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der Fülle ihrer Dokumente schliesslich noch von geschickter
Hand eine täuschende Auswahl von «Friedensdokumenten>»
treffen lässt, so muss von Frankreich gesagt werden, dass
es nicht einen Finger für die Erhaltung des Friedens rührte.
Vom ersten Augenblick der Krisis an bot es Russland blinde
Gefolgschaft an, bis in den Krieg.') Es liess in der Folge
den Bundesgenossen ohne Einspruch handeln. Bremsende
Worte, wie sie die Berliner Regierung in Wien fand, wur-
den nie von Paris nach Petersburg gerufen. Durch den Ein-
tritt Russlands in den österreichisch-serbischen Konflikt ward
die Möglichkeit des Weltkrieges entfesselt. Frankreich billigte
dieses Eintreten und diese Möglichkeit. Wenn Russland die
österreichischen Zugeständnisse abwies, so war Frankreich
damit einverstanden. Seine ganze Tätigkeit in Russland be-
schränkte sich darauf, das Misstrauen gegen Deutschland zu
schüren, Deutschland gegenüber lehnte Frankreich jedwedes
Zusammengehen zur Erhaltung des Friedens glatt ab. Eng-
land gegenüber suchte es, Deutschland zu verdächtigen und
etwaige Vermittlungsvorschläge in die Form von diplo-
matischen Waffen gegen Deutschland umzugiessen. Was von
der englischen Billigung der zum Kriege führenden Mass-
nahmen Russlands gesagt wurde, gilt in erhöhtem Masse
für Frankreich. Wie England gab es der russischen Regie-
rung erst die Möglichkeit einer kriegerischen Politik, und
während Deutschland in London und Petersburg und Wien
und Paris rastlos arbeitete, warf Paris Netz auf Netz nach
London hinüber, lebte es nur in dem Gedanken, England
zum Eintritt in den Krieg zu binden. Mehr als England
noch hatte Frankreich die Möglichkeit, den Frieden zu er-
halten. Das rechte Wort in Petersburg hätte Russland ver-
anlasst, die von Oesterreich-Ungarn angebotenen Zuge-
ständnisse in Betracht zu ziehen, die von Deutschland immer
wieder erbetene Einstellung der militärischen Massnahmen
zu gewähren. Ein Zusammengehen mit Deutschland hätte
den ganzen Konflikt gemildert. Er wäre der sicherste Weg
zum Frieden gewesen. Statt dessen bekämpfte die Unver-
söhnlichkeit und die finstere Kriegsbereitschaft der fran-
') Bib. Nr. 6, serb. Bib. Nr. 13, Gib. Nr. 10, 18, 26.