Dankeskund-
cebung für
Russland,
Frankreich
und England
in der Kriegs-
sitzung der
serbischen
Skupsehtina.
Sasonow stellt
Oesterreich-
Ungarn unan-
262 30. Juli
ich nicht verfehlen werde, Seiner Majestät dem Kaiser die
Bitte des serbischen Volkes, dessen Dolmetsch Sie sind, zu
unterbreiten.
Der russische Geschäftsträger in Belgrad, Strandtman, an
den russischen Minister des Aeusseren, Sasonow.
Orangebuch Nr. 59.
Nisch.
Der Prinzregent hat gestern ein von allen Ministern un-
terzeichnetes Manifest anlässlich der Kriegserklärung Oester-
reichs an Serbien veröffentlicht. Das Manifest endet mit fol-
senden Worten: «Verteidigt aus allen Kräiten Euren Herd
und Serbien.» Bei der feierlichen Eröffnung der Skupschtina
las der Regent in seinem Namen die Thronrede, zu deren Be-
ginn er darauf hinwies, dass der Ort der Einberufung die Be-
deutung der gegenwärtigen Ereignisse zeige. Dann folgt das
Expos& der letzten Tage — österreichisches Ultimatum, ser-
bische Antwort, die Bemühungen der königlichen Regierung,
alles zu tun, was mit der Würde des Staates zur Vermeidung
des Krieges vereinbar ist, und schliesslich der bewaffnete
Ueberfall durch den mächtigeren Nachbarn auf Serbien, an
dessen Seite Montenegro steht. Indem er auf die Haltung der
Mächte in dem Konflikt überging, verweilte der Prinz zu -
nächst bei den Gefühlen, die Russland be-
seelen, und der allergnädigsten Mitteilung
des Kaisers, dass Russland in keinem Fall
Serbien im Stiche lassen werde. Bei jeder Er-
wähnung des Namens Seiner Kaiserlichen Majestät und Russ-
lands erschütterte ein gewaltiges und inbrünstiges «Zivio» den
Sitzungssaal. Die Sympathiezeichen, die Frank-
reich und England gegeben hatten, wurden auch
einzeln erwähnt und riefen bei den Abgeordneten beistim-
mende « Zivio» - Rufe hervor. Die Thronrede endet mit der
Erklärung, dass die Skupschtina eröffnet ist, und mit dem Aus-
druck des Wunsches, dass alle Massregeln ergriffen wierden,
um die Aufgabe der Regierung zu erleichtern.
Der russische Minister des Aeusseren, Sasonow, an die russi-
schen Botschafter in Berlin, Wien, Paris, London und Rom.
Orangebuch Nr. 60.
St. Petersburg.
Der deutsche Botschafter, der mich soeben verliess,
fragte mich, ob wir uns nicht mit dem Versprechen, das