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zelheiten aus der Zeit an der Lys werden bei den Divisionen
erwähnt. Sie sind auch hier fortab die Träger der Ge-
schichte.
Im allgemeinen verlief das erste Halbjahr an der Lys-
front ruhig. Das im Februar bei Verdun begonnene Riesen-
unternehmen zwang zu Kräfte= und Munitionsersparnis
auf deutscher Seite, und der Gegner richtete seine Ablen-
kungsangriffe im Frühjahr nicht hier, sondern weiter süd-
lich gegen die deutsche zweite Armee.
Im August wurde das geschlossene XIX. Armeekorps
von der Lysfront, die es 22 Monate hindurch besetzt ge-
halten hatte, nach dem Sommeschlachtfeld überführt.
Die 24. Infanteriedivision
an der Lysfront
bis Ende Juli 1916
Die Division unterstand bis zum 4. Mai noch dem zum
General der Kavallerie beförderten bisherigen Divisions-
kommandeur Krug v. Nidda. Sie hielt von den 6 Abschniten
des Korpsbereichs den linken größeren Teil (IV—VI). Der
großen Ausdehnung wegen wurde am 1. Februar am linken
Flügel ein neuer Abschnitt abgetrennt und dem General
Hammer, Kommandeur der 89. Infanteriebrigade, als selb-
ständiger dritter (linker) Korpsabschnitt („Abschnitt Ham-
mer“) unterstellt.
Das Neujahr begann mit erhöhter Feuertätigkeit der
Infanterie und Artillerie auf beiden Seiten. Am 8. Ja-
nuar machte die feindliche Artillerie einen heftigen Feuer-
überfall auf den ganzen Abschnitt der Division, dem tag-
darauf die ersten Versuche von Gas/abblasen folgten. Sie
wurden dann mehrfach wiederholt, haben aber nie irgend-
welchen Erfolg gehabt. Man war auch gegen ernstere Ver-
gasungen deutscherseits inzwischen wohl vorbereitet. Im
Januar lagen die sämtlichen Unterkunftsorte der Division
fast täglich unter feindlichem Artilleriefeuer. Bis zum
Divisionsstabsquartier Lambersat reichte es zunächst nicht
zurück. Deutscherseits wurde übrigens stets sofort mit Ver-
geltungsfeuer auf die englischen Unterkünfte im Raume
von Armentières und nördlich davon geantwortet, auch
wurde der rege Bahn= und Straßenverkehr weiter westlich
von unserer Fußartillerie dauernd gestört, soweit das die
knapp zugemessene Munition gestattete. Die Munitionsnot
zwang auch die Infanterie, von den mit großer Unterneh-
mungslust immer wieder vorbereiteten Patrouillenvorstößen
im letzten Augenblick meistens infolge höheren Befehls ab-
zusehen. Glücklicherweise litt darunter nicht der Angriffs-
geist der Truppen. Es wurden besondere Patrouillenkom=
mandos aus Freiwilligen gebildet (Anfang April), aus denen
dann im Juli (bei der 24. Infanteriedivision am 15. Juli)
Sturmabteilungen, schließlich die ruhmvollen Sturmbatail-
lone aller Divisionen entstanden sind.
Ende Januar zog der Gegner beträchtliche Teile seiner
Artillerie weg. Anfang Februar verwendete er zum ersten-
mal Gaggeschosse, meist ohne jeden Erfolg.
Am 8§. Februar wurde vor Abschnitt III, Infanterieregi-
ment 133, ein englischer Minenstollen abgequetscht. In der
Folgezeit dehnte der Feind sein Störungsfeuer sogar bis
Lille aus und beschoß die Unterkunftsorte der Division mit
Flachbahnfeuer großer Kaliber. Die Feuerüberfälle steiger-
ten sich am 19. Februar zu Trommelfeuer unter Gasbom=
benverwendung. Gleichzeitig nahm die Fliegertätigkeit bei-
derseits stark zu.
Am 21. Februar löste das Jägerbataillon 13 Teile von
Infanterieregiment 130 in vorderster Linie auf einige Tage
ab und am 26. Februar beginnend, wurde der linke Teil
der Stellung der 24. Infanteriedioision an die links da-
neben eingesetzte 30. Neservedivision abgegeben. Die 38.
Landwehr-Infanteriebrigade schied nunmehr aus. Innerhalb
der Division deckte von jetzt ab rechts Infanterieregiment
179, in der Mitte Infanterieregiment 133, links Infan-
terieregiment 139. Gleichzeitig wurde an der zweiten Stel-
lung emsig gearbeitet unter Mitverwendung der Pooniere,
der Rekrutendepots und mehrere Armierungabataillone.
Der März verlief sehr ruhig.
Am 2. April begann ein feindliches Steilfeuergeschütz
schwersten Kalibers (30,5 cm) das Feuer auf Fort Premes-
ques, dessen Mittelbau in Trümmer ging. Oie englische
21. Infanteriedivision wurde durch die 17. Oivision vor
der Front der 24. Infanteriedioision ersetzt. Erhöhte Pa-
trouillentätigkeit setzte ein. Weiter nördlich bei St. Sloi im
Wnytschaetebogen war den Engländern eine Riesensprengung
gelungen. Auch hier wurde Minentätigkeit erwartet, sie
unterblieb aber.
Anfang Ma lösten die 13. Jäger wieder einen Teil von
Infanterieregiment 130 vorübergehend ab.
Am 5. Moai wurde der General Hammer für den erkrank-
ten General Krug v. Nidda zum Divisionskommandeur er-
nannt. General der Kavallerie Krug v. Nidda hat nach
seiner Wiederherstellung dann das XII. Armeekorps als
kommandierender General bis zum Kriegsende befehligt.
Die im Mai geplanten größeren Unternehmungen „Fried-
rich“, Maifeier J und II, „Schnellzug“ usw. mußten um
Munition zu sparen, im letzten Augenblick, abgesagt werden.
Die Aufstellung zahlreicher Minenwerfer in den feindlichen
Kampfgräben zwang auch Mitte Mai zur Neubildung von
Minenwerferkompagnien, bei der Division Kompagnie 311.
Der Feind war aber in deren Verwendung weit voraus.
Ihre Tätigkeit machte sich Mitte Juni besonders unange-
nehm bemerkbar.
Ende Juni traten beim Feind große Verschiebungen ein.
Er verstärkte seine Kräfte vor der deutschen zweiten Armee
beträchtlich. Vor der Sachsenfront beschränkte er sich auf
Vortäuschung von Angriffsabsichten und Feuerüberfälle.
Auch ein Gasangriff stand Ende Juni täglich zu erwarten,
zu dem alle Vorbereitungen seit langem beendet waren.
Der Angriff erfolgte endlich in der Nacht zum 30. Juni,
ohne jede Wirkung.
Am 2. Juli begannen dann die großen englisch-franzö-
sischen Angriffe gegen die deutsche zweite Armee, welche zu
der monatelangen Sommeschlacht führten, in welche auch
Sah gesamte XIX. Armeekorps Anfang August eingreifen
ollte.
Der Juli verging an der Lye#front noch ruhig. Vor der
Front wurde durch gelungene Patrouillenvorstöße am 3. und
3. Juli die 1. neuseeländische Division festgestellt. Ein
Gegenunternehmen des Feindes in der Nacht zum 14. Juli
mit heftigem Feuerüberfall und Gaa/angriff scheiterte an
der Wachsamkeit der sächsischen Grabenbesatzung.
Am 16. Juli wurde von der Obersten Heeresleitung die
künftige verminderte Ausstattung der Korps und Divisionen
mit Kavallerie verfügt, demzufolge auch das Husarenregi-
ment 10 aufgelöst. Dessen 1. Eskadron trat in den Ver-
band der 24. Infanteriedivision. Deren Mannschaften fiel
insbesondere das Vorführen fremder Truppenteile in die
vorderen Abschnitte im Falle größerer Kampfhandlungen
während des Stellungskrieges zu. Im übrigen brachte ihnen
der Meldeverkehr und der Nachrichtendienst vollauf Be-
schäftigung.
Am 18. und 19. Juli unternahmen die Engländer Schein-
angriffe gegen die 24. Infanteriedivision und gegen ihren
linken Nachbarn, die 30. Reservedivision. Gegen die 6. baye-
rische Reservedivision noch weiter südlich ging mit gleichem
Mißerfolg das englische XI. Armeekorps vor. Der Zweck,
Festhalten deutscher Kräfte, um den Sommeangriff zu er-
leichtern, wurde nicht erreicht. Denn alsbald erhielt das