Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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Besserung hoffe er, wenn auch nicht sehr zuversichtlich, von der 1874 
Synodalverfassung und von der Erweckung des kirchlichen 4.8. 
Interesses im Allgemeinen. Die negativen Elemente blieben 
dies nicht lange, sobald sie sich mit kirchlichen Fragen beschäf- 
tigten, und daher sei auch der Protestanten-Verein im Schwin- 
den begriffen: seine guten Kräfte wendeten sich der Kirche 
wieder zu. Aber in vielen Pastoren stecke eben ein kleiner 
Papst und so lange als das gegenseitige Verketzern nicht auf- 
höre, werde auch die Evangelische Kirche als solche der römi- 
schen Organisation nicht gewachsen seyn. Ich erlaube mir hin- 
zuzufügen, daß ein schlimmes Stück dieses Zustandes politischer 
Sauerteig ist, der unter der Maske der Orthodoxie die evan- 
gelische Kirche schädigt. In England wacht der alte Geist der 
Reformation lebhafter und erfreulicher auf, als leider in 
Deutschland der Fall ist. Doch fangen einzelne Gruppen, 
z. B. der hiesige sehr orthodoxe „Evangelische Anzeiger“ an 
einzulenken, und die Jesuiten thun das Ihrige, um den Geist 
Luthers wieder aufzuerwecken. 
Mit den besten Wünschen für guten Fortgang und Schluß 
der Cur treu ergebenst und gehorsamst 
B. Bülow. 
283. 
Bankpräsident v. Dechend an Bismarck. 
Berlin 6. Januar 1875. 
Eure Durchlaucht 
haben mir bei der Besprechung der Bankfrage am 3. d. M. den 1875 
Vorwurf gemacht, daß ich meine Bedenken gegen den Entwurf 6. 1. 
zum Bankgesetz nicht mit der nöthigen Energie geltend gemacht 
hätte. Um mich von diesem schweren Vorwurfe zu reinigen, 
bin ich genöthigt, Ew. Durchlaucht
	        
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