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mehr frei, und meine Hand habe ich bereits einem Manne zu-
gesagt, an den mich heilige Verpflichtungen binden. Genügt
Ihnen meine Freundschaft, so seien Sie versichert, daß ich
unwandelbar bleibe
Ihre
aufrichtige
299.
Heirathsantrag an eine Wittwe.
Achtungswertheste Frau!l
Die Nachricht, daß Sie Ihren Gatten, der für Sie eine
so feste Stütze war, verloren haben und so allein allen Stürmen
des Lebens preisgegeben sind, hat mich mit dem tiefsten Schmerz
und der innigsten Theilnahme erfüllt. Mein einziger Wunsch
ging dahin, Gott der Allmächtige möge Ihnen die Kräfte ver-
leihen, einen solchen Sturm glücklich auszuhalten, und Ihnen in
der für Wittwen so traurigen Lage Erleichterung und Trost
gewähren. Sollten Sie einen Mann nicht verschmähen, welcher
es sich aus ganzem Herzen und mit festem Willen zum Ziele
esetzt hat, aus allen seinen Kräften Ihnen beizustehen und Ihre
ürde mitzutragen, so sollen Sie an mir diesen Mann, einen
wahren Freund finden. Ja, ich wage es sogar, Ihnen meine
Hand anzubieten, um desto wirksamer zur Begründung Ihres
Glücks arbeiten zu können und Sie das erlittene Ungemach
vergessen zu lassen, was ich um so leichter bewirken zu können
glaube, da durch unser beiderseitiges Vermögen, durch das Zu-
sammenwirken vereinter Kräfte mein Zweck viel leichter er-
reichbar ist. So habe ich Ihnen als rechtlicher Mann meine
Münsche geschildert; ihre Erfüllung durch Sie wird mich be-
glücken. Haben Sie die Güte, bald mit einer Antwort zu beehren
Ihren
Sie innigst Verehrenden
N. N.
300.
Antwort. (Zu Nro. 299).
Wohlgeborner Herr!
Mit großer Freude habe ich wahrgenommen, daß Sie so
freundschaftliche, so wohlwollende Gesinnungen für mich hegen.