Full text: Das Regenbogen-Buch - Die europäischen Kriegsverhandlungen.

31. Juli | 285 
  
  
31. JULI 
  
Der österreichisch-ungarische Minister des Aeusseren, Graf 
Berchtold, an die österreichisch-ungarischen Botschafter 
in London und St. Petersburg. 
Rotbuch Nr.5l. 
  
Wien. 
Ich telegraphiere wie folgt nach Berlin : 
Herr von Tschirschky hat auftraggemäss gestern hier Mit- 
teilung über eine Unterredung zwischen Sir E. Grey und Fürst 
Lichnowsky gemacht, in welcher der englische Staatssekretär 
dem deutschen Botschafter das Nachfolgende eröffnete : 
Sasonow habe die englische Regierung wissen lassen, 
dass er nach der Kriegserklärung Oesterreich-Ungarns an Ser- 
bien nicht mehr in der Lage sei, mit Oesterreich-Ungarn direkt 
zu verhandeln und daher die Bitte ausspreche, England möge 
seine Vermittlung wieder aufnehmen. Als Voraussetzung be- 
trachte die russische Regierung die vorläufige Einstellung der 
Feindseligkeiten. 
Zu (dieser russischen Eröffnung bemerkte Sir E. Grey zu 
Fürst Lichnowsky, England denke an Vermittlung ä quatre 
und halte dieselbe für dringend geboten, wenn nicht ein Welt- 
krieg entstehen solle. 
Ich ersuche Euer Exzellenz, dem Herrn Staatssekretär 
für die uns durch Herrn von Tschirschky gemachten Mittei- 
lungen verbindlichst zu danken und ihm zu erklären, dass 
wirtrotz der Aenderung, diein der Situation 
seither durch die Mobilisierung Russlands 
eingetreten sei,gernebereitseien, dem Vor- 
schlag SirE.Greys,zwischenunsundSerbien 
zuvermitteln, näher zutreten. 
Die Voraussetzungen unserer Annahme seien jedoch na- 
türlichh, dass unsere militärische Aktion gegen 
Serbien einstweilen ihren Fortgang nehme 
Auch ÖOester- 
reich-Ungarn 
—und zwar auf 
Deutschlands 
Antrieb — 
nimmtdenletz- 
ten Grey’schen 
Vorschlag an 
und ist zu der 
Vermittlung 
zwischen 
Oesterreich- 
Ungarn und 
Serbien bereit-
	        
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