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wegung im Posenschen und Westpreußen, so daß daselbst eher 1864
eine Vermehrung als Verminderung der Truppen in Aussicht 2.4.
zu nehmen ist, während die Küsten Bewachung eine Schwächung
derselben nicht erlaubt.
Ich veranlasse Sie also sofort mit dem Minster Präfidenten
und Finanz Minister in Conférenz zu treten, um obige Gesichts-
punkte zu erörtern und mir gemeinschaftlich zu berichten.
Wilhelm.
191.
Kronprinz Friedrich Wilhelm an Bismarck.
Hauptquartier Flensburg # 64
Ich sage Ihnen meinen verbindlichen Dank für die mir 1864
bisher gemachten politischen Mittheilungen, sowie für Ihren 5.4.
Brief vom 30ten März cr.). Es hat mich interessirt, aus dem
Letzteren zu ersehn, daß Sie die Anhörung der verfassungs-
mäßigen Landes-Vertretung der Herzogthümer über die Suc-
cessions-Frage wünschen, wie auch daß die Mitwirkung der
Bundes-Truppen zur Vertheidigung der Ostküste Holsteins in
Aussicht steht.
Was Ihre an mich gerichtete Frage betrifft: ob es nicht
thunlich sein werde, mit den vorhandenen Kräften wirksamer
als es bisher geschehen von Jütland Besitz zu nehmen, oder
ob dazu die Heranziehung von Verstärkungen nöthig sein wird,
womit Sie die Bitte an mich verbinden, meinen Beistand zur
*) Abschrift nicht vorhanden; aus dem Original theilt Philippson,
Das Leben Kaiser Friedrichs III. S. 145 Anm. 1 folgende Stelle mit:
„Frankreich stellt als Programm für die Conferenzen die Entscheidung
der Bevölkerung im Wege der Abstimmung, nach Analogie von Savoyen
und Nizza, auf. Ich habe einstweilen darauf erwidert, daß wir selbst
wünschen, daß die verfassungsmäßige Vertretung der Herzogthümer über
die Successionsfrage gehört werde.“