Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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Infanterieregiments 183 wurde der 28. Division zur Ver- 
fügung gestellt. Da die Vermutung bestand, daß der Gegner 
seine Angriffe auch gegen Bezonvaur gusdehnen würde, 
wurde in der Nacht zum 10. September das II. Bataillon 
Infanterieregiments 183 und da II. Bata llon Infanterie- 
regiments 192 nach dem Breuilwald und hinter die Höbe 307 
vorgezogen. Zur Entlastung der 28. Infanteriedivision hatte 
auf Befehl der Gruppe Ornes die 192. Infanteriedivision 
den südlichen Abschnitt der 28. Infanteriedivision bis zum 
Ostausgange von Ornes zu übernehmen. In dieser Stellung 
wurde Infanterieregiment 183 eingesetzt. Das II. Bataillon 
Reserve-Infanterieregiments 245 besetzte die Höle 310, das 
II. Bataillon Infanterieregiments 192 wurde wieder nach 
Loison als Reserve zurückgenommen. 
Am 13. September gelang es der 28. Infanzeriedirision, 
bräftig unterstützt durch die Artillerie der 192. Dirision, 
die Vaux-Kreuzhöhe wieder zu nehmen. Beim Angriff wur- 
den "* Offiziere und 300 Mann zu Gefangenen gemacht, 
die drei verschiedenen französischen Divisionen, der 163., 
128. und 52., angehörten, die gerade in der Ablösung be- 
griffen waren. Auch der 192. Infanteriedivision gelang es, 
die Besetzung der ihr gegenüberliegenden feindlichen Stellung 
festzustellen. Es befand sich hier die 163. französische Di- 
vision. 
Nach ihrem erfolgreichen Vorstoß am 13. September 
wurde die 28. Infanteriedivision durch die 78. Reserve- 
division abgelöst. Das II. Bataillon des Reserve-Infanterie- 
regiments 245 rückte zur Unterstützung der neuen Didision 
nach Azannes, dem alsbald das I. Bataillon Reserve-In- 
fanterieregiments 245 und das II. Bataillon Infanteric= 
regiments 102 mit dem Regimentsstab Reserveregiments 245 
folgten. Links von der 192. Infanteriedivision war unter- 
dessen die 228. Infanteriedivision eingesetzt worden. An 
diese trat die 192. Infanteriedivision den Südteil ihres Ak- 
schnitts ab und rückte weiter rechts, so daß ihre Nordgrenze 
nun am OÖstausgang von Ornes nördlich der Höhe 310 durch 
den Breuilwald, die Südgrenze nördlich des kleinen Chena- 
waldes — Ostrand Hayeswald über die Epina — und 
Pierreville-Ferme verlief. Die im Abschnitt der 228. In- 
fanteriedivision zurückgelassene Artillerie blieb weiterhin der 
192. Infanteriedivision unterstellt. 
Anfang Oktober mehrten sich die Anzeichen dafür, daß 
die Franzosen wiederum ein Vorgehen im Naume Beau- 
mont—Bezonvaux planten. Gefangene, die wiederholt von 
den unermüdlich tätigen Patrouillen eingebracht wurden, 
ließen mit Sicherheit erkennen, daß der Gegner in dem er- 
wähnten Abschnitt Angriffsdioisionen enngesetzt hatte. Tur- 
kos der afrikanischen 37. Division und der 15. Kolonial= 
division wurden eingeliefert. Am Vormittag des 7. Oktobers 
begann der Feind, mit seinen Batterien Feuerüberfälle gegen 
den rechten Flügel des Divisionsabschnittes zu richten. 
Schweres Feuer lag auch auf Ornes. Von 4 bis 6,30 Uhr 
vormittags belegte der Gegner die Stellungen mit Trommel- 
feuer. Der feindliche Angriff wurde durch starke artille- 
ristische Gegenwirkung schon im Keime erstickt. Das Feuer 
der französischen Batterien flaute dann ab. 
Am 9. Oktober ging die 13. Division gegen den Chaume- 
wald, die 78. Reservedivision am 11. Dktober gegen die 
feindlichen Gräben westlich Bezonvaur, unterstützt durch die 
Artillerie der 192. Division, vor. Der Chaumewald wurde 
zur Hälfte in Besitz genommen. Gefangene bestätigten das 
Vorhandensein der 15. Kolonial= und 37. afrikanischen Di- 
vision in der feindlichen Stellung. · 
Auch der 192. Infanteriedivision — dem Reserreregi- 
ment 245 — glückte es, am 2 1. Oktober durch eine starke 
Patrouille, die gegen die Gräben nördlich Bezonvaur vor- 
ging, einen Offizier und sieben Mann vom 3. Turkoregi- 
ment der 37. afrikanischen Division gefangen zu nehmen. 
Unterdessen war, am 13. Oktober, die rechts benachbarte 
78. Reservedivision durch die Garde-Ersatzdivision abgelöst 
worden. Auch in der Folgezeit waren die Stoßtrupps der 
192. Infanteriedivision unermüdlich tätig, Eirrblick in die 
Stellungen des Feindes zu gewinnen und ihm Verluste bei- 
zubringen. Der Gegner richtete, vor allem des Nachts, 
starkes Artilleriefeuer auf die Kampfgräben, gegen die Flü- 
gelmulde und Hildahöhe, sowie gegen die sächsischen Batte- 
rien im Breuil= und Hayeswald. Die Infanterie war in 
Kampf-, Bereitschafts= und Ruhebataillone gegliedert; durch 
wechselseitige Ablösung wurde einem Teile der Truppen 
immer eine, wenn auch kurge Ruhezeit gegönnt. 
Am 21. Oktober glückte dem Infanterieregiment 245 ein 
Vorstoß gegen die feindlichen Gräben nördlich Bezonraux. 
Nach kurzer Feuervorbereitung durch Minen und Artillerie 
drang eine Sturmabteilung genannten Regiments, verstärkt 
durch Pioniere der Pionierkompagnie 192, in die Stellungen 
des Gegners ein. Im Nahkampf wurde der sich tapfer zur 
Wehr setzende Feind bezwungen. Er erlilt schwere Verluste. 
Die Sturmabteilung kehrte mit einem Offizier und sieben 
Mann, welche der 37. französischen Infanteriedivision an- 
gehörten, als Gefangenen in die eigenen Gräben zurück. 
In der Folgezeit lösten von der rechten und linken Nach- 
bardivision unternommene Angriffe stärkere Artilleriekämpfe 
auch im Abschnitt der 192. Infanteriedivision aus. Die 
Infanterietätigbeit beschränkte sich hier auf Patrouillen- 
tätigkbeit. 
Am 0. November traf un Divisionsstabsquartier der Ab- 
lösungsbefehl ein. Die 102. Infanteriedivision sollte durch 
die 19. Ersatzdioision ersetzt werden, und nach erfolgter Ak- 
lösung als Armeereserve im ösilich angrenzenden Etappen- 
gebiet untergebracht werden. 
In der Zeit vom 14. bis 17. November konnte die Ak- 
lösung ohne Störung durch den Feind erfolgen. Der Stab 
ging nach Pierrepont in Quartier. Die Truppen wurden 
#im Raume Longwy—Hussigny-Fillieres-— Muville —Loison 
—Spincourt-—Muzeray—Longuyon untergebracht. 
Die ersten Tage in den Ruhequartieren waren der Er- 
holung, dem Instandsetzen der Ausrüstungsgegenstände und 
der Körperpflege gewidmet. Schon am vierten Tage nach 
Eintreffen in den neuen Unterkünften wurde mit der plan- 
mäßigen Ausbildung der Truppe begonnen. 
Die der Truppe so nötige Ruhe= und Ausbildungszeit 
wurde jäh abgebrochen. Bereits am 25. November bei der 
Maasgruppe Ost einsetzende starke französische Angriffe 
zwangen das Armeeoberkommando Reserven heranzuziehen. 
Zunächst wurde das Infanterieregiment 192 in Marsch 
gesetzt und bei Mangiennes untergebracht. Später folgte 
Infanterieregiment 183 in die Gegend von Cstaye, wo es 
als Reserve der Armeegruppe Maas-Ost zunächst verblieb. 
Am 28. November wurde die ganze 102. Infanterie- 
division der Maasgruppe Ost unterstellt und von dieser zur 
Ablösung der 10. Infanteriedivision im Abschnitt zwischen 
Haumont-Beaumont bestimmt. 
*. Im Abschnitt Haumont. 
vom Dezember 1917 bis Mitte April 1918 
Am 3. Dezember 1917 übernahm der Dioisionsstab, 
nachdem die Truppen die Tage zuvor in die Stellungen ein- 
gerückt waren, in Vitarville den Befehl im neuen Abschnitt. 
Dieser zerfiel in drei Unterabschnitte, welche von rechts 
nach links Infanterieregiment 183, Infanterieregiment 192 
und Reserve-Infanterieregiment 245 zugewiesen bekamen. 
Die Franzosen hatten Mitte November an dieser Stelle 
der Festungsfront durch Massenangriffe Gelände gewonnen. 
Am 25. November war ihrem Vorgehen Halt geboten wor- 
den. Seit diesem Tage baute der Gegner neue Siellungen 
aus, feindliche Artillerie belegte vor allem die Schluchten, 
Wälder, Anmarschwege und einzelne Batteriestellungen mit
	        
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