Regentschaft des Prinzen. Versetzung nach Petersburg. Levinstein. 51
Kurz vor der Abreise sollte er noch erfahren, mit welchen
Mitteln die österreichische Diplomatie arbeitete, um ihr un—
bequeme Leute sich dienstbar zu machen. Der jüdische Banquier
Levinstein, Manteuffels besonderer Vertrauensmann, erschien
bei ihm, um ihn durch Zusicherung eines bedeutenden Geld-
betrages (20—300000 Thaler jährlich) zu bestimmen, die Ver-
tretung der preußischen Politik in St. Petersburg mit den
österreichischen Interessen in Einklang zu bringen. Bismarcks
drohender Hinweis auf die Steilheit der Treppe und seine
körperliche Ueberlegenheit ließ den Versucher unter drohender
Rede („Sehen Sie sich vor, es ist nicht angenehm, die Kaiserliche
Regierung zum Feinde zu haben“") das Hotel verlassen. Seine
Geschäftsfreunde versuchten später, als Bismarck Minister ge-
worden war, die Verbindung Levinsteins mit dem Auswärtigen
Ministerium, die über Manteuffels Zeit hinaus bestanden hatte,
wieder anzuknüpfen. Vergebens; im Gegentheil trat Bismarck
der in den Unterbeamten des Ministeriums durch Levinsteins
Trinkgelder geschaffenen Bestechlichkeit kräftig entgegen. Levin-
stein erfreute sich der Gönnerschaft hochgestellter Persönlichkeiten
aus der Umgebung der Prinzessin.