Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Erster Band. Der Bundesrat des Norddeutschen Bundes (1867-1870). (1)

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29. April,“) 12. Mai,**) 7. und 19. Dezember den Vorsitz führte. — In den 
übrigen Sitzungen substituirte sich Bismarck im Vorsitz den Präsidenten des Bundes- 
kanzler-Amts Dr. Delbrück, ein paarmal auch den königlich sächsischen Staatsminister 
der Finanzen und der auswärtigen Angelegenheiten Freiherrn v. Friesen.““) 
Die Physiognomie des Bundesrats hatte sich seit dem letzten Jahre nicht 
wesentlich verändert. Es traten sogleich beim Beginn der Session neu hinzu:k) 
für Preußen der Ministerialdirektor, Wirkliche Geheime Legationsrat v. Philips- 
born, der Geheime Ober-Finanzrat Wollny, der Geheime Regierungsrat Graf zu 
Eulenburg, und im Laufe der Session: der Staatsminister v. Bülow für 
Mecklenburg-Schwerin (an Stelle des Staatsrats v. Müller und auch wiederum 
für Mecklenburg= Strelitz an Stelle des Drosten v. Oertzen, der Bülow kurze 
Zeit vertreten hatte), der Landesdirektor v. Flottwell für Waldeck (an Stelle 
des Geheimen Regierungsrats Klapp), der Kabinetsminister Heldmann für Lippe 
(an Stelle des Kabinetsministers v. Oheimb) und der Ministerresident Dr. Krüger 
für Lübeck (an Stelle des Senators Dr. Curtius). 
Betrachten wir uns die neu eingetretenen Bevollmächtigten zum Bundesrat 
noch etwas näher. 
1. Preußen. 
Ministerialdirektor, Wirklicher Geheimer Legationsrat 
v. Philipsborn ) 
(geboren 4. Oktober 1815, gestorben 23. Dezember 1885). 
Derselbe hat 17 Jahre lang, vom Oktober 1868 bis Frühjahr 1881, 
als Direktor der damaligen 2. (handelspolitischen und staatsrechtlichen) Ab- 
  
allen Inländern vor, welche nicht zur Familie des Souveräns gehören. So haben auch 
an dem hiesigen königlichen Hofe die Botschafter den Rang vor dem Feldmarschall. In 
fremden diplomatischen Häusern wird dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten der 
Vortritt gegeben. Bei diesen Rangverhältnissen hatte also der Ministerpräsident gar keine 
Veranlassung, sich über Zurücksetzung zu beklagen. Ebensowenig konnte für ihn ein Grund 
zur Gereiztheit über die ihm zustehende Rangfolge vorhanden sein, da Graf Bismarck die 
diplomatischen Gebräuche der europäischen Höfe kennt, welche dem Botschafter den Rang 
vor allen Einheimischen, welche nicht Mitglieder der königlichen Familie sind, anweisen.“ 
*7) Die Thatsache, daß Bismarck am 29. April dem Bundesrat präsidirte (allerdings 
nicht bis zum Schluß der Sitzung), hat Kohl in seinen Bismarck-Regesten übersehen. 
*“) Auch unterm 13. März 1868 läßt Kohl irrtümlicherweise eine Sitzung des Bundes- 
rats des Norddeutschen Bundes unter dem Vorsitz Bismarcks abhalten. 
’*#) Die Zusammensetzung der 7 Ausschüsse des Bundesrats findet sich abgedruckt 
in der „National-Zeitung“ Nr. 119 vom 11. März 1868, in der „Norddeutschen All- 
gemeinen Zeitung“ Nr. 61 vom 12. März 1868; vgl. auch die Nr. 59 vom 30. März 1868. 
f)Bekanntmachung Bismarcks vom 28. Februar 1868 (B.-G.-Bl. S. 11), vom 
10. November 1868 (B.-G.-Bl. S. 517), vom 23. November 1868 (B.-G.-Bl. S. 521) 
und vom 3. Dezember (B.-G.-Bl. S. 567). 
K) Max von Philipsborn studirte an der Universität Berlin die Rechtswissenschaften, 
trat am 1. September 1840 in das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten ein
	        
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