deshalb erst mit Beginn des Hauptangriffes das Feuer
nunmehr verfügbarer weiterer Batterien gegen den Heren-
kesselwald gelenkt und den Infanterieangriff gegen das
Waldstück erst eine halbe Stunde später angesetzt.
Das Bedenken des Generalkommandos, daß das Fest-
halten der neuen Berg= und Waldstellung schwerer sein
würde als die Wegnahme, sollte sich nach sechs Wochen zum
Teil wenigstens bestätigen.
Der Hexenkesselwald ging am 2. April wieder ver-
loren. Nach mehrstündigem Feuer von 38 Batterien
brach der Feind überraschend in das Waldstück ein.
Teile der Besatzung gerieten in Gefangenschaft. Ein
Teil schlug sich nach erbittertem Widerstand durch und
brachte noch 30 Gefangene mit. Der französische
Hauptangriff, der sich gegen den Viller Berg richtete,
wurde vom Schützenregiment abgeschlagen. Dabei
wurden noch 55 Gefangene von den französischen
Regimentern 246 und 289 sowie 3 Maschinengewehre
eingebracht.
Vorher, am 15. April, wurde der bisherige Kom-
mandierende General, der General der Infanterie
d'Elsa zur Ubernahme der Armeeabteilung Falkenhausen
nach dem Elsaß abberufen. Er hatte seit Kriegsbeginn
sein Korps von Erfolg zu Erfolg geführt und dann
in der Verteidigungsstellung an der Aisne an besonders
wichtiger Stelle der deutschen Westfront unerschütter-
lich standgehalten. Der sorgfältige Ausbau der Stellung
und die nie erlahmende Kampftätigkeit des XII. Armee-
korps hatten die Franzosen während der ganzen Zeit
von größeren Angriffsversuchen abgehalten.
Das Korps übernahm der General der Infanterie
Edler v. d. Planitz, bisheriger Kommandeur der 32.
Infanteriedivision.
Mit Beginn des Sommers zwangen die großen
Vorbereitungen der Franzosen und Engländer an
der Somme, auch beim XII. Armeekorps Truppen zur
anderweiten Verwendung bereitzustellen. Bereits im
Juni wurden bewegliche Reserven bei allen drei In-
fanteriedivisionen (23., 32. Infanteriedivision und
47. Landwehrdivision) in der Stärke von je einem
Infanteriebataillon gebildet und ihnen Maschinen-
gewehre, Minenwerfer, je eine Feldkanonenbatterie und
mehrere Eskadrons beigegeben.
Erhöhte Arbeit in der Stellung und hinter der Front
führte zu Urlaubsbeschränkung. Trotz zunehmender feind-
licher Tätigkeit wurde mit Bergung der Ernte begonnen.
Die Feldbestellung hatte sich von 14 500 Hektar des Ernte-
jahres 1914/1915 auf 20 doo Hektar gesteigert, in gleicher
Weise waren alle übrigen Wirtschaftseinrichtungen hinter
der Front ausgebaut worden.
Am 1o. Juli verließ Prinz Friedrich Christian, zur
123. Infanteriedivision versetzt, das XII. Armeekorps, mit
dem er bei Kriegsbeginn ausgerückt war.
Mittlerweile war die Riesenschlacht an der Somme ent-
brannt. Sie führte nach und nach das ganze XII. Armee-
korps auf das gewaltige Schlachtfeld, auf dem sich das
Völkerringen im Sommer 1916 abspielte. Die Gesamt-
schlacht an der Somme ist früher eingehend dargestellt.
Ich muß darauf verweisen.
Vom XII. Armeekorps rückten dahin zunächst das II. Ba-
taillon des Grenadierregiments 101 und das III. Bataillon
Infanterieregiments 102 ab. Es folgten dann am 20. und
21. Juli der Generalmajor Francke mit dem Stabe der
63. Infanteriebrigade, dem Leibgrenadierregiment 100, dem
Infanterieregiment 102 (ohne II.), Infanterieregiment 103
und Jägerbataillon 12. Dafür wurde die Infanterie der
abgekämpften Dioision Frentz in den Abschnitt deo XII.
Armeekorps eingeschoben. Ende August folgte auch die
23. Infanteriedivision nach der Somme, bald auch das
10
Generalkommando, das durch das Generalkommando Kühne
abgelöst wurde. Oberst von Eulitz, der von Kriegsbeginn
an die Stelle als Generalstabschef bekleidet hatte, folgte
seinem alten Kommandierenden General als Stabschef zu
der Armeeabteilung d'Elsa. An seine Stelle trat der Major
Gysoe.
we das Dioisionskommando der 32. Infanteriediolsion
blieb noch bis zum 13. September im alten Abschnitt ohne
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Skizze 2. XII. Armeekorps. Die Division Francke an der Somme Juli bis
September 1916
seine Infanterieregimenter, die von der Somme aus erst
in den Argonnen wieder unter die 32. Infanteriedioision
traten.
Das Generalkommando des XII. Armeekorps trat an der
Somme nicht mehr in Tätigkeit, da seine mittlerweile abge-
kämpften Divisionen dort aus der Front herausgezogen
worden waren. Es übernahm dann an der Verdunfront
den bisherigen Abschnitt des XVIII. Reservekorps in der
Armeegruppe von Lochow auf der heißumkämpften Front
Hardaumont—Douaumont als Korps bezw. Abschnitt Planitz
mit dem Korpshauptquartier in Sorbey.
Am 4. November l9#16 wurde es durch das General-
kommando des XIV. Armeekorps dort abgelöst und bei der
dritten Armee im Abschnitt von Cauroy eingesetzt. Sowohl vor
Verdun wie in der Champagne waren ihm andere Divisionen
unterstellt.
Mit der Zerreißung der alten Verbände wird die Dar-
stellung der Feldzugstätigkeit der sächsischen Armee immer
schwieriger. Die Träger der Geschichte sind fortab nicht
mehr die Armeekorps sondern nur noch die Dioisionen. Der
Übersichtlichkelt wegen soll die Geschichte der beiden Divi-
sionen des XII. Armeekorps hier direkt folgen.
Zuvor sei aber des beispiellosen fünfzigtägigen Helden-
kampfes der Division Francke an der Somme gedacht. Ich
bin in der glücklichen Lage, darüber den nachstehenden kurzen
Bericht aus berufenster Feder wiederzugeben, der in seiner
Schlichtheit um so packender die furchtbare Größe dieser
Flinfzigtageschlacht veranschaulicht.
2*