Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Erster Band. Der Bundesrat des Norddeutschen Bundes (1867-1870). (1)

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in den Händen des damaligen stimmführenden Bevollmächtigten, des ver- 
storbenen Ministers Frhrn. v. Friesen. 
Buchers Nachfolger als Protokollführer war der 
Geheime Ober-Regierungsrat Eck') 
(geboren 9. Juni 1822, gestorben 18. September 1889). 
„Der Reichskanzler. In Vertretung Eck“, kann man in tausenden Ent- 
schließungen und Bekanntmachungen lesen, welche aus dem Reichskanzler-Amt 
und späteren Reichsamt des Innern hervorgegangen sind. Eck war eine der 
Säulen dieses Amtes und mit einer der ersten Bundesbeamten, der Vertreter 
Delbrücks, Hofmanns und v. Beoettichers in allen jenen Verfügungen, welche die 
Chefs nicht ihrer Entscheidung vorbehalten hatten. Er hatte unter Delbrück 
den ganzen laufenden Dienst der großen Reichszentralbehörde zu versehen und 
die Maschine in ihrem bureaukratischen Gang zu erhalten. Was dies sagen 
will, darüber wird man erst klar, wenn man bedenkt, daß unter Delbrück viele 
Jahre hindurch die ganze innere Reichsverwaltung sich im Reichskanzler-Amt 
konzentrirte, die Verwaltung des Konsulatswesens mit einbegriffen. 
Eck war ein Mann von gediegenem Wissen, großem praktischem Geschick 
und ungewöhnlicher Arbeitskraft. Seine Pflichttreue kannte keine Rücksicht auf 
die eigene Person; er bewältigte die ihm obliegende Geschäftslast mit uner- 
müdlichem Eifer. In den letzten Jahren nötigte ihn ein gichtisches Leiden 
mehrmals, in Baden-Baden Heilung zu suchen. Er fand dort auch wiederholt 
Stärkung und Erfrischung. Auch im Frühjahr 1889 hatte er sich in Baden- 
Baden seiner gewöhnlichen Kur unterworfen, er kehrte indessen diesmal ohne 
den erhofften Erfolg zurück. Schon im Juni entschloß er sich, einen längeren 
Urlaub zu erbitten, ging nach Gastein, fühlte sich aber auch dort so wenig 
gekräftigt, daß er im Laufe des Juli seine Versetzung in den Ruhestand zum 
1. Januar 1890 erbat. 
Die Stelle eines Bevollmächtigten zum Bundesrat hat Eck seltsamerweise 
nie bekleidet, vielleicht weil ihm jedes Auftreten in der Oeffentlichkeit, auch im 
Parlament, unbequem war. 
Eck lernte Herrn v. Bismarck etwa 1856 in Coblenz bei seinem Chef, dem 
  
*) Derselbe wurde im Jahre 1857 zum Regierungsrat beim Oberpräsidium in 
Coblenz befördert, von dort aber im November 1859 als Hilfsarbeiter in das Handels- 
ministerium berufen. Im März 1860 zum Geheimen Regierungsrat und vortragenden 
Rat, im Januar 1867 zum Geheimen Ober-Regierungsrat ernannt, trat er als solcher im 
Dezember 1867 in das Bundeskanzler-Amt über, in welchem ihm am 7. Juni 1871 unter 
Ernennung zum Wirklichen Geheimen Ober-Regierungsrat die Stelle eines Direktors ver- 
lieben wurde. Im Jahre 1876 wurde er Unterstaatssekretär, und in dieser Eigenschaft hat 
er dem Reichsamt des Innern bis zu seinem Tode angehört.
	        
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