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von Bapern bei Baranowitschi gerichteten Dorstöße wurden abgewiesen.
Den am . Juni in Wolbpynien eingesetzten Hauptkräften aber gelang
es, die österreichisch-ungarische Armee des Erzherzogs Josef Ferdinand
bis über das befestigte Luck zurückzudrängen, bis Mitte des Monats
die Beeresgruppe Linsingen (Deutsche und Osterreicher-Ungarn), ob-
wohl sie sich am Ogynskikanal zu verteidigen hatte, energisch am Styr
und Stochod gegen die russische rechte Flanke eingriff, das Dorgehen
des Gegners zum Stehen brachte und allmählich Gelände gewann. In
Ostgalizien bewährte sich die Armee Bothmer (gleichfalls Deutsche und Ester-
reicher-Ungarn) als fester Damm gegen die vordringende Flut und ver-
mochte sogar südlich des Dnjestr glücklich in den Kampf einzugreifen, als die
Russen in die Bukowina eindrangen und CzZernowitz zum vierten Male be-
setzten, während die Armee Hflanzer-Baltin bis in die Karpathen zurückwich.
Am 1. Juli begann der französisch-englische Angriff mit versammelten
Kräften gegen unsere nach Westen gerichtete Front, begleitet von Dor-
stößen bei Derdun und an andern Stellen. Das Siel entsprach demjenigen
des großen Angriffs im Herbst 1015. Man hoffte auch, den Gegner zur
Schwächung seiner Derdun bedrohenden Streitkräfte zu verleiten. Die
deutsche Heeresleitung ließ sich den Willen des Gegners nicht aufzwingen
und behielt kaltblütig die Derfügung über die Reserven in der Band. Wohl
gelang es den Engländern und mehr noch den Franzosen, zwischen Opillers,
nördlich, und Sopecourt, südlich der Somme, Teile der vordersten deutschen
Stellung zu nehmen, nicht aber durchzubrechen. Die deutsche Linie wurde
nur eingedrückt, erbitterte Kämpfe dauerten, wie in Rußland, zur Seit des
Abschlusses dieses Berichtes (im letzten Drittel des Juli) noch fort.
lH#. Die Südfront der Mittelmächte.
Am 24. Mai 10 15 erklärte das „verbündete“ Italien nach Ablehmnung
des großmütigen Anerbietens einer Abtretung erbeblicher österreichischer Ge-
bietsteile mit Italienisch sprechender Bevölkerung Gsterreich den Krieg, ein
Derrat sondergleichen. Die Heeresleitung unserer Derbündeten verzichtete
selbstredend auf eine unmittelbare Derteidigung der höchst ungünstig ge-
stalteten politischen Grenze und richtete die Abwehr unter Hreisgabe
schmaler Landstriche nach militärischen Gesichtspunkten ein. Der Haupt-
angriff Jtaliens richtet sich gegen das küstenländische Gebiet, die Hochflächen
am Jsonzo, gleichzeitig wurden aber auch die Kärntner Grenze und der
vorspringende südliche Teil Tirols angegriffen. Im Hochgebirge waren
unsere Derbündeten so recht zu Hause, der Krieg gegen den Erbfeind er-
weckte Begeisterung, und es wurde Außerordentliches geleistet. Am Isonzo
fanden im Jahre 1915 nacheinander vier großangelegte als „Isonzo=
schlachten“ bezeichnete Angriffe statt, jede ein voller Mißerfolg für die
Italiener, die auch an den übrigen Teilen der Front nicht vorwärts kamen,
trotz ihrer zahlenmäßigen Uberlegenheit und trotz der prahlerischen Berichte
ihres Feldherrn Cadorna. Mitte Mai J016 gingen die österreichisch-unga-
rischen Truppen von der Westgrenze Südtirols zu einem wohlvorbereiteten