182 XVII. Der Dreibund.
Je tiens à Vous exprimer tous mes remerciements pour
Paccueil plein de bonté dque Vous avez fait à mes fils.
L'Impératrice a été bien contente de Vous revoir un
instant à son passage par Oos. Sa santé laisse malheureuse-
ment encore beaucoup à Gésirer.
Croyez, mon cher Oncle, aus sentiments d'invariable
attachement et d’aflection sinceère
de Votre tout dévoué
Neveu et Ami
Alexandre.i)
Die Gefahr einer Erneuerung der Kaunitzschen Coalition
ist auch durch den von Zeit zu Zeit kündbaren Bund zwischen
Deutschland und Oesterreich nicht dauernd beseitigt. Bismarck
erwog darum einen organischen Verband zwischen beiden
Reichen, der nicht wie gewöhnliche Verträge kündbar, sondern
der Gesetzgebung beider Reiche einverleibt und nur durch einen
neuen Act der Gesetzgebung eines derselben lösbar wäre; aber
er ließ den Gedanken fallen in Anbetracht der mancherlei Be-
denken, die eine solche feste Verbindung zweier Reiche mit
großen selbständigen Interessen hat. Die Vertragstreue großer
Staaten findet ihre Begrenzung in der Rücksicht auf ihre Selbst-
erhaltung. Niemand kann erwarten, daß ein Volk um der
Treue zu einem Vertrage willen, der unter ganz andern Ver-
hältnissen geschlossen wurde, sein Bestehen opfere; „und eben
so wenig läßt sich durch einen Vertrag das Maß von Ernst
und Kraftaufwand sicherstellen, mit dem die Erfüllung geleistet
werden wird, sobald das eigene Interesse des Erfüllenden dem
unterschriebenen Texte und seiner früheren Auslegung nicht
mehr zur Seite steht.“ Gerade die vertragsmäßige Sicher-
stellung solcher gegenseitigen Verpflichtungen erscheint als eine
Feindin ihrer Haltbarkeit. Ein festerer Schutz der Einigkeit
zwischen Deutschland und Oesterreich liegt darin, daß „der Weg
für Deutschland nach Petersburg frei bleibt“. „Unsere Auf-
gabe ist" — und damit wendet sich Bismarck an Gegenwart
1) Die Uebersetzung beider Stücke s. Anhang 2.