Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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nach lebhaftem Zerstörungsfeuer auf St. Pierre-Aigle und 
Chafossegrund, das sich am Nachmittag zu größter Heftig- 
keit steigerte, an. Er drang in das vom Infanterieregi- 
ment 17 besetzte St. Pierre-Aigle ein, weiter südlich wurde 
der Angriff abgeschlagen. 
Am Abend konnte die 23. Infanteriedibision abrücken. 
Ihr Verlust in diesen Kämpfen betrug 45 Tote, 315 Ver- 
wundete, 27 Vermißte, darunter 1 Offizier tot und 8 ver- 
wundet. 
Die Diovision bildete die nächsten Tage die Korpereserve 
der Gruppe Watter der neunten Armee des Generals der 
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60/5500 — 
Am 15. Juli 1, 10 Uhr morgens begann die deutsche 
Feuervorbereitung, die feindliche Gegenwirkung blieb zu- 
nächst gering. Die 23. Infanteriedivision überschritt die 
Linien der 6. bayerischen Reservedivision, die bisher hier 
den Marneschutz gebildet hatte, und begann 2,40 Uhr früh 
noch während der Artillerievorbereitung mit dem Ubersetzen 
der Infanterie. Sauvigny am Südufer und die Voussy- 
Ferme wurden genommen. 4,50 Uhr früh war die Sturm- 
ausgangsstellung am Bahndamm auf dem Südufer voll- 
besetzt. Der Angriff begann, rechts Grenadierregiment 101, 
verstärkt durch 1 Kompxagnie Maschinengewehr-Scharf- 
schützenabteilung 52, Gebirgsbatterie 11, I. Feld- 
artillerieregiment 12 und Sturmblock des Sturm- 
bataillons 12, links Leibgrenadierregiment 100, ver- 
stärkt durch Infanteriegeschützbatterte 7, 2. Batterie 
Feldartillerieregiment 12, eine halbe Minenwerfer- 
kompagnie 23 und einen halben Zug 9. Kompagnie 
Garde-Reserve-Pionierregiments. Das Schützenregi- 
ment 108 mit der 3. Batterie Feldartillerieregiments 
12 folgte dahinter als Divisionsreserve. 
   
t ½ „% Während Leibgrenadierregiment noo, der Feuerwalze 
55 dicht auf folgend, jeden feindlichen Widerstand schnell 
* » Wegs-w brach und bereits 8 Uhr vormittags die Nordhänge 
   
Qechese 
Skizze 10. 23. Infanteridivision am Walde von Villers Cotterêts 1918 
Kavallerie v. Eben und trat demnächst zur Gruppe „Marne- 
schutz“ über, gehörte nunmehr zur siebenten Armee und be- 
zog Quartiere an der unteren Veöle. 
6. Der Vorstoß über die Marne. 
Vom 15. bis 31. Juli 1918. 
Die Nuhe im Raume von Braisne war nur ganz kurz. 
Auf der Westfront der siebenten Armee, zu der die Gruppe 
Marneschutz gehörte, drohte ein Angriff des zur Gegen- 
offensive schreitenden Hauptheeres der Westverbündeten. 
Die Division bildete zunächst die Armeereserve hinter der 
Westfront der siebenten Armee. 
Am 13. Juli wurde sie weiter südwärts gezogen, um an 
dem über die Marne beabsichtigten Vorstoß teilzunehmen. 
Durch diesen Vorstoß sollte die direkte Bahnverbindung 
zwischen Paris und Reims, das noch immer von den West- 
verbündeten gehalten wurde, durchbrochen werden. Im 
weiteren Fortschreiten sollte der Angriff marneaufwärts 
vorgetragen werden, um Reims zu erobern. 
Die Division bildete auch hier zunächst die Armeereserve, 
dem VIII. Reserveborp## unterstellt. In der Nacht zum 
14. Juli rückte sie in den Wald von Ris und in der nächsten 
Nacht schob sie sich in demselben bis zum Südrand vor, 
zum Ubersetzen bereit, die Artillerie in Lauerstellung. Der 
Feind ahnte scheinbar nichts. Nur mäßiges Streufeuer lag 
auf dem Angriffsraum. 
   
des Agnantals erreichte, hatte Grenadlerregiment 101 
im Walde von Condé erbitterten Widerstand zu über- 
winden. Es konnte der Feuerwalze nicht mehr folgen. 
Der rechte Nachbar — die 36. Infanteriedivision — 
kam noch schlechter vorwärts. So erreichte das Grena- 
dierregiment 101 erst 9,30 Uhr vormittags den 
Südrand des Waldes und nahm St. Agnan. Um 
die nunmehr völlig ungedeckte rechte Flanke der Divi- 
sion zu schützen, wurde das Schützenreginent zum 
Angriff auf die Janvier-Ferme nach rechts ver- 
schoben. Auch sollte es mit dem Nachbarregiment, 
Infanterieregiment 128, das noch zurück war, Ver- 
bindung aufnehmen. Die Schützen säuberten den 
Wald und machten zunächst an dessen Südwestrand 
Halt, um das Eingreifen der Artillerie abzuwarten. 
Diese hatte auf dem grundlosen einspurigen Wald- 
weg durch den Riswald — es regnete die ganze 
Zeit über fast ununterbrochen — nur schwer folgen 
können. Erst 9 Uhr vormittags gingen die ersten 
Batterien südlich der Marne in Stellung bei Höhe 241 
südöstlich von Sauvigny. Der Munitionsersatz machte 
große Schwierigkeit. Zwar war bereits 7 Uhr vormittags 
die erste und 1 Uhr nachmittags eine zweite Brücke im 
schärfsten feindlichen Feuer fertig geworden, aber Voll= 
treffer und Bombenabwürfe störten den Verkehr über die 
Brücken empfindlich. Erst am Abend erreichten die ersten 
Staffeln und Kolonnen das Südufer. 
Vor der zweiten feindlichen Stellung jenseits des tief 
eingeschnittenen Agnantals hörte die Feuerwalze auf. Die 
Begleitbatterien waren noch nicht heran, so mußten die 
vorderen Bataillone der beiden Grenadierregimenter von dem 
Sturm gegen die dichtbesetzte feindliche Hauptstellung am 
Courtemonrücken südlich des Agnantals zunächst absehen, 
bis die Artillerie vorgearbeitet hatte. Da dies bis Abend 
nicht möglich wurde, räumte die Infanterie auch die Ort- 
lichkeiten im Agnantal und beschränkte sich auf das Fest- 
halten des Südrandes des Condêwaldes. Der Feind erwies 
sich als wohl vorbereitet auf den Vorstoß über die Marne, 
von dessen Bevorstehen er durch Gefangene rechtzeitig leider 
unterrichtet worden war. Infolgedessen gelang es auch 
dem linken Nachbar der 23. Infanteriedioision, der 200. 
Infanteriedivision, wo ebenfalls für den Abend ein erneuter 
Angriff auf die zweite feindliche Stellung angesetzt worden 
war, nicht, weiter vorzukommen. Rechts der 23. Infanterie-- 
division wurde in der Nacht die 6. bayerische Reservedivision 
eingeschoben mit dem Auftrage, die rechte Flanke des Korps
	        
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