Feuer. Die Infanterie des Gegners hielt sich völlig zurück.
Die Patrouillen der 192. Infanteriedivision beherrschten
das Vorfeld.
Am 21. Dezember besuchte der Kaiser die Division und
verteilte an verschiedene Offiziere und Mannschaften Aus-
zeichnungen.
1918
Bald nach Beginn des neuen Jahres wurde der 102. In-
Fanteriedivision eine, wenn auch kurze Erholungszeit gegönnt.
Schon Mitte Dezember des vergangenen Jahres hatte der
Dioisionskommandeur dem Abschnitt Maas-Ost gemeldet,
daß die Division, welche seit ihrer Gründung im Juni 1916
fast ununterbrochen in Stellung war, dringend einer Aus-
bildungszeit bedürfe, wenn sie als vollkampfkräftig gelten
sollte, Dem Wunsche der Division konnte höheren Orteo
nun endlich entsprochen werden.
Am 26. Januar gab die 192. Infanteriedirision den Be-
fehl im Haumontabschnitt an die Garde-Ersatzdivision ab.
Der Divisionsstab begab sich im Quartier nach Habay la
Vieille unweit von Arlon. Die Truppen bezogen in der Ge-
gend von Gerouville, Hachy, Jamoigne Quartiere (siehe
Skizze 90).
Aber nur wenige Tage konnte den Truppen Ruhe gegönnt
werden. Bereits am 29. Januar begann eine die Kräfte
von Führern und Mannschaften aufs höchste anspannende
Arbeit im Gefechtsdrill. Der Ausbildung von Kompagnien
und Batterien folgten Ubungen in Bataillonen; Regiments-
ererzieren mit Begleitbatterien schlossen sich an. Die ein-
zelnen Phasen der Durchbruchsschlacht bildeten die Unter-
lagen zu größeren Ubungen.
In voller Kampfkraft rückte die 192. Infanteriedivision
am 19. Februar wieder in die Haumontstellung ein, die sie
vor nicht ganz einem Monat verlassen hatte.
Kaum hatten sich die Truppen in den ihnen gut bekann-
ten Stellungen eingerichtet, als — am Morgen des 20. Fe-
bruar — schlagartig stärkstes Artilleriefeuer gegen den ganzen
Abschnitt einsetzte. Unter diesem Feuerschutz stießen feind-
liche Streifen gegen die sächsischen Stellungen vor. Sie
wurden abgewiesen. Sofort vorgehende Stoßtrupps der
192. Infanteriedivision konnten den zurückgewichenen Feind
nicht mehr erreichen.
Seit jenem Unternehmen beschränkte sich der Gegner auf
Abwehr. Dagegen war die Patrouillentätigkeit bei allen drei
Infanterieregimentern der 192. Dipvision sehr rege und zei-
tigte gute Erfolge.
Einen größeren Vorstoß führte das Reserve-Infanterie-
regiment 245, verstärkt durch Flammenwerfer und Pio-
niere, am Morgen des 10. März aus. Diese Stoßabtei-
lungen drangen tief in die feindlichen Stellungen auf der
Höhe 326 ein. Der Feind hatte seine beiden vordersten
Gräben geräumt. Im dritten Graben leistete er erbitterten
Widerstand. Der Feind wurde durch die frontal und flankie-
rend vorgehenden Stoßtrupps im Nahkampf überwältigt.
Er erlitt im Artilleriefeuer und im Nahkampf, sowie beim
Säubern von Unterständen starke blutige Verluste. Die
Stoßtrupps kehrten nach Erfüllen ihrer Aufgaben mit rei-
cher Beute heim. Sie brachten 2 Offiziere und 55 Mann
des französischen 153. Infanterieregimento (30. Infanterie=
division), zwei schwere und sechs leichte Maschinengewehre
zurück.
In den folgenden Wochen trat immer mehr Ruhe an
der Nordfront von Verdun ein. Die Oberste Heeresleitung
war deshalb in der Lage, die Festungefront leichter zu be-
setzen und die freiwerdenden Divisionen bei der Durchbruchs-
schlacht an der Westfront zu verwenden.
Zweimal traten durch Herausziehen, erst der an die 102.
Infanteriedivision links anschließenden 19. Reservedioision,
191
dann der wieder links benachbarten 29. Infanteriedivision
Verschiebungen des Abschnittes der sächsischen Division nach
Osten ein. Naturgemäß vergrößerten sich hierbei die Re-
gimentsabschnitte der 192. Infanteriedioision. Der gesamte
Abschnitt „Maasgruppe Ost“ war vom 3. April ab nur
noch von zwei Divisionen, rechts die 22. Infanteriedioision
(Abschnitt Brabant), links die 102. Infanteriedirision (Ak-
schnitt Beaumont) besetzt.
Um den Gegner über die militärische Schwäche der Deut-
schen an der Nordfront von Verdun zu täuschen und in der
Absicht, die Kräfteverteilung des Feindes durch Gefangene
festzustellen, führte die 102. Infanteriedivision am 7. April
einen Vorstoß in 1600 Meter Breite gegen die Höhen-
stellungen 3265 und 344 westlich des Faywäldchens aues.
Der Angriff wurde vom III. Bataillon des Infanterie-
regiments 192, dem I. Bataillon des Reserre-Infanterie-
regiments 245, von Teilen der Sturmkompagnien beider
Regimenter, der Pionierkompagnie, der Minenwerferkom-
pagnie und dem Flammenwerferzug ausgeführt. Die Mi-
nenwerferkompagnie der 22. Infanteriedivision wurde der
Stoßtruppe zugeteilt. Die zur Ausführung des Unter-
nehmens bestimmten Truppenteile waren seit dem 1. Apil
bereits aus der Front gezogen und hatten täglich Vorübungen
an einem Ubungswerk abgehalten. Trefflich geschult, zu
einem Ganzen verschweißt, von echtem Kampfmut beseelt,
bürgte die Truppe für den Erfolg des Angriffs. Nachdem
die Tage zuvor die gesamte Artillerie der Maasgruppe Ost
die feindlichen Stellungen mit Störungsfeuer und Gac-
granaten belegt hatte, rückten die Sturmtruppen am 7. April
3 Uhr vormittags nach ihren Bereitstellungsplätzen. Starke
Dunkelheit und Nebel, Gasgeruch, den der vom Feinde zu-
stehende Wind herbeiführte, und der sehr schlüpfrige Boden,
erschwerten die Bereitstellung. s Uhr vormittags setzte völlig
gleichzeitig das Vernichtungs= und Abrieglungsfeuer der
Artillerie, Maschinengewehre und Minenwerfer auf die feind-
liche Stellung ein. Unter dem Schutze des Artilleriefeuers
arbeiteten sich die Sturmtruppen in ihrer Gliederung dicht
aufgeschlossen auf wenige Meter bis an die feindlichen Hin-
dernisse heran. §,10 Uhr vormittags brach die Infanterie
gleichzeitig mit dem schlagartigen Zurückverlegen des Ar-
tilleriefeuers und dem Einstellen des Minenfeuers aus dem
Angriffsraum in die feindlichen Gräben ein. Die wenig
zerstörten Hindernisse verursachten einen, wenn auch ge-
ringen Aufenthalt. Bereits in den ersten feindlichen Linien
stießen die vorgehenden Truppen auf tote Franzosen; Posten
und Maschinengewehre wurden überrannt. Wie an dem
Übungswerk eingelernt, entwickelte sich das weitere Vor-
gehen der Sturmabteilungen planmäßig. Wo der Gegner
Widerstand leistete, wurde er in schneidigem Draufgehen
überrannt. Gegenstöße wurden mit Handgranaten abgewehrt,
der angreifende Feind erlag im Nahkampf. Stützpunkte
wurden mit Flammenwerfern erledigt, deren Besatzungen
nach schweren Verlusten gefangen. In Erkenntnis, daß
die Zahl der bis zum Erreichen der Angriffsziele gemachten
Gefangenen wegen starker Verluste des Gegners und
schwacher Besatzung der Höhenstellungen nur gering war,
stürmten die vorderen Stoßtrupps unter der Führung viel-
fach bewährter Offiziere unaufhaltsam über ihre Angriffe-
ziele hinaus und hinter den fliehenden Franzosen her. Es
gelang ihnen auch noch, eine größere Anzahl Gefangene zu
fassen. Die Rückkehr gestaltete sich, namentlich für die
Teile des Reserve-Infanterieregiments 245, die einen we-
sentlich weiteren Weg zurückzulegen hatten, besonders
schwierig. Ein Jurückfinden durch die undurchdringliche
Qualm= und Nebelwand war nur mit Hilfe des Kompasses
möglich. Das feindliche Sperrfeuer, welches sich auf dem
östlichen Teile des Angriffsfeldes sehr verstärkt hatte und
das von den Sturmtruppen durchschritten werden mußte,
fügte der tapferen Truppe noch blutige Verluste zu. Gegen