2. August 345
Der französische Ministerpräsident und Minister des Aeus-
seren, Viviani, an den französischen Botschafter in
London, Paul Cambon.
Gelbbuch Nr. 138.
Paris.
Ich nehme von dem Inhalt Ihrer Telegramme vom 27. Dice as
30. und 31. Juli und 1. August und dem heute an mich gesandten
Kenntnis.')
Indem ich den Kammern die Erklärung, die Sir Edward
Grey Ihnen heute machte und deren Text Sie in Ihrem Tele-
eramm geben, mitteile, werde ich hinzufügen, dass wir
von England eine erste Milfe erlangt haben,
deren Wert uns kostbarist.
Ich habe ausserdem vor, zu bemerken, dass die Hilfe, die
England Frankreich zum: Schutze der französischen Küsten
oder der französischen Handelsflotte zu leisten beabsichtigt,
derart angewandt wird, dass unsere Kriegsflotte
gleichfalls im Falle eines deutsch-französischen Koniliktes
im atlantischen Ozean, wie in der Nordsee und im Kanal
unterstützt wird. Ich werde ausserdem: hinzufügen, dass
-die englischen Häfen nicht als Verpflegungsstützpunkte für die
deutsche Flotte dienen werden.
Der deutsche Gesandte in Brüssel, von Below-Saleske, über-
reicht abends 7 Uhr dem belgischen Minister des Aeus-
seren, Davignon, folgende Note:)
Graubuch Nr. 20.
Brüssel.
Der kaiserlichen Regierung liegen zuverlässige Nach- Deutschland
. 2. . . oe ht Bel-
richten vor über den beabsichtigten Aufmarsch französischer Sien, den
Streitkräfte an der Maasstrecke Givet-Namur. Sie lassen keinen Durchmarsch
Zweifel über die Absicht Frankreichs, durch belgisches Gebiet Truppen zuzu-
1 e ınd ge-
gegen Deutschland vorzugehen. währleistet in
. . . . . . . diesem Falle
Die kaiserliche Regierung kann sich der Besorgnis nicht die belgische
erwehren, ‘dass Belgien, trotz besten Willens, nicht imstande Unabhängtar
_—e2_ keit.
Gib. Nr. 138. ') Bezieht sich auf Gib. Nr. 137, d. h. die unter
Bib. 148 berichteten Eröffnungen Greps.
Grb.Nr. 20. ') Die Note trägt den Vermerk «streng vertrau-
lich>. Sie wurde in deutscher Sprache überreicht.
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