Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Erster Band. Der Bundesrat des Norddeutschen Bundes (1867-1870). (1)

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die deutsche Landwirtschaft geradezu epochemachend; von entscheidender Bedeutung 
war seine Aktion bei Begründung des landwirtschaftlichen Instituts der Uni- 
versität Halle. Im Jahre 1862 wurde Nathusius zum Mitglied des Landes- 
ökonomie-Kollegiums ernannt, dem er seit 1869 zu präsidiren hatte. Zugleich 
trat er mit den Funktionen eines vortragenden Rates in das landwirtschaftliche 
Ministerium (Geheimer Regierungsrat 30. Dezember 1868). Im Bundesrat 
nahmen die Ausschußsitzungen, sowie schon früher seine Dezernate im Ministerium 
sein lebhaftes Interesse in Anspruch. 
Die Beziehungen zu Bismarck waren die besten. Die Ernennung zum 
Bevollmächtigten zum Bundesrat teilt der Kanzler demselben mittelst des folgen- 
den Briefes mit: 
Berlin, den 2. März 1870. 
An den königl. preußischen Geheimen Ober-Regierungsrat 
Herrn Dr. v. Nathusius. 
Es gereicht mir zur lebhaften Befriedigung, Euer Hochwohlgeboren ergebenst 
zu benachrichtigen, daß des Königs Majestät, von dem Wunsche geleitet, die in 
dem Bundesrat des Norddeutschen Bundes und dem Bundesrat des deutschen 
Zollvereins von den preußischen Mitgliedern vertretenen Fachkenntnisse durch 
einen bewährten landwirtschaftlichen Fachmann zu ergänzen, Allergnädigst geruht 
haben, Sie zum Mitglied beider Bundesräte bis auf weiteres zu ernennen. 
Den Herrn Minister für landwirtschaftliche Angelegenheiten habe ich von 
dieser Ernennung in Kenntnis gesetzt. 
Der Kanzler des Norddeutschen Bundes. 
v. Bismarck. 
Generalpostdirektor Stephan 
(geboren 7. Januar 1831). 
In Betreff des Entwicklungsganges des Staatssekretärs Dr. v. Stephan?) darf 
auf die über denselben erschienenen Monographien verwiesen werden. Mit seinem 
großen Chef wird Stephan zuerst am 7. Januar 1867 in dienstliche Berührung 
getreten sein, an welchem Tage er im Staatsministerium vor dem damaligen 
Chef der preußischen Post, Handelsminister Grafen Itzenplitz, und dem Minister- 
präsidenten Grafen Bismarck die Angelegenheit wegen Ablösung des Thurn- 
und Taxisschen Postwesens in der Sitzung des Staatsministeriums vortrug. 
Im April 1870 reichte der Generalpostdirektor v. Philipsborn seinen 
Abschied ein; am 26. desselben Monats erfolgte auf den Vorschlag des Grafen 
*) Vgl. „Ein Stück nationaler Arbeit im deutschen Verkehrswesen“ v. E. Hoffmann in der 
„Deutschen Rundschau“, Bd. XXXIII. (1882) S. 31. Dr. A. Kohut, „Moderne Geistes- 
heroen“, Berlin 1886. „Im Zeichen des Verkehrs“, Berlin, Jul. Springer, 1895. 
I. Ronge im Maiheft der „Deutschen Rundschau“ 1895, S. 303—310: „Ein Viertel- 
jahrhundert Generalpostmeister.“
	        
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