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28. Juli
wird, sonst dient die Vermitt-
lung nur als Vorwand, um die
Lösung der Frage in die Länge
zu ziehen und Oesterreich Zeit
zu lassen, Serbien vollständig
zu zerschmettern und eine do-
minierende Stellung auf
dem Balkan einzunehmen‘).
Einstellung der österreichischen
militärischen Operationen zu
erzielen. Wenn die militäri-
schen Operationen nicht ein-
gestellt werden, würde die Ver-
mittlung nur dazu dienen, die
Dinge in die Länge zu ziehen
und Oesterreich Zeit zu lassen,
Nach Paris, Berlin, Wien
und Rom.
Serbien zu zerschmettern‘).
Ob. Nr. 48 und Bib. Nr. 70 — 11!) Das linksstehende Telegramm
ist dem Ob. entnommen. Das rechtsstehende stammt aus dem Blb. Es
wurde von Benckendorff Grep überreicht. Es handelt sich natürlich um
dasselbe Telegramm, und es ist im höchsten Grade bemerkenswert, dass
der Text, den das Ob. veröffentlicht, erheblich von dem im Bib. ver-
öffentlichten abweicht. Das Telegramm des Bib. erklärt, dass durch
die Kriegserklärung die österreichisch-russische direkte Auseinander-
setzung beendet ist, und das in einem Augenblicke, in dem die angeb-
liche Ablehnung Wiens in Petersburg noch nicht erfolgt war.
Sasonow also hielt aus eigener Initiative die Aussprache für beendet.
Dieser bedeutsame Satz fehlt im Ob. Man begreift leicht warum.
Dafür enthält das Ob. den Satz, dass Russland die Einstellung der
Feindseligkeiten aus Machtgrundsätzen, wegen der dominierenden
Stellung, die Oesterreich auf dem Balkan erwerben könnte, for-
dert, also nicht wegen Serbiens Schicksal. Dieser klare rein
russische Satz fehlt im englischen Blb., was man auch begreift. Dieser
Widerspruch zwischen den beiden Texten wird noch dadurch be-
sonders illustriert, dass das Blb. unter derselben Nummer 70, als
gleichzeitig durch Benckendorff überreicht, noch ein zweites oben
wiedergegebenes Telegramm Sasonows (l.) über militärische Massre-
geln enthält, das im Ob. nicht enthalten ist! Schliesslich muss darauf
hingewiesen werden, dass der sonstigen Gepflogenheit entgegen das
Bib. die von russischer Seite zur Verfügung gestellten Telegramme
hier nicht im französischen Text, sondern nur in englischer Ueber-
setzung bringt und endlich bei dem oben rechts abgedruckten Tele-
gramm nicht das Datum anführt, d. h. bei jenem Telegramm, das Russ-
lands Erklärung, die direkten Verhandlungen mit Wien als erledigt
anzusehen, bereits vor Ankunft der Österreichischen ÄAnt-
wort bringt. Die beiden Telegramme sind unter dem 29. Juli an-
geführt, weil an diesem Tag durch Benckendorff an Grep überreicht;
das Telegramm Bib. Nr. 70 — I., das im Ob. nicht enthalten ist, trägt
aber dabei das richtige Datum des 28., während das andere undatiert
abgedruckt wird, also bei oberflächlicher Lektüre des Bib. und ohne
Kenntnis des Ob.-Textes auch als Telegramm vom 29. gelten muss,
d. h. als nach der Österreichischen Antwort abgesandt.
Um diesen höchst seltsamen Fall noch klarer zu illustrieren,
mögen die englischen Texte der beiden Telegramme folgen, nach der
offiziellen englisch-französischen Ausgabe des Ob. und der englischen
Ausgabe des Bib. Wir bringen desgleichen die beiden französischen
Texte, wie sie in der zweisprachigen Ausgabe des Ob. und in der
offiziellen französischen Uebersetzung des Bib. enthalten sind.