29. Juli 229
der Erhaltung des Friedens zwischen den Grossmächten und
der Lokalisierung des uns durch die jahrelangen ser-
bischen Umtriebe aufgezwungenen Krieges geltend zu machen,
so kann dies seitens der k. und k. Regierung nur begrüsst
werden.
Der deutsche Reichskanzler, von Bethmann Hollweg, an den
deutschen Botschafter in Paris, Freiherrn von Schön.
Weissbuch, Anlage 17.
Die uns über französische Kriegsvorbereitungen zugehen-
den Nachrichten mehren sich von Stunde zu Stunde. Ich
bitte dies bei der französischen Regierung zur Sprache zu
bringen und sie eindringlichst darauf hinzuweisen, dass uns
derartige Massnahmen zu Schutzmassregeln zwingen würden.
Wir würden Kriegsgefahr proklamieren müssen, und
wenn dies auch noch keine Einberufungen und noch nicht Mo-
bilisierung bedeute, so würde dadurch immerhin die Spannung
erhöht werden. Wir hoffen fortgesetzt noch auf Erhaltung des
Friedens.
Der österreichisch - ungarische Botschafter in Paris, Graf
Szecsen, an den österreichisch-ungarischen Minister des
Aeusseren, Graf Berchtold.
Rotbuch Nr. #5.
Paris.
Frankreich trifft unzweifelhaft gewisse militärische Vor-
bereitungen, wie dies von den Zeitungen vielleicht mit ge-
wisser Uebertreibung verkündet wird.
Wie ich streng vertraulich erfahre, ist Baron Schön be-
auftragt, diese Vorbereitungen heute bei Herrn Viviani zur
Sprache zu bringen und darauf hinzuweisen, dass Deutsch-
land unter diesen Umständen gezwungen werden könnte,
ähnliche Massnahmen zu: treffen, die natürlich nicht geheim
bleiben könnten und deren Bekanntwerden in der Oeffent-
lichkeit grosse Aufregung verursachen würde. So könnten
beide Länder, trotzdem sie nur den Frieden anstreben, zu
einer wenigstens teilweisen Mobilisierung gedrängt werden,
was gefährlich wäre.
Deutschland
macht in Paris
auf die etwai-
gen Folgen
französischer
Kriegsvorbe-
reitungen auf-
merksanı.