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den Antragsteller befriedigte. „Die Regierung ist sehr dankbar für die An—
regung.“ „Dieselbe wird in reifliche Erwägung gezogen werden.“ „Ich werde
persönlich alles aufbieten, daß den Wünschen, soweit sie berechtigt sind, entsprochen
wird.“ „Wir sind ohnehin in dieser Sache von den besten Absichten beseelt.“
Wenn man Boettichers Reichstagsreden aus Bismarcks Zeit durchliest, so
muß man sagen, er verstand es meisterhaft, die Politik des großen Kanzlers
zu vertreten, und Fälle, wo er in diesen zehn Jahren parlamentarisch nicht
glücklich abschloß, sind nicht zu entdecken. Er sprach über alles mit derselben
Leichtigkeit.
Seine Routine im Parlament ist schwer zu übertreffen. Miquel spricht in
der Volksvertretung viel eindringlicher, Marschall sprach mit weit größerer
Dialektik, trotzdem hatten ihre Reden keine so starke Wirkung wie die Boettichers.
Gerade der Umstand, daß er sich in allzu tiefe Untersuchungen der Materie
nicht einließ und nicht einlassen wollte, erleichterte ihm nicht selten die Situation.
Hätte er eine aufgeworfene Frage bis auf den Grund studirt gehabt, so wäre
er vielleicht befangener geworden.
8. Beteiligung an der Gesetzgebung zum Schutze der wirtschaft—
lich Schwachen.
Der erste und zweite Unfallversicherungsentwurf.
Die erste Anregung zur Arbeiterversicherung kam Bismarck nicht aus dem
Reichsamt des Innern, sondern von dem Kommerzienrat Baare in Bochum.
Der letztere erhielt im August 1880 von Kissingen aus, wo sich der Fürst zum
Kurgebrauch aufhielt, eine Einladung desselben zu einer Besprechung, sei es
dort oder später in Friedrichsruh. Augenblicklich in Marienbad zur Kur, fragte
Baare in Kissingen an, ob die Sache sehr eilig sei, oder ob dieselbe bis zur
Rückkehr des Fürsten nach Berlin Zeit habe. Hierauf wurde Baare telegraphisch
ersucht, seine Kur nicht zu unterbrechen, sondern später nach Friedrichsruh zu
kommen. Daselbst (September 1880) erfuhr er, daß es sich um Besprechung
eines Gesetzentwurfs für die allgemein obligatorische Arbeiter-Unfallversicherung
handle, worüber Baare dem Staatsminister Hofmann im Jahre 1880 eine
Vorlage gemacht hatte, die der Fürst später in den Akten gefunden hatte, und
deren Inhalt ihm für seine Zwecke Material bot. 1)
Die Angelegenheit wurde zwischen dem Fürsten und Baare nunmehr aus-
führlich besprochen; schließlich richtete Bismarck an Baare das Ersuchen, er
möge einen Gesetzentwurf mit Motiven ausarbeiten und denselben in möglichst
kurzer Frist dem Fürsten zur Verfügung stellen. Baare antwortete, daß er
. 1) Die obigen Ausführungen beruhen auf bisher unveröffentlichten Mitteilungen, welche
mir der Geheime Kommerzienrat Baare am 24. Dezember 1893 gemacht hat.