Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Erster Band. Der Bundesrat des Norddeutschen Bundes (1867-1870). (1)

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2. Mecklenßurg-Schwerin und Strelitz 
waren seit dem November 1868 beide im Bundesrat vertreten durch den 
früheren mecklenburgsstrelitzschen Minister, jetzt außerordentlichen Gesandten und 
bevollmächtigten Minister, Staatsminister v. Bülow, hinsichtlich dessen auf 
die frühere Darstellung (S. 73) verwiesen werden darf. 
3. Waldeck. 
Landesdirektor v. Flottwell') 
(geboren 3. Februar 1829). 
Flottwell ist von 1868— 1872 als Landesdirektor von Waldeck und von 
1872—1875 als Kabinetsminister von Lippe Mitglied des Bundesrats gewesen) 
hat jedoch den Sitzungen nur sehr selten beigewohnt, weil die Beteiligung der 
größeren Staaten selbstredend bedeutungsvoller war und in die Kommissionen 
auch meistens nur Mitglieder dieser Staaten gewählt wurden, und weil ihn 
auch seine sonstigen Amtsgeschäfte sehr in Anspruch nahmen. 
Eine denkwürdige Sitzung, der Flottwell beiwohnte, war die am 16. Juli 
1870, in welcher der Kanzler dem Bundesrat Mitteilung von dem drohenden 
Kriege machte. Bismarck legte das Exposé, welches in den Protokollen gedruckt ist, 
zu Grunde. Die Kandidatur des Prinzen von Hohenzollern ginge höchstens 
das Hausministerium an, welches aber jede Kenntnis abgelehnt hätte. Nur 
zum Eintritt in fremden Militärdienst sei die Genehmigung des Königs erforderlich. 
Auf eine vertrauliche Erklärung würde Preußen gern seine bona oflicia ange- 
boten haben, da uns Frankreichs Freundschaft von großem Interesse ist. Werthern 
wäre, wenn er (Bismarck) gefragt worden wäre, nicht nach Ems gereist. Derselbe 
rats für die Beratungen des Reichstags über die Wahlprüfungen bezeichnete. — Eulenburg 
berechtigte schon früh zu großen Hoffnungen. Bereits im Jahre 1867 wünschte Roon, daß 
ein geschickter (nur ein solcher) Konservativer mit ins Präsidium des Abgeordnetenhauses 
gewählt würde, „also etwa die jüngere Eule“. 
*) Flottwell wurde nach dem im Oktober 1857 mit Auszeichnung bestandenen Assessor- 
examen Landrat des Kreises Meseritz und als solcher 1866—1867 in das Abgeordneten- 
haus gewählt. Am 1. Januar 1868 wurde er nach Einführung des Accessionsvertrages 
Landesdirektor von Waldeck und Pyrmont und demnächst im Jahre 1872 infolge der Bitte 
des Fürsten von Lippe um einen preußischen Beamten zur Ordnung der sehr verwirrten 
lippischen Verhältnisse auf Bismarcks Wunsch Kabinetsminister von Lippe. Im Jahbre 
1875 wurde Flottwell zum Regierungspräsidenten in Marienwerder und 1880 zum Bezirks- 
präsidenten von Lothringen ernannt. Infolge tiefer politischen Differenzen mit dem kaiser- 
lichen Statthalter, Feldmarschall Freiherrn v. Manteuffel, nahm er 1883 seinen Abschied 
aus dem Staatsdienst. 
**) Am 10. Mai 1864 richtet Bismarck ein Schreiben an den Landrat v. Flottwell, 
worin er sich namens des Königs bedankt für die aus Anlaß der Erstürmung der Düppeler 
Schanzen von Eingesessenen des Meseritzer Kreises übersandte Adresse.
	        
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