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3. Zum zweitenmal in Flandern 1017
Von Mitte bis Ende Oktober 1917
Die große Flandernschlacht von 1917 hatte inzwischen
weitergetobt. Die deutsche Stellung war in elastischem Aus-
weichen gegenüber der übermächtigen feindlichen Artillerie
nach und nach bis zum Südrande des Houthoulsterwaldes
zurückgenommen worden und verlief östlich davon von
Scharp Baillie etwa auf Poelbappelle.
Die alte Stellung von Merkem war bis auf eine Rück-
biegung der Draaibankfront zum Anschluß an die Süd-
front des Houthoulsterwaldes noch in deutscher Hand.
Alo die Division bei der Gruppe Dirmude (XVIII. Armee-
korps) Mitte Oktober wieder eintraf, stand ein neuer Groß-
angriff gegen den Houthoulsterwald und die Nachbar-
abschnitte rechts und links davon unmittelbar bevor.
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Skizze 37.
Bis zum 18. Oktober löste die 40. Infanteriedioision
die 119. Infanteriedivision in dem Merkemabschnitt ab.
Er reichte jetzt weiter nach links bis an die Südwestecke
des Houthoulsterwaldes. Das Endstück dort hielt Infan-
terieregiment 106 der weiter rückwärts als Eingreifdivi-
sion befindlichen sächsischen s8. Infanteriedivision besetzt.
Daran schloß sich Infanterieregiment 104 und weiter In-
fanterieregiment 134 und Infanteriegiment 181 (rechter
Flügel) an.
Der Divisionsstab kam nach Schloß Wynendaele 2 Kilo-
meter westlich von Thourout.
Der Feind begrüßte die neu einrückenden Bataillone so-
fort mit Vernichtungsfeuer, dem nachts darauf ein großes
deutsches Gasschießen mit drei Vernichtungswellen folgte.
Am 20. Obktober lag schwerstes Feuer über Mitte und
linkem Flügel der Division. Der Houthoulsterwald wurde
schwer vergast. Am 21. Oktober ging der Feind nach län-
gerem Trommelfeuer -s Uhr nachmittags gegen Infanterie-
regiment 134, Mitte der Front, zum Angriff vor, wurde
aber glatt abgewiesen. Vor Infanterieregiment 181 kam
sein Vorgehen im deutschen Abwehrfeuer überhaupt nicht in
Fluß.
Am nächsten Morgen brach der Gegner gegen den linken
Flügel der Dioision, Infanterieregiment 104 und Infan-
terieregiment 106 vor, in sechs bis sieben Wellen gegliedert
mit starken Kolonnen dahinter. Auch dieser Großangriff
brach unter furchtbaren Verlusten zusammen. Dabei deckte
die feindliche Artillerie die gesamte Artillerie der Division
mit mächtigem Feuer zu, besonders die 9. Batterie und
tags darauf die 2. Batterie Feldartillerieregiments 32.
Trommel= und Gegentrommelfeuerkämpfe hielten auch die
nächsten Tage an. Die Infanteriestellungen wurden mehr-
fach eingenebelt, aber ein Großangriff unterblieb. Kleinere
Vorstöße wurden am 25. Oktober von Infanterieregiment
134 und 104 abgewiesen, ebenso in der folgenden Nacht
von Infanterieregiment 181.
Am Morgen des 26. Oktober erfolgte dann nach zwei-
stündigem Trommelfeuer früh gegen 6 Uhr der längst
erwartete Hauptangriff. Er drückte die linke Hälfte der
Division östlich von Merkem etwas zurück. An der Riegel-
stellung dahinter wies Infanterieregiment 134 wiederholte
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40. Infanteriedivision in Rußland 1917/1018
Angriffe dann bis zum Abend zurück. Die Hauptkampflast
dieses Tages trugen die zweiten Bataillone von (rechts) In=
fanterieregiment 134, 181 und 104, denen I./134, III./181
I./104 zu Hilfe eilten. Einzelne Maschinengewehrnester
hielten sich hinter der feindlichen Angriffsfront und erleich-
terten so den erfolgreichen Gegenstoß der Reserven III./134,
1./(181 und III./104.
Am 27. Oktober setzte der Feind nach einstündigem
Trommelfeuer dann den Angriff 7 Uhr früh fort. Er
wurde überall abgewiesen, die Vorfeldzone sogar #m Ver-
laufe des Tages wieder etwas vorgeschoben. Die eigene
Artillerie hielt sich gegenüber der weitüberlegenen feind-
lichen bis zum Kampfschluß wacker und schoß mit direkter
Beobachtung auf die lohnenden Ziele mit vollstem Erfolg.
Am Tage darauf herrschte auffallende Nuhe. Das er-
leichterte die Ablösung der Oivision, an deren Stelle die
S. bayerische Reservedivision rückte, außerordentlich. Am
folgenden Tage rollten schon die ersten Züge der Dioision
nach dem Osten. Dort sollte sich die Division in dem
winterlichen Rußland nordöstlich von Wilna einige Monate
von ihren schweren Flandernkämpfen ausruhen.
Zum Schlusse bildete die Merkemstellung nur noch eine
Kette von Schlammtrichtern ohne Hindernisse. Sie lag
unter nie unterbrochenem Feuer aus Front und Flanken,
sogar vom Rücken her aus Nichtung Nieuport erhielt sie