Full text: Das Buch von unsern Kolonien.

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ihr Vieh lieber an Altersschwäche eingehen, ehe sie es schlachten oder ver- 
kaufen. Sie hängen an ihren alten Sitten; auf die deutsche Kultur 
blickten sie verachtungsvoll herab und hielten für Schwäche, was Nach- 
sicht und Schonung war'). Nun hat die Kultur ihre furchtbare Majestät 
  
Hererofrauen. 
*) Hauptmann K. Schwabe in seinem vorzüglichen Werke „Der Krieg in Deutsch- 
Südwestafrika“ zitiert den Missionar-Inspektor v. Rhoden über die Herero: „Die 
unverschämtesten Bettler und geriebensten Betrüger finden sich nicht etwa hier und 
da unter ihnen, sondern die ersten Missionare meinten, das ganze Volk scheine gar 
keinen Begriff davon zu haben, daß Lügen und Stehlen Sünde sei. Ganz so schlimm 
hat sichs bei näherer Bekanntschaft doch nicht herausgestellt, und es finden sich hier 
und da noch Spuren von Dankbarkeit, Treue und Erbarmen. Aber diese Spuren 
sind selten, und im allgemeinen ist ihnen die roheste Grausamkeit natürlich. Sie 
schneiden ihren Gefangenen Hände und Füße ab, schlitzen Kindern den Bauch auf, 
als müßte es nur so sein und wundern sich, daß die Europäer sich über solche 
Greuel entsetzen.“ 
Statt noch sollte es wohl besser heißen schon; denn uns Deutschen liegt es ob, 
die Ansätze solcher Tugenden bei unseren Schutzbefohlenen zu entwickeln.
	        
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