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Nach dem Gesagten nehme er an, daß er mit seinen Collegen
nicht mehr in voller Uebereinstimmung sei und daß er das
Vertrauen Sr. Majestät nicht mehr in ausreichendem Maße
besitze. Er freue sich, wenn ein König von Preußen selbst
regiren wolle, erkenne selbst die Nachtheile seines Rücktritts
für die öffentlichen Interessen, er sehne sich auch nicht nach
einem arbeitslosen Leben, seine Gesundheit sei jetzt gut, aber
er fühle, daß er Sr. Majestät im Wege sei, daß an Aller-
höchster Stelle sein Rücktritt gewünscht werde, und darnach
habe er mit Recht seine Dienstentlassung erbeten.
Der Herr Vice-Präsident des Staatsministeriums erklärte,
daß ihn und gewiß alle seine Collegen diese Mittheilungen tief
betrübten. Er habe bis jetzt gehofft, daß zwischen Sr. Majestät
und dem Herrn Minister-Präsidenten nur auf dem Gebiet der
innern Politik Meinungsverschiedenheiten beständen und daß
daher der von Sr. Durchlaucht neulich angedeutete Weg, sich
auf die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten beschränken
zu wollen, eine geeignete Lösung sein werde. Der Rück-
tritt Sr. Durchlaucht aus allen Aemtern bedeute unab-
sehbare Schwierigkeiten, und wenn er auch den Unmuth Sr.
Durchlaucht begreiflich finde, könne er doch nur dringend
bitten, den Weg eines Ausgleichs, wenn irgend möglich, zu
betreten.
Der Herr Minister-Präsident bemerkte, der Ausweg, daß
er aus dem preußischen Staatsdienst ausscheide und sich auf
die Stellung als Reichskanzler beschränke, sei bei den ver-
bündeten Regirungen und im Reichstage auf Bedenken ge-
stoßen. Dort wünsche man, daß der Reichskanzler in einer
amtlichen Stellung sich befinde, in welcher er die Abgabe der
preußischen Stimme leite, und er würde auch die Stellung
nicht einnehmen können, vom preußischen Staatsministerium
Instructionen zu empfangen, bei deren Feststellung er nicht
mitgewirkt habe. Auch dieser, neulich von ihm selbst vor-