Der Mobilma-
chungs-Ukas.
Die russische
Teilmobilma-
chung.
236 29. Juli
chef mitteilen, denn dieser sehe Seine Maije-
stätalle Tage.)
Der Herr Minister sagte mir weiter, es werde heute
einUkasunterzeichnet, welchereine Mobili-
sierung in ziemlich weitem Umfang anordne.
Er könne mir aber auf das alleroffiziellste erklären, dass diese
Truppen nicht dazu bestimmt seien, über uns herzufallen; sie
würden nur Gewiehr bei Fuss bereit stehen für den Fall, dass
Russlands Balkaninteressen gefährdet würden. Eine note expli-
cative werde dies feststellen, denn es handle sich nur um eine
Vorsichtsmassregel, die Kaiser Nikolaus gerecht-
fertigt gefunden habe, da wir, die wir ohnedies den
Vorteil rascherer Mobilisierung hätten, nunmehr auch den so
grossen Vorsprung hätten. Ich machte Herrn Sasonow in
ernsten Worten auf den Eindruck aufmerksam, den eine solche
Massregel bei uns erwecken werde. Ich müsse bezweifeln,
dass die note explicative diesen Eindruck zu mildern geeignet
sein wierde, worauf der Herr Minister sich nochmals in Ver-
sicherungen über die Harmlosigkeit (!) ?) dieser Verfügung er-
ging.
Der englische Botschafter in St. Petersburg, Sir G. Buchanan,
an den englischen Staatssekretär des Aeusseren, Sir
Edward Grey.
Blaubuch Nr. 78,
St. Petersburg.
Die Teilmobilisation wurde heute angeordnet.
Ich teilte den Inhalt Ihres am 28. ds. nach Berlin ge-
sandten Telegrammes!) dem Minister des Aeusseren Ihren An-
weisungen gemäss mit, und übermittelte ihm vertraulich
die Bemerkungen, welche der deutsche Staatssekretär über die
Rb. Nr. 47. ') Im Rb. gesperrt. Man darf vielleicht mit dieser
Tatsache, dass der Generalstabschef täglich den Zaren aufsuchte, den
seltsamen Satz aus Kaiser Nikolaus Telegramm an Kaiser Wilhelm in
Beziehung bringen: «Ich sehe voraus, dass ich sehr bald dem Druck,
der auf mich ausgeübt wird, nicht mehr werde widerstehen können . .>
usw. Wb. Anl. 21.
2) Das Ausrufungszeichen steht im Rb.
Bib. Nr. 78. ') Bib. Nr. 67.