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bei Bismarck festzustellen, welches seine Aussichten in Preußen für den Fall der
Genehmigung seines Abschiedsgesuches in Altenburg seien.
7. Reuß j. I.
Regierungsrat Kunze.
Kunze, Moritz, gebürtig aus Zeulenroda, widmete sich nach Besuch des Lyceums
in Greiz und des Gymnasiums in Gera vom Jahre 1835 an dem Rechtsstudium in Jena,
trat im Jahre 1838 in den Staatsdienst des Fürstentums Reuß ä. L., arbeitete bei den
Aemtern Obergreiz und Dölau, dann bei dem Kriminalgericht in Gera, erhielt im Jahre 1850
die Stellung eines Amtmannes und im Jahre 1852 das Prädikat „Kriminalrat“, und wurde
im Jahre 1862 zum ersten Regierungs= und Konsistorialrat ernannt. Im Jahre 1878 ward
ihm das Prädikat „Geheimrat“ beigelegt. In demselben Jahr starb er, im sechzigsten Lebens-
jahr stehend, plötzlich an Hirnschlag.
Dem Bundesrat des Norddeutschen Bundes gehörte er ebenso wie demjenigen des
Deutschen Reichs an, ersterem in der Zeit vom 25. Januar 1870 bis 3. Juni 1870,
letzterem vom 1. Oktober 1874 bis 8. Mai 1875. Er hat da wie dort eine aktive Wirk-
samkeit entfaltet, ist aber, soviel man weiß, zu dem Reichskanzler weder in nähere ge-
schäftliche noch soziale Beziehungen getreten.
Geheimrat Meusel')
(geboren 5. Juli 1832)
versah die Funktion eines Bundesratsbevollmächtigten vom 20. Juni 1870 bis
zu seinem Austritt aus dem reußischen Staatsdienst (1874). Daß Meusel
zu Bismarck in nähere geschäftliche oder soziale Beziehungen getreten sei, ist
nicht bekannt geworden.
*) Meusel, Otto Theodor, gebürtig aus Wermsdorf, wurde im Jahre 1870 als Ge-
richtsamtmann zu Augustusburg (Königreich Sachsen) zur Stelle des Regierungs= und
Konsistorialpräsidenten in Greiz berufen, aus der er im Jahre 1874 freiwillig wieder aus-
schied, um in den Staatsdienst seines Heimatlandes zurückzukehren. Er wurde zunächst
zum Amtshauptmann in Plauen ernannt und bekleidete demnächst mit dem Titel „Ge-
heimrat“ die Direktorstelle der dritten Abteilung des Ministeriums des Innern in Dresden.