1. Der Verlauf des Krieges 17
licher Vorbereitung durch Artilleriefeuer erstürmten die in sorgsam aus-
gebauten Stellungen bereitgestellten Truppen die ihnen angewiesenen
nächsten feindlichen Linien, um sich dort einzunisten und erst nach neuer
Artillerievorbereitung und meist nach Abwehr heftiger Gegenangriffe
durch Sperrfeuer!) und Nahkampf wieder ein Stück Gelände zu ge-
winnen und so fort. Das Vordringen auf beiden Maasufern stand in
wechselwirkung, Angriffe gegen den Ostrand der Maashöhen sollten die
Umfassung beschleunigen. Das beiderseitige Geschützfeuer zerriß den Boden
vollkommen und zerstörte die Straßen, so daß mit dem Dorschreiten neue
wegeanlagen Band in Hand gehen mußten, um die unerläßlichen Muni-
tionsmengen heranschaffen zu können. Daher die Langsamkeit im Dorwärts-
kommen, noch vermehrt durch den ungeheueren Aufwand von Streitkräften
auf französischer Seite — bis zum 5. Mai waren schon 51 Divisionen, ein-
schließlich der nach ihrer Auffüllung wieder vorgeführten — dort eingesetzt
worden, reichlich das Doppelte der auf deutscher Seite zur Derwendung ge-
kommenen Streitkräfte. Das Fesseln und Sermürben eines so bedentenden
Teiles des französischen Heeres war bereits ein Erfolg, ein anderer das Un-
mröglichmachen einer französischen Offensive nach Deutsch-Lothringen hinein.
Auf allen Kriegsschauplätzen, am meisten auf dem westlichen, nahm
die Tätigkeit der Luftfahrzeuge, namentlich der Flieger, zu und ging zu
regelmäßigen Gefechten ganzer Geschwader über, die planmäßig feindliche
Truppen und militärische Anlagen mit Bomben bewarfen oder solche An-
ariffe abzuwehren suchten.
G. Einheitliche Offensive unserer Gegner auf beiden
Fronten.
Unsere Gegner im Westen und Osten hatten schwer gelitten, waren
aber in der glücklichen Lage, sich durch Menschenmassen aus ihren außer-
europäischen Gebieten verstärken zu bönnen und ihre Waffen und Munition
durch amerikanische und japanische Lieferungen zu ergänzen. Im Sommer
#lols glaubten sie zu einem vernichtenden Schlage gerüstet zu sein, der
diesmal nach einbeitlichem Hlane auf beiden Seiten erfolgen sollte. Der
leitende Gedanke ging von Frankreich aus, das England bewog, endlich
einen größeren Teil des westlichen Flügels zu übernehmen, und Rußland
veranlaßte, mit dem Angriff zu beginnen, um deutsche Kräfte im Westen
abzuziehen und gleichzeitig das noch schwankende Rumänien zu beeinflussen.
Anfang Juni setzte Rußland seine Heeresmassen in Bewegung. Die
gegen die Heeresgruppe des Feldmarschalls v. Hindenburg in Kurland und
in der Gegend von Smorgon sowie gegen diejenige des Hrinzen Leopold
15) „Sperrfeuer“ nennt, man das Hberschütten eines abgegrenzten Gelände-
streifens mit wohlgezieltem Geschützfeuer, so daß eine jedem Durchbruchsversuche Ver—
nichtung drohende Sperre entsteht, besonders verhängnisvoll, wenn sie in den Rücken
des vorgedrungenen Feindes verlegt wird, so daß er weder zurück 7.
erhalten kann *½5 s so daß zurückgehen, noch Verstärkung
Staatsbũrgerl. Belehrungen in der Kriegszeit. II. Band. 2