Full text: Das Regenbogen-Buch - Die europäischen Kriegsverhandlungen.

Serbien ist zum 
Kriege bereit. 
Serbien bittet 
um Englands 
Intervention. 
120 24. Juli 
  
  
Grenze konzentriert. Wir sind unfähig, uns zu verteidigen, 
und wir flehen Eure Maiestät an, uns so 
schnell wie möglich zu Milfie zukommen. Das 
kostbare Wohlwollen Eurer Majestät, das sich uns gegenüber 
so oft geäussert 'hat, lässt uns fest hoffen, dass auch dieses 
Mal unser Appell bei ihrem edelmütigen slawischen Ferzen 
Gehör finden wird. In diesem schwierigen Augenblicke ver- 
leihe ich den Gefühlen des serbischen Volkes Ausdruck, das 
Eure Majestät anfleht, sich gütigst für das Schicksal des König- 
reichs Serbien interessieren zu wollen. 
Der russische Geschäftsträger in Belgrad, Strandtman, ') an 
den russischen Minister des ÄAeusseren, Sasonow. 
  
Orangebuch Nr. 9. 
Belgrad. 
Paschitch ist nach Belgrad zurückgekehrt. Er beabsich- 
tigt am festgesetzten Termin, d. h. morgen, Samstag um 
6 Uhr Abend, Oesterreich eine Antwort zu geben, welche die 
annehmbaren und die unannehmbaren Punkte angibt. Man 
wird noch heute an die Mächte die Bitte richten, die Unab- 
hängigkeit Serbiens zu verteidigen. Dann, fügte Paschitch 
hinzu, wenn der Krieg unvermeidlich ist — werden wir den 
Krieg führen.’) 
Der englische Geschäftsträger in Belgrad, Crackanthorpe, an 
  
den englischen Staatssekretär des Aeusseren, Sir Ed- 
  
ward Grey. 
Blaubuch Nr.®. 
Belgrad. 
Die österreichischen Forderungen werden von der ser- 
bischen Regierung als vollständig unannehmbar bezeichnet, sie 
vertraut ernsthaft darauf, dass die Regierung Seiner Majestät 
Mittel und Wege findet, um die österreichische Regierung zur 
Mässigung zu veranlassen. 
Ob.Nr.9.!) Strandtman leitete die Gesandtschaftsgeschäfte seit dem 
Tode des russischen Gesandten Hartwig, der am 10. Juli unter sensatio- 
nellen Umständen starb und dessen Beisetzung in Belgrad Anlass zu be- 
geisterten russisch-serbischen Verbrüderungskundgebungen wurde. 
Zum Nachfolger Hartwigs wurde am 25. Juli Fürst Gregor Trubetzkoi, 
der bisherige Direktor für Balkan-Angelegenheiten im russischen 
Ministerium des Aeusseren, ernannt. 
°) Vergl. serb. Bib. 34.
	        
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