Protokoll der Ministersitzung vom 17. März 1890. 169
geschlagene Ausweg würde daher nicht ohne Schwierig-
keiten sein.
Der Herr Finanzminister erklärte, die Cabinets-Ordre vom
8. September 1852, namentlich nach demjenigen, was der Herr
Minister-Präsident in dem Begleitschreiben hinzugefügt habe,
gehe durchaus nicht über das Erforderniß hinaus. Diese könne
eine unübersteigliche Schwierigkeit nicht bieten. Aber auch was
die Schwierigkeiten auf dem Gebiet der auswärtigen Politik
anlange, könne er sich nur der Bitte des Herrn Staatsminister
von Boetticher anschließen, daß nach einem Ausgleich gesucht
werden möge. Wenn übrigens der Rücktritt Sr. Durchlaucht
nicht, wie neulich als Grund angeführt worden, aus Gesund-
heitsrücksichten, sondern aus politischen Gründen und aus allen
Aemtern erfolge, werde das Staatsministerium doch in Er-
wägung ziehen müssen, ob es sich diesem Schritt nicht an-
zuschließen habe. Vielleicht würde dies dazu beitragen, das
verhängnißvolle Ereigniß abzuwenden.
Die Herren Minister der geistlichen Angelegenheiten und
der Justiz bemerkten, es handle sich bei den vorgetragenen
Differenzpunkten doch nur um ein Mißverständniß, über welches
Se. Moajestät aufzuklären sein würde, und der Herr Kriegs-
minister fügte hinzu, in seiner Gegenwart sei seit langer Zeit
von Seiten des Kaisers kein Wort gefallen, welches irgendwie
auf kriegerische Verwicklungen mit Rußland Bezug habe.
Der Herr Minister der öffentlichen Arbeiten erklärte, der
Rücktritt Sr. Durchlaucht würde ein nationales Unglück für
die Sicherheit des Landes und die Ruhe Europas sein, es
müsse Alles versucht werden, um dem vorzubengen. Seiner
Meinung nach müßten sür einen solchen Fall die Minister ihre
Aemter zur Verfügung Sr. Majestät stellen, und er wenigstens
sei entschlossen, dies zu thun.
Der Herr Minister für Landwirthschaft erklärte, wenn der
Herr Minister-Präsident überzeugt sei, daß sein Rücktritt Aller-