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Der Zug führt außerdem Operations--, Arzt-, Küchen- und Hackwagen; ein
Chefarzt befehligt ihn, militärisches Sanitätspersonal begleitet ihn ständig.
Mehrere Süge sind schon im Frieden fertiggestellt; nach den Kriegsbedürf-
nissen werden weitere geschaffen. Auch die freiwillige Krankenpflege und
Drivate haben eine Anzahl solcher Lazarettzüge gestiftet, die Dereins-
lazarettzüge bheißen und mit Buchstaben bezeichnet sind, während die
staatlichen fortlaufende W#mmern tragen. Hilfslazarettzüge werden mit
einfachen Behelfsvorrichtungen aus leeren Güterwagen für liegend Kranke
Bergerichtet, und Krankenzüge sind beliebige Hersonenzüge, ausschließlich
oder teilweise mit TLeichtkranken besetzt, die gewöhnlich ohne ärztliche Be-
gleitung fahren und an „Derband= und Erfrischungsstationen“ versorgt werden.
Ahnlich ist der Wassertransport organisiert. Mehrere lazarettmäßig
eingerichtete Schiffe (Oder= usw. Kähne) bilden zusammen, von einem
Schleppdampfer gezogen, einen Schiffszug.
III. Der Sanitätsdienst im Beimatsgebiet.
Mit Eintritt der Mobilmachung wird das gesamte Sanitätswesen des
Besatzungsheeres von der Medizinalabteilung des zuständigen
Kriegsministeriums geleitet. Grundlegend sind die Bestimmungen der
Friedens= und Kriegs-Sanitätsordnung. Die Medizinalabteilung ver-
sorgt das ganze Feld= und Besatzungsheer mit dem nötigen Sanitätsmaterial;
vom Hauptsanitätsdepot in Berlin und den Sanitätsdepots in den
Hrovinzen gehen die Sendungen für das Feldheer über das „Güterdepot"
der „Sammelstationen“ hinaus zu den „SEtappensanitätsdepots“.
Bei jedem stellvertretenden Generalkommando tritt ein stellvertre-
tender Korpsarzt an die Spitze des immobilen Sanitätsamts; ihm
untersteben auch die Lazaretteinrichtungen der freiwilligen Krankenpflege.
Die Garnisonlazarette des Friedensstandes heißen jetzt Reservelazarette,
in Festungen Festungslazarette. Außer ihnen werden in Kranken-
häusern und sonst geeigneten Gebäuden und Baracken Reservelazarette an-
gelegt. Hierzu treten die zahlreichen Dereinslazarette der freiwilligen
Pflege und Hrivatpflegestätten. Reservelazarettdirektoren (meist in-
aktive Generalober= und Oberstabsärzte) beaufsichtigen den Dienst. Die
Eisenbahn-Linienkommandanturen, denen ein Stabsarzt beigegeben
ist, verteilen die ankommenden Eisenbahntransporte auf die einzelnen Laza-
rette; das aufnehmende Reservelazarett holt die Kranken vom Bahnhof ab.
In den Heimatslazaretten werden sie nun behandelt bis zur vollen
Genesung oder bis sie als dienstunbrauchbar entlassen werden müssen. Bevor
letzteres geschielbtt, wird alles getan, um ihren Gustand zu verbessern, sie im
Gebrauch beschädigter Organe und Glieder zu fördern und Ersatz für Derluste
zu schaffen. Dieser Krieg hat auch hierin große Fortschritte gebracht.
Dortreffliche Einrichtungen sind in Lazaretten und Kliniken, Bade-
orten und Sanatorien geschaffen, um der Eigenart jedes Leidens und jedes
Leidenden gerecht zu werden. — Wie im Frieden, so hat sich auch im Kriege
eine weitgehende Sonderung der ärztlichen Tätigkeit herausgebildet: da
gibt es Anstalten, die sich vorwiegend mit der operativen Behandlung ver-