24. Juli 131
Sie ist zu dem Schlusse gelangt, dass eine solche Mit-
teilung zur Stunde verfrüht wäre, dass aber die Ereignisse
sich überstürzen und ihr keine Zeit mehr lassen könnten, um
ihren Vertretern im Auslande im gegebenen Augenblicke die
nötigen Weisungen zu erteilen.
Angesichts dieser Sachlage habe ich dem Könige und
meinen Kollezen im Kabinett, die sich meiner Auffassung ain-
schlossen, vorgeschlagen, Ihnen jetzt bereits genaue Anwei-
sungen über die Demarche zu geben, die Sie zu unternehmen
hätten, wenn (die Möglichkeit eines deutsch-französischen
Krieges bedrohlicher würde.
Sie finden in der Anlage einen unterzeichneten, aber
nicht datierten Brief, den Sie unter Zurücklassung einer Ab-
schrift dem Minister des Aeusseren vorlesen wollen, wenn die
Umstände diese Mitteilung erfordern.')
Ich werde Ihnen telegraphisch den Augenblick, in dem
Sie zu handeln haben, mitteilen.?)
Das Telegramm wird an Sie abgehen, wenn die Mobil-
machung der belgischen Armee anbefohlen wird, falls unserer
aufrichtigen Hoffnung und der Wahrscheinlichkeit einer fried-
lichen Lösung zuwider, unsere Informationen uns zu dieser
äussersten Vorsichtsmassregel führen werden.
Grb.Nr. 2. ') Der hier erwähnte Brief enthält eine Neutralitäts-
erklärung der belgischen Regierung.
?) Diese Anweisung erfolgte am 1. August 1914.