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die England von vornherein ais Casus belli bezeichnet hatte,
während Deutschland die letzten englischen Vermittlungsvor-
schläge angenommen hatte. Es nahm das deutsche Entge-
genkommen kaltblütig hin und tat nichts in St. Petersburg,
um die deutschen Bemühungen zur Einstellung der russi-
schen Mobilmachung zu unterstützen.
England tat nichts für den Frieden. Was tat es aber
für den Krieg? Alles was es nicht für den Frieden getan,
waren Taten für den Krieg. Aber daneben wirkte es posi-
tiv. Es stärkte den Widerstand Serbiens. Es erkannte
das Recht Russlands zur Intervention in den österreichisch-
serbischen Streitfall an. Es stellte seine Beteiligung am
Kriege in Aussicht. Es sicherte Russland seine Unter-
stützung zu. Es erklärte, es werde Frankreich nicht im
Stich lassen. Während Deutschland und Oesterreich-Ungarn
fieberhaft an der Erfüllung der angeblichen englischen
Friedenswünsche arbeiteten, verhandelte England mit Frank-
reich über den gemeinsamen Eintritt in denKrieg,indem es somit
Frankreich und Russland den letzten Grund zur Erhaltung
des Friedens nahm.') Als England damit den europäischen
Krieg unvermeidlich gemacht hatte, galt es nur noch, den
deutsch-engiischen Krieg unvermeidlich zu machen. Dazu
schuf es den beigischen Vorwand. Und als der belgische
Vorwand durch Deutschlands vielfache Anerbietungen be-
seitigt zu werden drohte, schlug England glatt den Knoten
durch, indem es sich jede Verhandlungen über die Möglich-
keit einer belgischen Neutralität verbat und durch schroffste
Ablehnung der englischen Neutralität und bindende Zusagen
an Frankreich Deutschland den letzten Zweifel an der Kriegs-
beteiligung Englands und ihm gleichzeitig den letzten Grund
nahm, Belgien um Englands willen zu schonen.’) Noch ein-
mal schien es, als sollte der Kriegsgrund England ent-
') Bib. Nr. 12, 24, 46, 47, 48, Rb. Nr. 41, Bib Nr. 85, 87, 89, 90,
Neuausg. d. Wb. Abschn. 4, Gib. Nr. 101, Ob. Nr. 59, 64, 69, Bib.
Nr. 105, 116, Gib. Nr. 110 (Bib. Nr. 119). Ueber den englischen Kon-
ferenzvorschlag, den England fallen liess,..siehe BlIb. Nr. 36, Anm. 1,
S. 164—165, Bib. Nr. 40, Anm. 3, S. 166, Bib. Nr. 68, Anm. 1, S. 203.
°) Bib. Nr. 101, 113, 123, 148, Neuausg. d. Wb. Abschn. 5 und 6,
Gib. Nr. 110, 126, 138, 143.