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es war die am 26. März beendete „Winterschlacht in der Champagne“,
in der die dritte deutsche Armee (nunmehr Generaloberst v. Einem) Sieger
blieb. Bald darauf, um die Mitte des April, gelang es den Unserigen,
#pern enger einzuschließen, und im Laufe des Sommers machte die
Armee des Deutschen Kronprinzen in den Argonnen Fortschritte. Im
Mai unternahmen die Franzosen einen neuen starken, aber ergebnislosen
Ansturm im Artois.
Erst im Berbst 1015 nahmen unsere Gegner den Angriff in großem Maßstab
und mit deutlich erkennbarem Giele wieder auf, und zwar im Artois und in
der TChampagne. Der Sweck beider großer Durchbruchsversuche, für die außer
den Engländern und Belgiern drei Diertel der französischen Gesamtstreitkräfte
mit 5000 Geschützen (darunter 2000 schweren) von Joffre verwandt wurden,
war, wie der Oberbefehlshaber in seinem Heeresbefehl ausspricht, die Der-
treibung der Deutschen aus Frankreich, ein englischer General fügte hinzu,
„daß von dem Ausgang dieser Schlacht das Schicksal kommender englischer
Generationen abhänge“. Die Richtung beider Stöße wäre, im Falle des
Gelingens, im östlichen Belgien zusammengetroffen, ein Angriff auf der
500 km langen Gesamtfront sollte sich anschließen. Mach nicht abzustreitenden
Anfangserfolgen der Angreifer konnte unser Generalstab am 14. Oktober
das endgültige Scheitern des Durchbruchsversuchs im Artois, schon am
6. Oktober das Ende desjenigen in der TChampagne („Berbstschlacht") melden.
Die zur Ausnutzung des Sieges bereitgestellten französischen Kavallerie=
massen vermochten ihre Aufgabe nicht einmal zu beginnen. Die Deut-
schen hatten kein wesentliches Stück französischen Bodens eingebüßt.
Ebensowenig aber wurden die beiden andern Giele des großen Kraftauf-
wandes erfüllt: Schwächung der Deutschen in Rußland und Beeinflussung
der Meutralen, namentlich des damals noch unentschiedenen Bulgariens.
Die nächste große Offensive ging von Deutschland aus. Die auf
beiden Ufern der Maas gelegene große Gürtelfestung Derdun bildet
den gegen Deutsch-Lothringen vorspringenden Eckpfeiler der französischen
Grenzbefestigung. Im Csten sind seine Forts bis zum Rande der nach
der Wobvre--Ebene (zwischen Maas und Mosel) steil abfallenden Maas-
höhen vorgeschoben, und in südöstlicher Richtung verbindet eine Reihe
von Sperrforts den Hlatz mit der nächsten Gürtelfestung Toul. Seine
Lage stempelt ihn zum Ausgangspunkte für einen Angriff auf die
deutsche Festung Metz. Die hobe Bedeutung Derduns für die Landes-
verteidigung erbellt aus dem Halt, den die deutsche fünfte Armee nach dem
ersten Siege dort machen mußte. Man konnte nicht an einer Festung vorbei-
marschieren, die ein ganzes Heer aufzunehmen vermochte. Die Franzosen
verstanden es, mit großer Beschleunigung die Widerstandskraft des Platzes
durch Befestigung des Geländes in weitem Umkreise zu erhöhen. Nach der
Marneschlacht war der die Westseite von Derdun umschließende Flügel der
Deutschen etwas zurückgenommen worden. Die ordseite blieb umschlossen,
und im Osten hatten die Unserigen möglichst weit herumzugreifen gesucht.
Am 21. Februar 1016 begann, für die Franzosen überraschend, der An-
griff der Armee des Deutschen Kronprinzen auf Derdun. Nach gründ-