IV.
Bis zum Ersten Tereinigten Kanstage.
Nach den mehr einleitenden Bemerkungen zur Abwehr
ungerechter Angriffe und zur Feststellung des Werthes der
Bismarckschen Aufzeichnungen gehe ich zu einer Analyse des
Inhalts über.
Ueber die Jahre der Kindheit macht Fürst Bismarck
keinerlei Mittheilungen; der Biograph wird hier auf die mehr
anekdotischen Erzählungen angewiesen bleiben, die von Hesekiel in
der ersten größeren Lebensbeschreibung Bismarcks, dem „Buche
vom Grafen Bismarck“, niedergelegt worden sind und meist
auf die Erzählungen des Fürsten selbst zurückgehen dürften.
Das erste Capitel (Bis zum Ersten Vereinigten Landtageg setzt
ein mit der Entwickelung der religiösen und politischen An-
schauungen, denen der Jüngling beim Uebergang vom Gymna-
sium auf die Universität huldigte. In religiöser Beziehung
fühlte sich Jung-Bismarck als Pantheist, in politischer Hinsicht
als Monarchist mehr aus Gewöhnung als aus Ueberzeugung.
Deutsch-nationale Eindrücke waren in der Plamannschen Er-
ziehungsanstalt, die nach Jahnschen Grundsätzen geleitet wurde,
an ihn herangetreten, doch nicht nahe genug, um die angeborenen
preußisch= monarchischen Gefühle in ihm zu ersticken. Zwar
erregte jeder deutsche Fürst, der vor dem dreißigjährigen Kriege
dem Kaiser widerstrebte, seinen kindlichen Groll, vom Großen
Kurfürsten an aber war er „parteiisch genug, antikaiserlich zu
urtheilen und es natürlich zu finden, daß der siebenjährige
Krieg sich vorbereitete.“ Immerhin war in ihm das nationale
Kohl, Wegweiser. 2