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nicht sicher sein könne, alle Punkte im Gedächtnis zu haben.
Ich händigte ihm daher den Wortlaut Ihrer Botschaft ein,
unter der Bedingung, dass derselbe nur als die Wiedergabe
einer Unterredung und nicht als ein offizielles Aktenstück
betrachtet werden dürfe. Seine Exzellenz war damit einver-
standen.
Der englische Staatssekretär des Aeusseren, Sir Edward Grey,
an den englischen Botschafter in St. Petersburg, Sir
G. Buchanan.
Blaubuch Nr. 110.
Brey erkennt Der deutsche Botschafter teilte mir mit, dassalsEr-
eutschlands . .
Verdient um gebnisderAnregungender deutschen Regie-
gie österrer ung zwischen dem österreichischen Minister.des Aeusseren und
en amand- dem russischen Botschafter in Wien eine Unterredung stattge-
funden habe. Der österreichisch-ungarische Botschafter in St.
Petersburg sei ebenfalls angewiesen worden, mit dem russi-
schen Minister des Aeusseren zu beraten und über das österrei-
chische Ultimatum an Serbien Erklärungen abzugeben und
die Vorschläge und Fragen, welche die russisch-Öösterreichi-
schen Beziehungen direkt beträfen, gemeinschaftlich zu er-
wägen. Auf einen Einwand Russlands über die acht mobili-
sierten österreichisch-ungarischen Armeekorps möge betont
werden, dass diese Zahl gegen 400,000 Serben nicht zu gross:
sei. Der deutsche Botschafter bat mich, ich möge auf die
russische Regierung einwirken, dass sie bei den Verhandlun-
gen guten Willen zeige und ihre militärischen Vorbereitungen
einstelle.
Es hat mir grosse Genugtuung bereitet zu vernehmen,
dass die Besprechungen zwischen Oesterreich-Ungarn und
Russland wieder aufgenommen worden sind und ich bitte
Sie, dem Minister des Aeusseren das zu berichten und ihm
zu sagen, dass ich ernsthaft hoffe, er werde dieselben för-
dern.
Ich sagte dem deutschen Botschafter, (dass ich nicht
sehe, wie Russland zu einer Unterbrechung der militärischen
Massnahmen bewogen werden könne, wenn Oesterreich-Un-
garn dem Vorrücken seiner Truppen in Serbien nicht irgend
eine Grenze gebiete.