Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Vierter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1878-1881). (4)

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hafens auf Grund der Vereinbarung vom 25. Mai 1881 gestalteten, ver— 
söhnt. 1) 
Versmann hat während seines Berliner Aufenthalts nur im Bundesrat 
und in den Ausschüssen sowie bei den parlamentarischen Soireen des Kanzlers 
Gelegenheit gehabt, mit diesem zusammenzutreffen. Geschäftliche Unterredungen 
unter vier Augen kamen nicht vor. Die Zeit hat übrigens auch den Gegensatz, 
der zwischen Bismarck und Versmann bei seinem Eintritt in den Bundesrat 
in der Zollanschlußfrage herrschte, beseitigt, und man hat sich nicht bloß nichts 
nachgetragen, sondern es hat sich schon vor, noch mehr aber nach Bismarcks 
Entlassung zwischen dem Bürgermeister von Hamburg und dessen großem Ehren- 
bürger ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt. Nach den Mitteilungen der 
Hamburger Blätter hat Bismarck am 24. Januar 1891 bei Dr. Versmann 
zu Mittag gegessen, und umgekehrt war der Bürgermeister von Hamburg 
gelegentlich Tischgast in Friedrichsruh. 
Dr. Versmann ist noch heute Mitglied des Bundesrats; er hat den ganzen 
durch die Bildung des Deutschen Reichs veranlaßten Umbildungsprozeß seiner 
Vaterstadt und zwar stets an leitender Stelle durchgemacht, und das will viel 
sagen, denn auf kein deutsches Staatswesen hat die Entwicklung seit 1866 
so revolutionär gewirkt, wie auf Hamburg; kein Staatswesen hat so viele 
Rechte und Eigentümlichkeiten aufgeben müssen, keines aber auch dafür vom Reiche 
eine so große Morgengabe erhalten wie Hamburg. Wenn man von der Hinüber- 
leitung des alten, isolirte Interessen verfolgenden Staatswesens Hamburgs 
in das moderne spricht, das die großen Interessen Deutschlands zu den seinigen 
gemacht hat, so wird man neben dem Namen Bismarcks stets denjenigen Vers- 
manns nennen. Und nichts ist bezeichnender, als daß dieselben Staatsmänner, 
die seinerzeit am Bundesratstische die divergirenden Interessen mit der größten 
Zähigkeit vertraten, heute die Gelegenheit ergreifen, um sich wie Freunde die 
Hand zu reichen. 
1) Zu vgl. besonders eine inhaltsvolle Rede, welche Versmann in seiner Eigenschaft 
als präsidirender Bürgermeister von Hamburg bei Einführung eines neu gewählten Senators 
in sein Amt gehalten hat, in der „Nordd. Allg. Ztg.“ Nr. 45 v. 27. 1. 88. 
 
	        
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