— 334 —
Organisation der Statistik im Deutschen Reich auf den Vorschlägen jener erst—
genannten Kommission beruht, so wurde im Frühjahr 1872 durch den
Präsidenten des Reichskanzler-Amts Delbrück die Anfrage an ihn gerichtet,
ob er geneigt sei, die Stelle des Direktors in dem neu errichteten Statistischen
Amt des Deutschen Reichs in Verbindung mit der Stelle eines Referenten
für Zollsachen im Reichskanzler-Amt zu übernehmen. Er glaubte jedoch, diesem
Anerbieten nicht entsprechen zu sollen, da leicht zu erkennen war, daß sich die
beabsichtigte Verbindung der Aemter nicht werde durchführen lassen; gleich-
zeitig bot sich ihm die Aussicht auf einen nicht minder bedeutenden, einheit-
licheren Wirkungskreis. Im April 1872 wurde er nämlich als Direktor der
Zölle und der indirekten Steuern nach Elsaß-Lothringen berufen, in welcher
Stellung er, unabhängig von dem Oberpräsidium, direkt unter dem Reichskanzler-
Amt stand, mit den weitgehendsten Befugnissen ausgestattet war und späterhin
den Amtstitel „Generaldirektor“ erhielt. Allerdings verlor diese Dienststellung
wesentlich an ihrer ursprünglichen Bedeutung, als 1879 der Sitz der Ober-
behörde für Elsaß-Lothringen nach Straßburg verlegt wurde. Aber für Fabricius
eröffnete sich insofern ein neues Feld lohnender Wirksamkeit, als er im Januar
1880 zum Kommissar der Landesverwaltung von Elsaß-Lothringen im Bundesrat
ernannt wurde. In dieser Eigenschaft nahm er an den Arbeiten des Bundes-
rats in der Zeit vom Januar 1880 bis Juli 1882 teil. Nach seinen Vor-
schlägen wurden die Stellung und Befugnisse der Kommissare der Landes-
verwaltung von Elsaß-Lothringen im Bundesrat ausgestaltet (siehe Verhand-
lungen des Bundesrats von 1880, Anlage zu § 301 des Protokolls vom
26. April 1880, § 19 a Seite 189), und zahlreiche auf die Ausführung der
Zoll= und Steuergesetzgebung des Deutschen Reichs gerichtete Maßnahmen sind
aus seinen Anträgen hervorgegangen. Bereits vorher, im Jahre 1878, war
er an einer in Berlin vereinigten Kommission für Reform und Statistik des
auswärtigen Verkehrs des deutschen Zollgebiets beteiligt gewesen und führte in
der in dem gleichen Jahre eingesetzten Tabakenquêètekommission den Vorsitz.
Damals trat an ihn die Frage wegen Uebernahme der Leitung des neu-
zugründenden Reichsschatzamts heran. Die inzwischen sich vorbereitende Aen-
derung in der Zoll= und Handelspolitik gab jedoch für ihn den Ausschlag zur
Ablehnung.
Im Jahre 1882 mußte er aus Gesundheitsrücksichten seine Thätigkeit beim
Bundesrat aufgeben, verblieb aber in seiner Straßburger Stellung bis zu seiner
Pensionirung.
Fabricius war ein Beamter von hervorragender Befähigung und einer
außerordentlichen, in seinen gesunden Tagen unermüdlichen Arbeitskraft. Seine
Kenntnisse gingen weit über die Aufgaben seines Berufes hinaus, und die
Leichtigkeit und Sicherheit seines Schaffens war allseitig bekannt. Bemerkens-
wert sind seine Leistungen auf dem Gebiet der Statistik. In Elsaß-