Full text: Gedanken und Erinnerungen. Neue Ausgabe. Dritter Band. (3)

88 Achtes Kapitel: Meine Entlassung. 
  
Am folgenden Morgen, 17. März, kam Hahnke wieder, um 
mir mit Bedauern mitzutheilen, Se. Majestät bestände auf Zu- 
rücknahme der Ordre und erwarte nach dem Berichte, welchen 
er, Hahnke, ihm über seine gestrige Unterredung mit mir er- 
stattet habe, daß ich sofort meinen Abschied einreiche; ich solle 
am Nachmittage auf das Schloß kommen, um mir denselben 
zu holen. Ich erwiderte, ich sei dazu nicht wohl genug und 
würde schreiben. 
An demselben Morgen kam eine Anzahl von Berichten von 
Sr. Majestät zurück, darunter einige von einem Consul in 
Rußland. Denselben lag ein offnes, also durch die Büros 
gegangenes Handbillet Sr. Mcjestät bei, also lautend: 
„Die Berichte lassen auf das Klarste erkennen, daß die 
Russen im vollsten strategischen Aufmarsch sind, um zum Kriege 
zu schreiten — Und muß ich es sehr bedauern, daß ich so 
wenig von den Berichten erhalten habe. Sie hätten mich schon 
längst auf die furchtbar drohende Gefahr aufmerksam machen 
können! Es ist die höchste Zeit, die Oestreicher zu warnen, 
und Gegenmaßregeln zu treffen. Unter solchen Umständen ist 
natürlich an eine Reise nach Krasnoe meinerseits nicht mehr zu 
denken. · 
Die Berichte sind vorzüglich. W.“ 
Der Thatbestand war folgender. Der betreffende Consul, der 
selten sichere Gelegenheiten fand, hatte auf einmal vierzehn mehr 
bedeutend sei, der Begründung entbehrt. (Beifall.)) Aus dieser 
Aeußerung darf man den Schluß ziehen, daß auch heute die Aufhebung 
der Cabinetsordre vom Jahre 1852 über die Befugnisse des Minister- 
präsidenten, die bei meiner Entlassung eine hervorragende Rolle gespielt 
hat, nicht erfolgt ist; denn wenn sie wirklich aufgehoben wäre, so würde 
der Ministerpräsident Graf Eulenburg kaum in der Lage sein, das 
Programm, das er in obigen Worten aufgestellt hat und das sich der 
vollen Zustimmung des Abgeordnetenhauses erfreute, thatsächlich durch- 
zuführen.
	        
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