriedivision über- 
nommenen Stellung wurde zunächst das III. Bataillon In- 
fanterieregiments 192 Bereitschaftsbataillon. Das Reserve- 
Infanterieregiment 245 und Infanterieregiment 183 be- 
zogen die Hauptkampfstellung. Von den Pionieren wurden 
im Abschnitt des Infanterieregiments 192 die Pionier= 
bompagnie 102 ohne ersten Zug, um Abschnitt des Reserve- 
Infanterieregiments 245 ein Zug der Pionierkompagnie 192 
und ein Zug der 4. Kompagnie PMionierbataillons 22, im 
Abschnitt des Infanterieregiments 133 zwei Züge der letz- 
teren Kompagnie eingesetzt. 
Erst am 13. März begannen die Franzosen mit starken 
Patrouillen vorsichtig vorzufühlen. Die im Vorfeld zurück- 
gebliebenen deutschen Jagdbommandos zogen sich befehls- 
gemäß zurück. Die feindliche Artillerie lenkte ihr Feuer 
gegen die Nationalhöhe und gegen den Bahndamm. 
In der neuen Stellung war die Artillerie folgendermaßen 
auf die einzelnen Abschnitte verteilt: 
Von der Feldartillerie befanden sich bei der Nordgruppe 
die 4., §. und 6. Batterie, bei der Mittelgruppe die 1., 2., 
3. und eine halbe 7. Batterie, bei der Südgruppe die halbe 
J., 8. und 0. Batterie des Feldartillerieregiments 192. Von 
der schweren Artillerie bildeten die zwei Batterien Fuß- 
artilleriebataillons 150, zwei Batterien Reserve-Fußartillerie= 
regiments 7, die drei Batterien Fußartillerieregiments 94 
die Fernkampfgruppe, die §. und 6. Batterie Landwehr- 
Fußartillerieregiments 41, die 4. Batterie des Landwehr- 
Fußartilleriebataillons 34 und die 3. Batterie des 2. baye- 
rischen Fußartilleriebataillons die Nahkampfgruppe. 
Am 20. März besuchte der König von Sachsen die Divi- 
sion. Im Penardwalde begrüßte er die in Ruhe befindlichen 
Truppen. In der Paradeaufstellung und im Parademarsch 
zeigte die junge Division ihrem Landesherrn, daß sie trotz 
der aufreibenden Grabentätigkeit der vorhergegangenen 
Kampfzeit an der ererziermäßigen Ausbildung und in der 
Disziplin nichts eingebüßt hatte. 
Gegen Ende des Monats März begann der Feind wieder 
tätiger zu werden. Besonders heftig wurden von ihm die 
Batteriestellungen unter Feuer genommen. Die 3. Batterie 
des Fußartilleriebataillons 94 hatte so schwer darumer zu 
leiden, daß sie am 9. April aus der Stellung gezogen wer- 
den mußte. Auch die Vorpostenlinie und die Hauptkampf= 
stellung wurden öfter mit Feuer bedacht. 
Am 12. April ging eine stärkere feindliche Patronille 
gegen die Stellungen am Bahndamm vor, vor der die Jagd- 
kommandos befehlsgemäß auswichen. 
Am 15. April wurde der bisherige Divisionskommandeur 
zum Kommandeur der §8. Division und Generalmmajor 
Löffler, der am 21. April bei der Diovision eintraf, zum 
Kommandeur der 192. Infanteriedivision ernannt. Schon 
einige Tage darauf wurde das Dioisionsstabs uartier nach 
Nouillon Pont verlegt. Der Feind fuhr unterdessen fort, 
mit seinen Batterien das Divisionsgelände abzustreuen; die 
rege feindliche Fliegertätigkeit richtete durch Bombenabwürfe 
hie und da geringen Schaden an; französische Patrouillen, 
versuchten wiederholt, gegen die Stellungen der Division — 
insbesondere gegen den Fenillawald — vorzugehen; sie wur- 
den stets von den Jagdkommandos alsbald zurückgetrieben. 
Ein Jagdkommando des Infanterieregiments 102 brachte 
die Nachricht ein, daß die französische Stellung von weißen 
Truppen besetzt sei, daß aber Schwarze dort Schanzarbeiten 
ausführten. Durch einen Uberläufer konnte festgestellt wer- 
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den, daß gegenüber das 247. Regiment von der französischen 
127. Division lag. 
Im Mait verstärkte die feindliche Artillerie ihre Tätig= 
kbeit besonders gegen den Breuilwald nordöstlich von Ornes 
und den Batywald, sowie gegen die Orte Maucourt und 
Mogeville. Auch den Nobraswald, die Bahndammstellung, 
der Chenawald und Dieppe lagen wiederholt unter schwerem 
Feuer. Eine starke feindliche Patrouille versuchte die Mé- 
raucourt-Ferme bei Bezonvaux zu erreichen, sie wurde aber 
durch Maschinengewehrfeuer abgewiesen. 
Am 15. Mai fand ein schwächlicher feindlicher Angriff 
gegen den Abschnitt der 10. Ersatzdivision in Richtung auf 
Blanzée statt, der leicht abgewehrt wurde. Wiederholt kam 
es zu Zusammenstößen deutscher Jagdkommandos mit feind- 
lichen Trupps. Patrouillen der Division gelang es wieder- 
holt Gefangene einzubringen. 
Darüber verging der Sommer. Noch unmer lag die Di- 
vision in dem Gelände, welches ihr am 10. Obtober des 
vorhergehenden Jahres zur Verteidigung anvertraut worden 
war. Ein im Juli 1917 schon ausgesprochener Befehl, 
welcher die Jurückziehung der Division und damit neue 
Aufgaben, vielleicht sogar auf einem anderen Kriegsschau- 
platz,erhoffen ließ, wurde rückgängig gemacht. 
Nur Verschiebungen des Divisionsabschnittes traten, ähn- 
lich wie früher, auch weiterhin ein. 
Im August wurde die 38. Infanteriedivision als Division 
Abaucourt zwischen die 192. Infanteriedivision und 10. Er- 
satzdivision, welche nunmehr Division Dieppe und Etain ge- 
nannt wurden, eingeschoben. Wenige Tage nachdem die 
Division den neuen Abschnitt übernommen hatte, begann der 
Gegner, nachdem er vorher die Batteriestellungen durch 
Feuer abgetastet hatte, die Vorposten und die Hauptkampf= 
stellung kräftig zu beschießen. Der Brieul-, Baty-, Carrière= 
und Tillywald hatten unter starkem Beschuß zu leiden. 
Vom 20. August ab lagen die Batteriestellungen und An- 
marschwege unter Vergasung. Gegen den Abschnitt der 
rechten Nachbardivision richtete der Feind stärkstes Zer- 
störungsfeuer, welches sich teilweise bis zum Trommelfeuer 
steigerte. Seit dem Morgen des 20. August war dort ein 
Angriff der Franzosen im Gange. Der im schweren Kampf 
stehenden 28. Infanteriedivision gelang es aber, restlos ihre 
Stellungen zu behaupten. Die 192. Infanteriedioision 
brachte dem Nachbar durch Abgabe des I. und II. Bataillons 
Infanterieregiments 102 Unterstützung; die Bataillsone kehr- 
ten am 25. Oktober wieder zur Diodision zurück. 
Auch an den folgenden Tagen hielt das Trommelfeuer 
gegen die Infanterie= und Artilleriestellungen der 192. In- 
fanteriedivision noch an. Bei Beaumont und Wavilfe er- 
folgten Vorstöße der Franzosen. Die Artillerie der Divi- 
sion griff mit ihrem Feuer ein. 
Am 29. August wurde die sächsische 10. Ersatzdivision 
im angrenzenden linken Abschnitt abgelöst. Mit ihr hatte 
die 102. Infanteriedivision fast ein volles Jahr — seit 
15. Oktober 1916 — treue Nachbarschaft gehalten. 
Nachdem der Gegner sich einige Tage auffallend ruhig 
verhalten hatte, begann er am 4. September die Batterie- 
stellungen sowie den Südrand des Breuilwaldes und Dieppe 
mit Gasgranaten zu belegen. Außerdem konnte ein plan- 
mäßiges Einschießen des Feindes gegen hervorragende Ak- 
schnitte um Divisionsgelände festgestellt werden. Von Beau- 
mont bis Ornes lag seit den frühen Morgenstunden stärkstes 
Feuer, dem französische Angriffe folgten. Bei der 33. In- 
fanleriedivision drangen die Franzosen in den Chaumewald 
ein. Die 28. Infanteriedivision verlor die Vaur-Kreuzhöbe. 
Als Folge dieser Ereignisse wurde die Divisionsreserve — 
II. Bataillon Infanterieregiments 192 — in Loison ab— 
marschbereit gehalten. Die Artillerie der Division richtele 
ihr Feuer gegen die feindlichen Stellungen zwischen Bezon- 
vaur bis zur Chambrette-Ferme. Die 3. Kompagnie des
	        
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