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durch diese Veröffentlichung veranlaßt finden kann, nun auch mit seinen Er-
innerungen hervorzutreten und damit einen so unerquicklichen und zwecklosen
Skandal hervorzurufen, das ist mir ganz unverständlich und kann wohl auch
nur in der Persönlichkeit des Verfassers seine Erklärung finden. Daran, daß
Bismarck die Hand dabei mit im Spiele hat, glaube ich ganz entschieden nicht.
6. Ellaß-Totbringen.
Kommissare:
a) Generaldirektor der Zölle und indirekten Steuern Fabriciust)
(geboren 22. Februar 1825, gestorben 10. Juni 1890).
Derselbe wurde im Jahre 1868 im Wahlkreise Darmstadt-Großgerau zum
Mitglied des Zollparlaments erwählt. Er schloß sich hier der freikonservativen
Partei an und beteiligte sich lebhaft und mit Erfolg an den Verhandlungen
über die Fragen der Zoll= und Handelspolitik. Als dann im gleichen Jahre
bei der Neuverteilung der Bezirke für die Zollvereinsbevollmächtigten der weitaus
größte und wichtigste, Hannover, Oldenburg und Braunschweig, dem Groß-
herzogtum Hessen zur Besetzung zugeteilt worden war, wurde Fabricius zum
Zollvereinsbevollmächtigten in Hannover ernannt. Als solcher nahm er an der
Ausarbeitung der Regulative für die Ausführung der Vereinszollgesetze im
Bundesrat teil, und es hat sich wohl in dieser Zeit gemeinsamen Arbeitens die
Aufmerksamkeit der Abteilungsdirektoren des preußischen Finanzministeriums auf
ihn gewandt, was im Herbst 1870 seine Berufung als vortragender Rat in
das preußische Finanzministerium zur Folge hatte. Schon vorher war auf seinen
Antrag, welcher sich im Eingang des I. Bandes der „Statistik des Deutschen
Reiches“ abgedruckt findet, die „Kommission zur weiteren Ausbildung der
Statistik des Zollvereins“ in Berlin zusammengetreten, an deren Beratungen
er 1870 und 1871 hervorragenden Anteil nahm, wie er auch 1871 der „Kom-
mission für Volkszählung in Preußen“ angehörte. Da die grundlegende
1) August Karl Fabricius, geboren zu Arnsburg in Oberhessen, studirte 1842—46
in Gießen Kameral= und Staatswissenschaften und trat 1846 in den Großherzoglich hessischen
Staatsdienst. Nach längerer Thätigkeit in den verschiedenen Zweigen der Zoll= und Steuer-
verwaltung wurde er 1862 Mitglied der Obersteuer= und Oberzolldirektion in Darmstadt mit
dem Amtstitel „Ober-Steuerrat“ und gleichzeitig Mitglied der Zentralstelle für Landesstatistik,
nahm als Vertreter der hessischen Regierung an den statistischen Kongressen in Berlin (1863),
Florenz (1867) und im Haag (1869) teil und wurde 1868 zum Mitgliede des Zoll-
parlaments im Wahlkreise Darmstadt-Großgerau erwählt. Im gleichen Jahre erfolgte
seine Ernennung zum Zollvereinsbevollmächtigten in Hannover, 1870 seine Berufung als
Geheimer Finanzrat und vortragender Rat in das preußische Finanzministerium nach
Berlin und 1872 seine Ernennung zum Direktor der Zölle und der indirekten Steuern;
1880—1882 Kommissar der Landesverwaltung von Elsaß-Lothringen im Bundesrat; am
1. April 1890 in den Ruhestand getreten.