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Bunde stehen wird. Die Anerkennung aber des Ausspruches, 1852
daß Deutschland mit Oesterreich in keine Zolleinigung treten 21.6.
darf, würde eine solche Consequenz früh oder spät nach sich
zichen. — Als weitere unerläßliche Folge einer so unnatürlichen
Stellung würde die Zerrüttung aller sozialen und politischen
Lagen nicht ausbleiben. Dieses Ergebniß aber zu verhindern,
scheint mir die Aufgabe und der Beruf der beiden Großmächte,
und es dürfte eben die Lösung dieser Handelsfrage ihnen hierzu
das vornehmste und naheliegendste Mittel biethen.
Mögen die Fachmänner auf der einen Seite sich sangui-
nische Hoffnungen machen oder auf der andern zu ernste Be-
sorgnisse daran knüpfen — hierüber kann man streiten und
Zweifel hegen. — Uns aber kommt wohl vor allem andern
zu, den politischen Standpunkt ins Auge zu fassen und
insonders zu beherzigen, daß, wo Oesterreich und Preußen nicht
vereint und von demselben Standpunkte aus wirken, nichts
haltbares in Deutschland zusammen kömmt. In dieser
Richtung eifrig und aufrichtig mitzuwirken wird das Kaiserliche
Kabinet stets bereit sein, und es hofft noch immer sich dabei
mit Preußen zu begegnen. Sollten wir uns aber hierin
täuschen, sollte Preußen das vorliegende Werk ohne Oesterreich
vollbringen und die materielle Spaltung verlängern wollen
oder selbst keinen Werth auf die Forterhaltung eines Institutes
legen, das sich seit einer Reihe von Jahren bereits als so heil-
bringend bewährte, dann freilich würde auch die politische
Einigung bedroht sein und auch wir — außer Stande den
Zoll-Verein zu halten, — nunmehr die zu gewärtigenden
Zwischenfälle abzuwarten und aufrichtig zu wünschen vermögen,
daß die Gefahren von Deutschland möglichst lange abgewendet
bleiben, die ein fortgesetzt widerstrebender Gang der beiden
Großmächte naturgemäß im Gefolge haben muß.
Ich werde es als einen mir überaus schätzbaren Theil aus
der Verlassenschaft des verewigten und unvergeßlichen Fürsten