Verfassung des Norddeutschen Bundes, zum Mitglied des Ausschusses für das
Seewesen ernannt. In demselben Jahre war Jachmann als Nachfolger
v. Riebens zum Präses des Marineministeriums ernannt und 1868 zum Vize-
Admiral befördert worden. In dieser für die weitere Organisation der Marine
bedeutungsvollen Zeit, während welcher namentlich die Entwicklung des Offizier-
corps und Flottenpersonals, die Begründung einer starken Panzerflottille, die
Einrichtung des Torpedowesens, die Beendigung des Jadehafens, der Beginn
der Bauten zu Kiel und die völlige Herstellung der dortigen Hafenbefestigungen
erfolgte, verblieb Jachmann in seiner Stellung bis nach der Wiedererstehung
des Deutschen Reichs. Als General v. Stosch am 31. Dezember 1871 zum
Chef der Admiralität ernannt worden, trat Jachmann in den Ruhestand, nach-
dem er während des deutsch-französischen Krieges von 1870—71 Oberbefehls-
haber in der Nordsee gewesen war.
Zwischen Jachmann und Bismarck haben lebhafte persönliche Beziehungen
nicht bestanden. doch ist das Verhältnis ein ungetrübtes gewesen, und es sind
in einzelnen Fragen Differenzen nicht vorgekommen. Der Marineminister
v. Roon, der Vorgesetzte Jachmanns, hat in allen Fragen von Bedeutung nach
gehaltenem Vortrage selbst Entscheidung getroffen; derselbe war nicht der Mann,
der sich von einem Untergebenen die Leitung der Dinge aus den Händen hätte
nehmen lassen. Roon hat nur einmal, während eines längeren Sommerurlaubs,
seine Vertretung im Marineministerium angeordnet. Während der übrigen Ur-
laubszeiten, die auf dem Gute Gütergotz bei Potsdam zugebracht wurden,
erledigte Roon die wichtigeren Sachen von dort aus selbst.
2. Königreich Sachsen.
Richard Freiherr v. Friesen?)
(geboren 9. August 1808, gestorben 25. Februar 1884).
Unter der nicht gerade beträchtlichen Zahl deutscher Staatsmänner aus der
Zeit der Wiedergeburt Deutschlands, welche den Beruf gefühlt haben, uns einen Blick
demnächst Eintritt in die Marineabteilung des Kriegsministeriums zu Berlin als Dezernent.
1853—1854 Reise nach Südamerika, Westindien und Nordamerika als erster Lieutenant auf
der „Gefion“, darauf 3 Jahre Oberwerftdirektor zu Danzig und Korvettenkapitän. 1857—1859
Direktor einer Abteilung der neu errichteten Admiralität, 1859 Kapitän zur See, 1859—1862
Teilnahme als Kommandant der Fregatte „Thetis“ an der preußischen Expedition nach
Ostasien und China. Als Chef des Stationskommandos der Ostsee in Danzig führte er
während des deutsch-dänischen Krieges von 1864 den Befehl über die preußischen Streit-
kräfte in der Ostsee und lieferte am 17. März 1864 der dänischen Flotte das Seegefecht
bei Jasmund (Rügen), wofür er Contre-Admiral wurde. 1864—1867 Chef der Marinestation
zu Kiel, auch alljährlich Chef der Uebungsgeschwader in der Nord= wie Ostsee.
*) 1821—1825 Besuch der Fürstenschule St. Afra in Meißen, 1826—1829 Besuch
der Bergakademie in Freiburg, im Oktober einjähriges Studium der Naturwissenschaften