Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Erster Band. Der Bundesrat des Norddeutschen Bundes (1867-1870). (1)

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hier einfinden würden; er telegraphirt mir aber soeben, er bedaure, diesmal 
nicht kommen zu können. Mir steht zur Feier des Tages ein großes Uniform- 
diner bei dem Präsidenten des Bundeskanzler-Amts, dem Geheimen Rat Delbrück, 
bevor." 
* 
Gotha, 12. November 1868. 
An Frau Wanda v. Koethe. 
„Die Wahlen für meinen Landtag fallen überaus kläglich aus; die Be— 
teiligung ist so gering, daß z. B. in Ohrdruf von ca. 900 Wahlberechtigten 21, 
hier in einem Bezirk von ca. 800 Wahlberechtigten 27 ihre Stimmen abgegeben 
haben. Auf dem Lande sind größtenteils Bauern gewählt worden. Die Intelligenz 
wird also ziemlich schwach vertreten sein, und es mir an Aerger nicht fehlen.“ 
* 
Berlin, 7. März 1869. 
An Frau Wanda v. Koethe. 
„In den letzten Tagen bin ich durch Geschäfte — darunter eine lange 
Konferenz in Angelegenheiten des Oberappellationsgerichts in Jena, zu der sich 
auch Herr v. Larisch*) eingefunden hatte — durch Diners — bei dem Finanz— 
minister und bei Herrn v. Pommer-Esche — und durch Soiréen — bei den 
Majestäten und gestern bei der Oberhofmeisterin Gräfin Schulenburg — sehr 
in Anspruch genommen worden. Jedenfalls muß ich heute noch meinem 
gnädigsten Herrn melden, daß es mir nicht möglich sei, schon in den nächsten 
Tagen — wie ich ihm in Aussicht gestellt hatte — nach Gotha zurückzukehren. 
„Dir brauche ich nicht zu sagen, in wie hohem Grade mir dieser längere 
Aufenthalt hier unerfreulich ist; ich hoffe aber, daß auch der gnädige Herr sich 
überzeugen wird, daß ich nicht beiben würde, wenn es nicht ein Gebot der 
Notwendigkeit wäre. Es wirken dabei verschiedene Umstände zusammen, mit 
denen ich Dich nicht langweilen will; die Hauptsache ist, daß mir neuerdings 
noch ein Referat übertragen worden ist, dessen Uebernahme ich unmöglich ab- 
lehnen konnte. Harbous-) reist heute ab, Gerstenberg") will nach der nächsten 
Sitzung, die vielleicht schon morgen stattfinden wird, den Rückzug antreten, und 
Bertrab ) spricht ebenfalls davon, so bald als möglich abzureisen; das trägt 
dann auch nicht dazu bei, mir meinen Aufenthalt angenehmer zu machen. 
„Die Entlassung des Grafen Usedom kennst Du aus den Zeitungen. Viel- 
leicht interessirt es Dich, zu erfahren, was dazu Veranlassung gegeben hat. 
Im Juli 1866 richtete Graf Bismarck ein chiffrirtes Telegramm an ihn, dessen 
wesentlicher Inhalt dahin lautete, auf eine schärfere Aktion Italiens zu dringen 
*) Anhaltischer Staatsminister. 
*“) Staatsminister v. Harbou, Vertreter von Reuß j. L. im Bundesrat. 
vz* *) Staatsminister v. Gerstenberg-Zech, Vertreter Altenburgs im Bundesrat. 
4) Staatsminister v. Bertrab, Vertreter von Schwarzburg-Rudolstadt im Bundesrat.
	        
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